Impulse zum 5. Fastensonntag | iudica | A

Die Erfahrung der Welt ist die Vergänglichkeit, spitz formuliert läuft alles Irdische dem Tod entgegen. Die Natur ist geprägt vom Werden und Ver-gehen. Der Mensch fürchtet den Tod, er möchte leben.
Wir hören heute vom Tod des Lazarus‘, des Bruders der beiden Schwestern Marta und Maria. Marta weiß, von wem sie allein noch Heil und Leben erwarten kann: von Jesus Christus. Alles, worum er Gott bittet, wird Gott ihm geben. In der Auferweckung des Lazarus zeigt Jesus, dass alle irdische Grenze in Gott überwunden ist.
Es gibt aber nicht nur den leiblichen Tod, sondern auch den Tod der Seele in der Sünde, in der Absonderung von Gott, der Leben schenkt. Diesen Tod sollen wir noch mehr fürchten als den Tod des Leibes, sagt Christus einmal (Mt 10,28). Auch in unserer seelischen Todesnot dürfen wir zu Christus rufen, der uns durch sein Leiden und Sterben erlöst hat. Weiterlesen

Impulse zum 4. Fastensonntag A | Laetare

Laetare Jerusalem. – Freue Dich, Jerusalem. Mitten in der Fastenzeit hellt sich die Stimmung auf, wir spüren die ersten Zeichen jener Freiheit, die uns der bewusste Verzicht schenkt. Freude soll der Begleiter der österlichen Bußzeit sein, deshalb ist auch das Violett dieser Zeit heute mit dem zarten Rosa aufgehellt. Wie der Blindgeborene seine Umwelt plötzlich völlig neu sehend wahrnimmt, so sind auch wir eingeladen unsere Welt im Lichte Gottes und seiner liebenden Zuwendung zu uns zu sehen. Weiterlesen

Impulse zum 3. Fastensonntag A | Oculi

Am Anfang von Goethes Faust versucht Dr. Faust sich in der Übersetzung des Prologs im Johannesevangelium. Als er das Wort Logos mit Tat übersetzen will, wird der ihm vorher zugelaufene Pudel unruhig und entpuppt sich schließlich als Mephisto, also der Versucher. Das also war des Pudels Kern, stellt er fest.

Und doch erkennt er noch nicht, wer ihm wirklich gegenübersteht. Es ist auch nicht einfach unter die Oberfläche der Dinge zu sehen. Oft werden wir abgelenkt, die Marketingfachleute wissen das und verpacken viele Dinge deshalb besonders verführerisch.

Es ist keine Erscheinung der Neuzeit, schon beim Auszug aus Ägypten ging es dem Volk Israel ganz ähnlich. Gott stillt den Durst der Menschen, er stillt ihn über alle Maßen. Der Psalmbeter des 81. Psalms erinnert sich an diese Zeit und preist Gott mit den Worten: Ich würde es nähren mit bestem Weizen und mit Honig aus dem Felsen sättigen. (Ps 81,17) Weiterlesen

Impulse zum 2. Fastensonntag | Reminiscere | A

Der größte Fehler von modernen Gipfeltreffen liegt darin, dass die Teilnehmer meist mit dem Flugzeug und Autos zum Tagungshotel bequem anreisen. Es fehlt die Mühe des gemeinsamen Aufstiegs, das gegenseitige Unterstützen auf dem Weg zum Gipfel, das reichen der Hände um steile Engstellen zu überbrücken. Danach fehlt der reflektierende Abstieg, ja die Nachdenkphase wie ich es den anderen Menschen erkläre, was sich gera-de ereignet hat. Vielleicht sind deshalb moderne Abschlusspapiere oft so lang und doch vielfach nur Plattitüde.
Ein völlig anderes Gipfeltreffen erleben wir heute und die Teilnehmer werden tief ergriffen. Die Erfahrungen auf dem Gipfel des Berges Tabor prägen sie für den weiteren Weg, ja sie bereiten sie vor auf die österliche Erfahrung. Weiterlesen

Impulse zum 1. Fastensonntag | Invocabit | A

„Versuchungen soll man nachgeben – man weiß nicht, ob sie wiederkommen.“, spöttelte einst der Dichter Oscar Wilde. Sollte man also Versuchungen des Lebens einfach nachgeben? Im Evangelium klingt es ganz anders, Jesus widersteht den Versuchungen von Reichtum, Ehre und Macht. Widerspricht Oscar Wilde dem Evangelium oder weißt er pointiert auf den Kern hin? Die Angst etwas zu verpassen schwingt in der Wahrnehmung der Möglichkeiten der Welt mit. Da gibt es keine Versuchung mehr, sondern nur noch Gelegenheiten. Damit aber überfordert sich letztlich jeder Mensch und wird zum Getriebenen seiner selbst. Jesu Vorbild macht Mut, im Vertrauen auf Gott und seinen Beistand gegen die Versuchung aufzustehen, sich nicht unendlich wichtig oder mächtig zu gebärden, sondern dafür bereit zu werden Gott zu begegnen. Oft genug aber stoßen wir auch hier an die eigenen Grenzen, wächst uns die Welt über den Kopf und wir müssen das eigene Scheitern und Versa-gen einsehen. Weiterlesen

Impulse zum Aschermittwoch | Misereris omnium | A

Bilder von Schutt und Asche erreichen uns in diesen Tagen zu Hauf. Bilder von der Zerstörung durch den Krieg, als menschengemacht, oder auch durch das Erdbeben in dem sich die Kraft der Naturgewalten zeigen. In beiden sehen wir die Zerstörung, der wir uns ausgesetzt sehen, ja ein Bild der Vergänglichkeit. Was gerade noch prächtig dastand, ist kurze Zeit später ein Trümmerhaufen.
Sinn und Heiligkeit kommen nicht vom Äußerlichen, sondern aus dem Herzen des Menschen. So sind diese Tage auch eine Einladung an mich, die „eilige Dreifaltigkeit“ unserer Tage zu überwinden: Ich, Alles und So-fort.
Jetzt haben wir Zeit, vierzig Tage, um uns selbst und Gott wieder näher zu kommen, „zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider!“ (Joël 2,13a) Weiterlesen

Impulse zum 7. Sonntag im Jahreskreis | Domine in tua | A

Unter Christen hört man immer wieder das Alte Testament sei grausam, im Neuen Testament bringe Jesus den Gott der Liebe ins Spiel. Das muss falsch sein, wenn es ein und derselbe Gott ist, der unzeitlich ewig ist.

In der heutigen Lesung aus dem Buch Levitikus hören wir es deutlich. Jesus verstärkt die Aussage des alten Bundes in seiner Bergpredigt und untermauert den Anspruch seiner Lehre mit der Fürsorge für den anderen.

Damit werden ganz konkrete Forderungen aufgestellt, die wir im Alltag einlösen sollen. Freilich bleiben wir oft dahinter zurück, begnügen uns nicht mit Aug um Aug und Zahn um Zahn, sondern wollen immer mehr. Vergeltung verselbständigt sich. Das passiert im Großen wie im Kleinen, so entstehen Neid, und Streit. Weiterlesen

Impulse zum 6. Sonntag im Jahreskreis | Esto mihi | A

Die Krise der Kirche zeigt sich auch immer wieder am eigenen Anspruch und Selbstverständnis. So sehr wir als Kirche, als Gemeinschaft von Glau-benden Vorbild für die Gesellschaft sein wollen, so sehr wissen wir, dass wir alle fehlbare Menschen sind.
Den Worten des Weisheitslehrers Jesus Sirach den Geboten Gottes zu fol-gen, können wir zustimmen und doch spüren, dass wir sie nicht voll erfül-len werden. Auch Jesu Forderungen aus der Bergpredigt bleiben nicht weit dahinter zurück. Ist der Glaube dann nicht doch nur etwas für weni-ge?
Nein unser Glaube ist bestimmt nicht etwas für wenige Auserwählte, son-dern Gott will alle Menschen zu seiner Fülle führen, weil er alle erlöst hat. Das Feiern wir in dieser heiligen Messe, das feiern wir und dürfen uns be-wusst sein, dass wir das Ziel unserer Heiligkeit noch nicht erreicht haben, uns vielmehr auf dem Weg dazu befinden.
In diesem Geist rufen zu unserem Herrn Jesus Christus, unserem Kyrios:
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Impulse zum 5. Sonntag im Jahreskreis | Venite adoremus | A

Es gibt Dinge, die wir erst bemerken, wenn sie nicht mehr da sind. Kaum jemand nimmt von der Straßenreinigung oder den Reinigungskräften Notiz, erst wenn es nicht mehr sauber ist, fällt es auf.
Wir können die Reihe fortsetzen, nur der aufmerksame bemerkt es, allen anderen tut es unbewusst einfach gut. Im heutigen Evangelienabschnitt aus der Bergpredigt gebraucht Jesus ein ähnliches Beispiel. Wir sollen Salz sein für die Welt, nicht anderen die Suppe versalzen, aber aus der Perspektive des Glaubens die nötige Würze in das Leben und die Gesellschaft einbringen. Jede Gesellschaft und jede Gemeinschaft braucht diese Voraussetzungen, die sie nicht selbst herstellen kann, Voraussetzungen auf denen sie aufbauen kann. Weiterlesen

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