Impulse zum 12. Sonntag im Jahreskreis | Dominus fortitudo | C

Dominus fortitudo | Lektionar III/C, 303: Sach 12,10–11; 13,1 | Gal 3,26–29 | Lk 9,18–24

Der Wiener Pastoraltheologe Paul Michael Zulehner fragte einmal: „Wie erklären Sie einer 17-jährigen, atheistischen Ostdeutschen, was Jesu Vision war – auf einem Bein stehend? Können sie das? Oder müssen sie erst üben, auf einem Bein zu stehen?“

Hand aufs Herz, was und wie würden Sie die Bedeutung Jesu für sich beschreiben, anderen erklären, was es für sie persönlich heißt zu glauben. Das geht nicht, sagen manche, weil der Glaube etwas sehr Persönliches ist! Mag sein, aber ein Glaube, der sich nur ins Innenleben des Menschen zurückzieht, ist kaum ein Glaube an den Gott der alle Welt erlöst.

In diesem Kontext wird die Frage Jesus im heutigen Evangelium auch für uns zur Nagelprobe und zur Ermutigung uns darüber klar zu werden, wer er für uns ist. 
Ihn preisen wir, unseren Herrn, den Kyrios:

Kyrie

Herr, Jesus Christus,
Du bist der Sohn Gottes. Kyrie eleison.
Du bist der Messias, der Christus. Christe eleison.
Du bist unser Erlöser. Kyrie eleison.

Gloria | Tagesgebet | MB 221

Heiliger Gott,
gib, dass wir deinen Namen
allezeit fürchten und lieben.
Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand,
der fest in deiner Liebe verwurzelt ist.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN.

Fürbitten

Durch die Taufe haben wir Christus als Gewand angelegt, schreibt der Apostel Paulus. So rufen wir zu ihm, der uns umhüllt und birgt:

  • Wir beten für die Menschen die offen bloßgestellt werden,
    die verlacht und verspottet oder missverstanden sind,
    dass sie Menschen finden, die sie annehmen und begleiten.
    Christus höre uns. | Christus erhöre uns.
  • Wir beten für die Menschen, die enttäuscht wurden,
    von der Kirche, von Kollegen,
    von Freunden oder Familienmitgliedern,
    dass sie von Neuem Vertrauen erfahren und schenken können.
  • Wir beten für die Menschen,
    die sich schwer tun im Glauben,
    die ihn für zu hoch oder zu banal empfinden,
    dass sie Glaubenszeugen begegnen, die sie mitreißen.
  • Wir beten für die Menschen in den Kriegsgebieten,
    in der Ukraine, in Syrien und anderen Orten der Welt,
    dass Friede und Versöhnung werden kann.
  • Wir beten für unsere Verstorbenen,
    dass sie ganz in dir geborgen sein dürfen.

Denn in dir leben wir, bewegen wir uns und sind wir, heute und alle Tage bis in Ewigkeit. AMEN.

Schlussgebet | MB

Gütiger Gott,
du hast uns
durch den Leib und das Blut Christi gestärkt.
Gib, dass wir niemals verlieren,
was wir in jeder Feier der Eucharistie empfangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. AMEN.

Hinführung zur ersten Lesung | Sach 12,10–11; 13,1

Der Prophet Sacharja lebt in der Zeit
nach dem babylonischen Exil
um das Jahr 520 vor Christus.
Inmitten scheinbaren Scheiterns,
selbst des Messias,
zeigt sich eine Wende für die,
die sich ganz Gott anvertrauen.
Gott führt die Zeit zum Heil,
die Rede vom Durchbohrten
wird im Johannesevangelium auf Christus bezogen.

Hinführung zur zweiten Lesung | Gal 3,26–29

Wenn Paulus den Christen in Galatien schreibt,
ruft er zur Freude am Glauben auf.
Kleider machen Leute,
so haben wir Christus als Gewand angezogen,
wie wir in der Taufe das weiße Kleid bekommen.
Jetzt gibt es keine Unterschiede mehr,
in Christus sind wir alle gleich.
Ein hoher Anspruch auch für uns.

Lesehinweis

Hadad-Rimmon – Betonung jeweils auf dem ersten Vokal (a,i)
Megiddo – Betonung auf dem i.

In der Schlacht von Megiddo gegen die Ägypter fiel 609 v. Chr. der König Joschija, in Erinnerung daran gab es in Jerusalem eine Totenklage. Damit hängt auch die Erinnerung an Hadad-Rimmon, eine aramäische Vegetationsgottheit (Absterben der Natur wieder neues Leben nach dem Regen) zusammen.

Meditation

„Für wen halten mich die Leute?“
fragt Jesus seine Freunde.
Für einen außergewöhnlichen Menschen,
einer der einen Überblick
und einen Durchblick hat
in den Wirren der Welt.

Einer, der sich mit Gott verbunden weiß,
der wie die alten Propheten
Gottes Wort in der Welt zum Klingen bringt
und doch oft genug unbequem ist.

„Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“
fragt Jesus seine Freunde und auch uns.

Für den Messias, den Erlöser,
mehr noch,
Jesus ist einer,
der für mich ist,
der mich und mein Leben hält und trägt,
der mich trägt,
wenn der Boden unter den Füßen wankt.

Reinhard Röhrner

Meditation | Alternative

Was für ein Gott?
Sein Sohn muss leiden,
ja er lässt ihn am Kreuz
elendig sterben.

Und auch wir sollen leiden?
Was für eine Verheißung,
welch harte Aufforderung,
das Kreuz täglich auf uns zu nehmen.

Hat das Leid einen Sinn?
Ist nicht das Glück sinnvoller?
Kann Gott nicht das Leid
ein für alle Mal überwinden?

Jesus geht den Weg des Menschen,
er nimmt das Leid in Liebe an
so verwandelt er das Leiden,
schenkt im Leid Sinn.

Der Liebende fragt nicht warum,
sondern wozu muss ich leiden?
So ersteht neue Kraft
aus verwandeltem Leid.

Reinhard Röhrner

Weitere Impulse
22 C Jahreskreis – Sonntag 12 – Dominus fortitudo
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