Impulse zum Gründonnerstag | Coena Domini | A

 

Hoher Donnerstag | Messe vom Letzten Abendmahl | Lektionar I/A, 121: Ex 12,1–8.11–14 | 1 Kor 11,23–26 | Joh 13,1–15

Mit diesem Abend beginnen wir die Feier der heiligen drei Tage, des sacrum triduum. In diesem Jahr treffen die Feiern mit dem jüdischen Paschsafest zusammen, damit sind wir auch mit unseren älteren Glaubensgeschwistern ganz nahe an den Ereignissen der letzten Tage Jesu.

Jesus feiert mit seinen Freunden das Abendmahl am Paschafest und wir feiern es mit ihm, nicht als historisches Schauspiel, sondern als lebendige Gegenwart. Er selbst ist in den Gestalten von Brot und Wein auch heute unter uns.

Es klingt so unwirklich und doch liegt über der Feierlichkeit der Schatten der Verzweiflung in der Nacht von Getsemani. So gehen wir in diese Nacht hinein, weil Jesus Christus uns in aller Verzweiflung nahe ist:

Kyrie

Herr, Jesus Christus,
Enge Grenzen – grenzenlose Liebe. Kyrie eleison.
Verlorenes Zutraun – gewinnender Glaube. Christe eleison.
Tiefe Sehnsucht – Heimat gebende Zukunft. Kyrie eleison.

Gloria | Tagesgebet | MB (23)

Allmächtiger, ewiger Gott,
am Abend vor seinem Leiden
hat dein geliebter Sohn
der Kirche das Opfer des Neuen und Ewigen Bundes anvertraut
und das Gastmahl seiner Liebe gestiftet.
Gib, dass wir aus diesem Geheimnis
die Fülle des Lebens und der Liebe empfangen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN

Fürbitten

Wir feiern heute Abend die Fülle des Lebens, aus der unser Herr Jesus Christus austeilte bis zuletzt. Ihm legen wir Mitmenschen und Anliegen ans Herz und bitten um seine Kraft:

  • Lasst uns beten für alle Christen,
    die aus der regelmäßigen Feier der Eucharistie
    Kraft für ihr Leben schöpfen. – Wir bitten dich, erhöre uns.
  • Lasst uns beten für alle,
    die in der Kirche einen Dienst tun
    und anderen Leib und Blut Christi reichen dürfen.
  • Lasst uns beten für alle, denen die Kraft zum Leben fehlt,
    die in Not, krank, traurig oder verzweifelt sind.
  • Lasst uns beten für alle,
    die sich beruflich, ehrenamtlich oder persönlich
    für Kranke und Hilfsbedürftige einsetzen.
  • Lasst uns beten für alle Sterbenden und alle,
    die in diesen Tagen
    Abschied oder Trennung erleben müssen.

Gott, unser guter Vater, wo unsere Kräfte schwinden, dort dürfen wir auf dich schauen, die Fülle des Lebens. Dir sei Lob und Preis in Ewigkeit. AMEN.

Schlussgebet | MB

Allmächtiger  Gott,
du hast uns heute
im Abendmahl deines Sohnes gestärkt.
Sättige uns beim himmlischen Gastmahl
mit dem ewigen Leben.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn. AMEN.

Hinführung zur ersten Lesung | Ex 12,1–8.11–14 

Die Macht und Gewalt Ägyptens
steht für die Macht von Menschen gegenüber anderen.
Die Antwort im Glauben,
ist das Vertrauen auf Rettung und Geborgenheit bei Gott

Gottes Wort hören und sein Mahl feiern.
Wir feiern Pascha und erinnern wir uns mit unseren jüdischen
Schwestern und Brüdern an alles,
was Gott seit Erschaffung der Welt für sein Volk getan hat.
Die Geschichte Israels ist Teil unserer eigenen Glaubensgeschichte.
Gott führte Israel aus dem „Sklavenhaus“ Ägyptens in die Freiheit
so wird er auch uns aus jeder Not retten
und uns das Leben frei von Ängsten schenken.

Hinführung zur zweiten Lesung | 1 Kor 11,23–26

Aus der Feier des Brotbrechens
lebt von Anfang an die christliche Gemeinde
Die Eucharstiefeier wird
zur zentralen Feier des Glaubens.
Mehr als bloße Erinnerung
an ein längst vergangenes Geschehen
ist es gegenwärtige Wirklichkeit,
weil Jesus Christus selbst
– das ist heute –
in den Gestalten von Brot und Wein gegenwärtig wird.

Lesehinweis

Lies: Pas – cha

Meditation

Liebe
schenkt Sicherheit
und Geborgenheit
in Gemeinschaft.

Liebe fordert heraus,
mutet uns zu
dringt tief ins Innere.

Jesus mutet es seinen Freunden zu,
kniet sich nieder
um die Füße zu waschen.

Er fordert heraus
im Glauben an ihn
in Brot und Wein mit ihm eins zu werden.

Liebe kann tragen,
wenn sie erprobt ist,
an den Grenzen des Lebens.

Sie trägt durch die Angst
der Nacht von Getsemani
und die Verzweiflung vor Pilatus.

Sie trägt bis nach Golgota,
in die Hände des Vaters,
an der Seite aller,
die ohnmächtig und verzweifelt sind.

Reinhard Röhrner

Meditation | Alternative

Es war Nacht.
Tiefe dunkle Nacht.
Nacht der Not und Verzweiflung.

Gerade noch beim Mahl
zusammen mit den Freunden
im vertrauten Kreis.

Pessach – Erinnerung an Gott,
der sein Volk führt
hinein in die Freiheit.

Und jetzt, tiefe Nacht.
Ganz allein der eigenen Angst gegenüber,
Todesangst Christi.

Alle Verzweiflung dieser Welt,
alle Not und Aussichtslosigkeit
an einem Punkt von Raum und Zeit.

Gott geht diesen Weg,
damit wir ihn in unserer Not
an unserer Seite wissen.

In unserer Verzweiflung und Angst
seine Liebe spüren dürfen
und an ihr wachsen.

Glauben heißt Angst überwinden
im Blick auf Gott
auch die Dunkelheit durchschreiten.

Reinhard Röhrner

Weitere Impulse
23 A Fastenzeit – Gründonnerstag
23 A Fastenzeit – Gründonnerstag – Hinführung und Meditation