Impulse zum 5. Fastensonntag | iudica | A

iudica | Lektionar I/A, 88: Ez 37,12b–14 | Röm 8,8–11 | Joh 11,1–45 (oder 11,3–7.17.20–27.33b–45)

Die Erfahrung der Welt ist die Vergänglichkeit, spitz formuliert läuft alles Irdische dem Tod entgegen. Die Natur ist geprägt vom Werden und Vergehen. Der Mensch fürchtet den Tod, er möchte leben.

Wir hören heute vom Tod des Lazarus‘, des Bruders der beiden Schwestern Marta und Maria. Marta weiß, von wem sie allein noch Heil und Leben erwarten kann: von Jesus Christus. Alles, worum er Gott bittet, wird Gott ihm geben. In der Auferweckung des Lazarus zeigt Jesus, dass alle irdische Grenze in Gott überwunden ist.

Es gibt aber nicht nur den leiblichen Tod, sondern auch den Tod der Seele in der Sünde, in der Absonderung von Gott, der Leben schenkt. Diesen Tod sollen wir noch mehr fürchten als den Tod des Leibes, sagt Christus einmal (Mt 10,28). Auch in unserer seelischen Todesnot dürfen wir zu Christus rufen, der uns durch sein Leiden und Sterben erlöst hat:

Kyrie

Herr, Jesus Christus,
du Sieger über Sünde und Tod. Kyrie eleison.
Du schenkst Leben in Fülle. Christe eleison.
Du hast auch unseren Tod überwunden. Kyrie eleison..

KEIN Gloria | Tagesgebet | MB 129

Herr, unser Gott,
dein Sohn hat sich aus Liebe zur Welt
dem Tod überliefert.
Lass uns in seiner Liebe bleiben
und mit deiner Gnade aus ihr leben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN

Fürbitten

Herr Jesus Christus, du bist die Auferstehung und das Leben. In Glauben und Vertrauen tragen wir unsere Bitten vor ihn:

  • Schenke uns die Aufmerksamkeit für deine Gegenwart
    in der Geschichte und in unserem Leben
    und lass das Ostergeheimnis auch für uns Wirklichkeit werden.
    Christus, höre uns. | Christus, erhöre uns.
  • Befreie die Menschen von aller Angst vor dem Tod
    und erfülle sie mit Sehnsucht nach dem Leben, das du schenkst.
  • Gib uns die Bereitschaft, jeden Tag
    unseren Egoismus und unseren Kleinglauben sterben zu lassen,
    damit das Gute in uns entstehen und wachsen kann.
  • Steh den Opfern von Terror und Krieg,
    von Unfällen und Naturkatastrophen bei
    und schenke Hilfe und Heilung.
  • Stärke alle Menschen, die in dieser Welt
    gegen die Macht des Todes und der Ungerechtigkeit kämpfen
    und deine Botschaft den Völkern verkünden.
  • Rufe unsere Verstorbenen zu dir und gib ihnen von deiner Fülle,
    tröste alle Trauernden mit der Kraft der Hoffnung.

Herr, unser Gott, ohne dich sind wir dem Tod verfallen. Reiche uns deine Hand und schenke uns Leben von deinem Leben. Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn. AMEN:

Schlussgebet | MB

Allmächtiger Gott,
du hast uns
das Sakrament der Einheit geschenkt.
Lass uns immer lebendige Glieder Christi bleiben,
dessen Leib und Blut wir empfangen haben
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn. AMEN.

Hinführung zur ersten Lesung | Ez 37,12b–14

Der Prophet Ezechiel
spricht zu den enttäuschten Menschen im babylonischen Exil.
Sie haben alle ihre Hoffnungen begraben.
Sie erwarten nichts mehr.
Sie halten sich für verloren.
Der Prophet versucht, ihren Blick auf Gott zu richten.
Wo menschlich gesehen alles zu Ende ist,
kann Gott neues Leben schaffen,
über alles menschliche Erwarten hinaus.

Hinführung zur zweiten Lesung | Röm 8,8–11

Paulus spricht die Christen in Rom
auf den Geist Gottes an, der in ihnen wohnt.
Der Geist Gottes ist für ihn eine lebendige Wirklichkeit:
Er ist die Gegenwart Gottes,
der jedem Menschen ganz nahe ist,
der in ihm ist, der ihn anstößt,
Gott zu suchen,
der ihn zum Tun des Guten bewegt.

.

Lesehinweis

babylonisch | offenes A, y wie i

Meditation

„Ich bin die Auferstehung
und das Leben.
Wer an mich glaubt,
wird leben, auch wenn er stirbt.“

Ein Glaube,
der die Grenzen sprengt,
die wir in der Welt
uns und anderen setzen.

Ein Glaube,
der Binden löst,
die uns fesseln an Aufgaben,
an Ansprüche und Gewohnheiten.

Ein Glaube,
der die Erfüllung sucht
nicht im körperlichen Dasein,
sondern in der Gegenwart Gottes.

Ein Glaube,
der über die äußerste irdische Grenze
über das Verwesen hinaus
Leben in Fülle schafft.

Ein Glaube,
der meine Existenz
schon aus dem Hier und Jetzt
in Gottes liebender Gegenwart weiß.

Reinhard Röhrner

Meditation | Alternative

Christus rief einst
den Lazarus aus dem Grab.
Er ruft auch uns
aus dem Tod zum Leben,
aus der Sünde ins Leben mit ihm.

Die heilige Eucharistie,
das Brot des Lebens,
ist uns Garant dafür.

Es war unmöglich,
dass Tote wieder leben,
unmöglich war Gott im Fleisch erfahrbar,
ehe sein Wort Fleisch wurde,
damit unser Fleisch in ihm lebt.

Wo ich am Ende bin,
wo ich nur noch tot bin,
dort überall spüre ich Leben
von neuem knospen und aufblühen,
ich höre
wie er auch mich ruft.

Reinhard Röhrner

Weitere Impulse
23 A Fastenzeit – Sonntag 5 – iudica
23 A Fastenzeit – Sonntag 5 – Hinführung und Meditation