Impulse zum 29. Sonntag im Jahreskreis | Ego clamavi | A

Ego clamavi | Lektionar I/A,344: Jes 45,1.4–6 | 1 Thess 1,1–5b | Mt 22,15–21

Christen dürfen sich nicht aus der öffentlichen Verantwortung stehlen
und ihren Glauben allein auf den Sonntag oder den kirchlichen Raum beschränken.
Was wir am Sonntag feiern, soll auf den Alltag ausstrahlen. Als
Christen dürfen wir diese Welt mitgestalten – und zwar aus dem heraus,
was wir im Glauben als wahr, gut und richtig erkannt haben, in Verantwortung
vor Gott und den Menschen.
Gerade in den Krisengebieten unserer Tage wäre das notwendig. Nicht im
Namen Gottes zu Gewalt aufrufen, sondern Wege des Friedens suchen.
Dies wird uns aus eigener Kraft nicht immer gelingen. Daher wollen wir
uns am Beginn dieser neuen Woche wieder unter das Erbarmen des Herrn
stellen.
Preisen wir Christus, unseren Herrn, den Kyrios:

Kyrie

Herr, Jesus Christus,
du willst, dass wir Gott die Ehre geben. Kyrie eleison.
Du willst, dass wir diese Welt mitgestalten. Christe eleison.
Du willst, dass wir deine Wahrheit vor der Welt. Kyrie eleison.

Gloria | Tagesgebet | MB 242

Allmächtiger Gott, du bist unser Herr und Gebieter.
Mach unseren Willen bereit,
deinen Weisungen zu folgen,
und gib uns ein Herz, das dir aufrichtig dient.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN

Fürbitten

Jesus Christus hat uns berufen, diese Welt gut und gerecht zu gestalten. Daher bitten wir ihn voll Vertrauen in den Anliegen, den Sorgen und Nöten unserer Zeit:

  • Für alle, die aus christlicher Verantwortung
    an der Gestaltung des öffentlichen Lebens mitwirken,
    dass du ihnen Hilfe und Motivation sein kannst.
    Christus, höre uns | Christus, erhöre uns.
  • Für die Menschen im Nahen Osten,
    dass Frieden und Versöhnung wachsen kann
    und die Stimme der Versöhner gehört wird.
  • Für die Menschen in den Krisengebieten unserer Zeit
    um ein Ende von Terror und Gewalt
    und Wege zu einem friedlichen Miteinander
  • Für alle, die sich in einem schweren Gewissenskonflikt befinden
    und um eine Entscheidung ringen,
    dass sie weise Berater und deine Nähe spüren.
  • Für alle, die für Überzeugungen des Glaubens oder des Gewissens
    nur Hohn und Spott übrig haben,
    dass sie deinen Weg neu erkennen.
  • Für alle unsere Verstorbenen
    und diejenigen, die um sie trauern,
    dass dein Reich immer mehr Wirklichkeit wird.

Herr Jesus Christus, ohne dich vermögen wir nichts. Segne das Werk unserer Hände, lass Frucht bringen, was wir an Gutem säen, und erhöre unsere Bitten, heute und in Ewigkeit. AMEN.

Schlussgebet | MB

Allmächtiger Gott, gib, dass die heiligen Geheimnisse,
die wir gefeiert haben, in uns Frucht bringen.
Schenke uns Tag für Tag,
was wir zum Leben brauchen, und führe uns zur ewigen Vollendung.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn. AMEN.

Hinführung zur ersten Lesung | Jes 45,1.4–6

Deuterojesaja beziehungsweise der zweiten Jesaja
nennen wir jenen Propheten,
der Ende des 6. und Anfang des 5. Jahrhunderts vor Christus
seinem Volk im Babylonischen Exil Mut machte.
Texte von ihm finden wir in den Kapiteln 40-55 im Jesajabuch.
Viele glaubten damals nicht mehr,
dass Gott ihr Schicksal zum Guten wenden werde.
Der Prophet dagegen glaubt fest daran,
dass Gott alles bewirken kann;
das Geschick seines Volkes
hat er immer noch in seinen heilvollen Händen.

Hinführung zur zweiten Lesung | 1 Thess 1,1–5b

Die heutige Lesung
entstammt der ältesten Schrift des Neuen Testaments,
dem ersten Brief an die Christen in Thessaloniki.
Paulus weiß,
dass die Kraft und der Geist Gottes
in einer Gemeinde das Gelingende schenken.
Auch sein eigenes Handeln
verdankt er diesen Antriebskräften.

Lesehinweis

Meditation

Was für eine Herausforderung diese Frage an Jesus,
die er nicht richtig beantworten kann,
ein klassisches Dilemma.

Entweder geht es gegen die Menschen
oder gegen Gott,
beides scheint fatal.

Doch Jesus durchschaut die List
und lässt sich nicht darauf ein
Glaube und Staat gegeneinander zu stellen.

Glaube prägt von innen,
ist Hilfe und Wegweiser
zu guten und tragfähigen Entscheidungen.

Wo der Glaube benutzt wird
um andere zu verachten oder zu töten,
läuft er in die Irre.

In festem Glauben
können wir uns den Fragen des Lebens stellen
und zuversichtlich antworten.

Reinhard Röhrner

Meditation | Alternative

Der Wert einer Münze
zeigt sich in seiner Prägung,
die sie an der Oberfläche zeigt.

Was mich prägt
ist mehr als mein Besitz,
mehr als mein Eigentum.

Ich bin keine Münze,
die äußerlich abbildet,
was sie wert ist.

Der Wert des Menschen,
lässt sich weder mit Geld bestimmen
noch mit Macht und Einfluss umschreiben.

Der Wert des Menschen,
zeigt sich in seiner Freiheit,
die er als Kind Gottes in sich hat.

Sich an Gott ausrichten,
heißt mehr und mehr sich selbst finden
und so die Tiefe des Lebens zu entdecken.

Reinhard Röhrner

Weitere Impulse
23 A Jahreskreis – Sonntag 29 – Ego clamavi


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