Meditation

Fastenzeit & Ostern, Geistlicher Impuls, Lesejahr A, Predigt

Impulse zum 2. Fastensonntag | Reminiscere | A

Der größte Fehler von modernen Gipfeltreffen liegt darin, dass die Teilnehmer meist mit dem Flugzeug und Autos zum Tagungshotel bequem anreisen. Es fehlt die Mühe des gemeinsamen Aufstiegs, das gegenseitige Unterstützen auf dem Weg zum Gipfel, das reichen der Hände um steile Engstellen zu überbrücken. Danach fehlt der reflektierende Abstieg, ja die Nachdenkphase wie ich es den anderen Menschen erkläre, was sich gera-de ereignet hat. Vielleicht sind deshalb moderne Abschlusspapiere oft so lang und doch vielfach nur Plattitüde.
Ein völlig anderes Gipfeltreffen erleben wir heute und die Teilnehmer werden tief ergriffen. Die Erfahrungen auf dem Gipfel des Berges Tabor prägen sie für den weiteren Weg, ja sie bereiten sie vor auf die österliche Erfahrung.

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Impulse zum 1. Fastensonntag | Invocabit | A

„Versuchungen soll man nachgeben – man weiß nicht, ob sie wiederkommen.“, spöttelte einst der Dichter Oscar Wilde. Sollte man also Versuchungen des Lebens einfach nachgeben? Im Evangelium klingt es ganz anders, Jesus widersteht den Versuchungen von Reichtum, Ehre und Macht. Widerspricht Oscar Wilde dem Evangelium oder weißt er pointiert auf den Kern hin? Die Angst etwas zu verpassen schwingt in der Wahrnehmung der Möglichkeiten der Welt mit. Da gibt es keine Versuchung mehr, sondern nur noch Gelegenheiten. Damit aber überfordert sich letztlich jeder Mensch und wird zum Getriebenen seiner selbst. Jesu Vorbild macht Mut, im Vertrauen auf Gott und seinen Beistand gegen die Versuchung aufzustehen, sich nicht unendlich wichtig oder mächtig zu gebärden, sondern dafür bereit zu werden Gott zu begegnen. Oft genug aber stoßen wir auch hier an die eigenen Grenzen, wächst uns die Welt über den Kopf und wir müssen das eigene Scheitern und Versa-gen einsehen.

Fastenzeit & Ostern, Geistlicher Impuls, Lesejahr A, Predigt

Impulse zum Aschermittwoch | Misereris omnium | A

Bilder von Schutt und Asche erreichen uns in diesen Tagen zu Hauf. Bilder von der Zerstörung durch den Krieg, als menschengemacht, oder auch durch das Erdbeben in dem sich die Kraft der Naturgewalten zeigen. In beiden sehen wir die Zerstörung, der wir uns ausgesetzt sehen, ja ein Bild der Vergänglichkeit. Was gerade noch prächtig dastand, ist kurze Zeit später ein Trümmerhaufen.
Sinn und Heiligkeit kommen nicht vom Äußerlichen, sondern aus dem Herzen des Menschen. So sind diese Tage auch eine Einladung an mich, die „eilige Dreifaltigkeit“ unserer Tage zu überwinden: Ich, Alles und So-fort.
Jetzt haben wir Zeit, vierzig Tage, um uns selbst und Gott wieder näher zu kommen, „zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider!“ (Joël 2,13a)

Geistlicher Impuls, Jahreskreis, Lesejahr A, Predigt

Impulse zum 7. Sonntag im Jahreskreis | Domine in tua | A

Unter Christen hört man immer wieder das Alte Testament sei grausam, im Neuen Testament bringe Jesus den Gott der Liebe ins Spiel. Das muss falsch sein, wenn es ein und derselbe Gott ist, der unzeitlich ewig ist.

In der heutigen Lesung aus dem Buch Levitikus hören wir es deutlich. Jesus verstärkt die Aussage des alten Bundes in seiner Bergpredigt und untermauert den Anspruch seiner Lehre mit der Fürsorge für den anderen.

Damit werden ganz konkrete Forderungen aufgestellt, die wir im Alltag einlösen sollen. Freilich bleiben wir oft dahinter zurück, begnügen uns nicht mit Aug um Aug und Zahn um Zahn, sondern wollen immer mehr. Vergeltung verselbständigt sich. Das passiert im Großen wie im Kleinen, so entstehen Neid, und Streit.

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Impulse zum 6. Sonntag im Jahreskreis | Esto mihi | A

Die Krise der Kirche zeigt sich auch immer wieder am eigenen Anspruch und Selbstverständnis. So sehr wir als Kirche, als Gemeinschaft von Glau-benden Vorbild für die Gesellschaft sein wollen, so sehr wissen wir, dass wir alle fehlbare Menschen sind.
Den Worten des Weisheitslehrers Jesus Sirach den Geboten Gottes zu fol-gen, können wir zustimmen und doch spüren, dass wir sie nicht voll erfül-len werden. Auch Jesu Forderungen aus der Bergpredigt bleiben nicht weit dahinter zurück. Ist der Glaube dann nicht doch nur etwas für weni-ge?
Nein unser Glaube ist bestimmt nicht etwas für wenige Auserwählte, son-dern Gott will alle Menschen zu seiner Fülle führen, weil er alle erlöst hat. Das Feiern wir in dieser heiligen Messe, das feiern wir und dürfen uns be-wusst sein, dass wir das Ziel unserer Heiligkeit noch nicht erreicht haben, uns vielmehr auf dem Weg dazu befinden.
In diesem Geist rufen zu unserem Herrn Jesus Christus, unserem Kyrios:

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Impulse zum 5. Sonntag im Jahreskreis | Venite adoremus | A

Es gibt Dinge, die wir erst bemerken, wenn sie nicht mehr da sind. Kaum jemand nimmt von der Straßenreinigung oder den Reinigungskräften Notiz, erst wenn es nicht mehr sauber ist, fällt es auf.
Wir können die Reihe fortsetzen, nur der aufmerksame bemerkt es, allen anderen tut es unbewusst einfach gut. Im heutigen Evangelienabschnitt aus der Bergpredigt gebraucht Jesus ein ähnliches Beispiel. Wir sollen Salz sein für die Welt, nicht anderen die Suppe versalzen, aber aus der Perspektive des Glaubens die nötige Würze in das Leben und die Gesellschaft einbringen. Jede Gesellschaft und jede Gemeinschaft braucht diese Voraussetzungen, die sie nicht selbst herstellen kann, Voraussetzungen auf denen sie aufbauen kann.

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Impulse zum 4. Sonntag im Jahreskreis | salvos nos | A

Im vergangenen Jahr haben die Kirchenaustrittszahlen einen traurigen Höhepunkt erreicht. Weniger als die Hälfte der Bewohner in Deutschland bekennen sich noch zu einer der beiden großen Kirchen. Aber nicht nur anonyme Zahlen, auch bei uns sind die Lücken in den Reihen der Kirchen-besucher zu sehen. Ist Kirche und Glaube ein Auslaufmodell?
Diese Frage stellten sich die Gläubigen immer wieder und versuchten Antworten zu finden. Der Prophet Zefánja spricht vor 2600 Jahren vom Rest Israels, der sich vor allem auf den Kern des Glaubens besinnen soll, um nicht im Trubel des Weltgeschehens unterzugehen. Ein Auftrag auch an uns, dass wir uns nicht ängstlich zurückziehen oder gar mit Gewalt unsere Meinung verbreiten. Dazu lädt uns Christus ein, der den Weg bis zum Tod am Kreuz gegangen ist. Ihn preisen wir als unseren Herrn, den Kyrios:

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Impulse zum 3. Sonntag im Jahreskreis | Cantate Domino | A

Ein Navi ist eine geschickte Sache, weil es mich zu meinem Ziel führt, auch wenn ich eine Abzweigung übersehe, oder mich ein Hindernis auf einen Umweg zwingt.
Die Kehrseite sind Berichte von Menschen, die sich heillos verfahren oder beispielsweise den gleichlautenden, aber falschen Ort wählen. Orientie-rung ist also auch zum Gebrauch eines Navis wertvoll.
Der Evangelist gibt uns auch eine Orientierung, er zeigt uns Wegmarken im Leben Jesu und macht damit die Botschaft Jesu für uns konkreter und fassbarer. Ja, mit dem Verweis auf den Propheten Jesaja macht er deut-lich, dass in diesem Jesus Christus der verheißene Messias in die Welt ge-kommen ist. Er ist wahrhaft Mensch und unser Herr und Kyrios, so schenkt er uns sein Erbarmen:

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Impulse zum 2. Sonntag im Jahreskreis | omnis terra | A

In der Taufe Jesu im Jordan kommt der Heilige Geist auf ihn herab und Gott selbst nennt ihn seinen geliebten Sohn. Damit ist alles geklärt, damit sollte klar sein, wer Jesus ist.
Was die Evangelien als außergewöhnliches Ereignis schildern, wie eine Proklamation, scheint jedoch kein gewaltiges Naturschauspiel gewesen zu sein, denn die Menschen, die zu Johannes an den Jordan pilgerten, er-kannten in Jesus nicht sofort den Messias. Es liegt im Wesen der Erlösung, dass sie nicht mit großem Spektakel daherkommt, sondern vor allem die mitnimmt, die bereit sind wahrzunehmen und zu hören.
So weist Johannes nicht nur seine Jünger, sondern auch uns hin auf den, der das Lamm Gottes ist und uns als Kyrios sein Erbarmen schenkt

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