Mystik kommt etymologisch von dem griechischen Wort myo (=schließen, verschweigen); begriffsgeschichtlich leitet es sich vom Adjektiv mystikos ab, das in der christlichen Väterzeit den verborgenen Sinn der Bibelworte (die Jesus Christus meinten) bezeichnete.
Auch der verborgene Sinn des Sakraments (Gegenwart der Gotteskraft unter sichtbarer Gestalt) und später (bei Pseudo-Dionysios Areopagita, einem Autor im 5. oder 6. Jh., der sich als der von Paulus bekehrte Athener [vom Areopag, vgl. Apg 17,34] ausgibt) die Erfahrung des verborgenen Gottes waren mystisch.
Die Substantivierung im 17. Jh. zum Substantiv Mystik leitete die Ablösung der Erfahrungsqualität des Verborgenseins vom Verborgenen selbst ein. (vgl. allgemein die Wende zum Subjekt mit I. Kant)