Impulse zum 6. Sonntag im Jahreskreis | Esto mihi | C

Esto mihi | Lektionar III/C, 277: Jer 17,5–8 | 1 Kor 15,12.16–20 | Lk 6,17–18a.20–26

Wie ein Brennglas zeigt die Entwicklung der Pandemie die gesellschaftlichen Verwerfungen und Entfremdungen. Vieles, was für selbstverständlich gehalten wurde, zeigt sich oft genug als unbeständig oder gar entbehrlich. Welche alltäglichen Verhaltensweisen sind wirklich systemrelevant oder systemkritisch?
Diese Fragen könnten wir auch mit den Klagereden des Propheten Jeremia stellen und dabei auf ganz spannende Antworten stoßen. Wer sich auf Gott verlässt und von ihm alles Glück erwartet, wird nie enttäuscht werden, anders die Menschen, die meinen selbst die Macht über das Leben in der Hand zu haben oder mit klugem Taktieren sich die Welt nach eigenem Gusto gestalten zu können. Dabei ist es egal, ob man einfacher Mensch ist oder zur Führungsschicht oder Priesterschaft gehört.

Wir wollen uns auf den Herrn verlassen, ihm Vertrauen und rufen zu ihm als unserem Erlöser, dem Kyrios:

Kyrie

Herr, Jesus Christus,
du begleitest uns treu. Kyrie eleison.
In Höhen und Tiefen des Lebens bist du bei uns. Christe eleison.
Du erfüllst uns mit Freude. Kyrie eleison.

Gloria | Tagesgebet | MB 214

Gott, du liebst deine Geschöpfe,
und es ist deine Freude,
bei den Menschen zu wohnen.
Gib uns ein neues und reines Herz,
das bereit ist, dich aufzunehmen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN..

Fürbitten

Allen, die dem Herrn vertrauen verspricht Jesus: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. So rufen wir zu ihm:

  • Selig, ihr Armen:
    Hilf allen Menschen für eine gerechtere Welt zu arbeiten,
    damit deine Botschaft mit Leben erfüllt wird
    und gib auch uns ein offenes Herz und offene Hände.
  • Selig, die ihr jetzt hungert:
    Leite die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft,
    dass der Hunger nach Nahrung, Angenommensein
    und gegenseitige Rücksichtnahme gestillt wird.
  • Selig, die ihr jetzt weint:
    Schenke den Trauernden Trost, den Verzweifelten neue Hoffnung
    und Zuspruch allen, die ratlos sind.
  • Selig, die um deinetwillen gehasst werden:
    Sei du der Halt im Glauben aller, die nach dem Evangelium leben
    und dafür Unverständnis, Nachteile
    oder Verfolgung in Kauf nehmen müssen.
  • Den himmlischen Lohn schenke allen unseren Verstorbenen
    und die Zuversicht auf deinen Beistand allen Gläubigen.

Herr, wir danken dir für deine Nähe, dir sei die Ehre heute und in alle Ewigkeit. AMEN.

Schlussgebet | MB

Gott, du Spender alles Guten,
du hast uns das Brot des Himmels geschenkt.
Erhalte in uns das Verlangen nach dieser Speise,
die unser wahres Leben ist.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. AMEN.

Hinführung zur ersten Lesung | Jer 17,5–8

Zwei Gruppen von Menschen
stellt der Prophet Jeremia vor:
Menschen, die auf Menschen vertrauen,
und Menschen, die auf Gott vertrauen.

Es ist meine Entscheidung
wie ich leben will
und wo ich die Ziele sehe,
die mein Leben gelingen lassen.
Davon werden wir auch im Evangelium hören.

Hinführung zur zweiten Lesung | 1 Kor 15,12.16–20

Wo Menschen miteinander leben,
dort gibt es auch Konflikte.
Der Apostel Paulus geht auf Konflikte
in der Gemeinde von Korinth ein.
Einige leugnen die Auferstehung der Toten.

Paulus sieht allen Sinn darin,
denn die Auferstehung Christi
und die Auferstehung aller Toten
gehören untrennbar zusammen.

Lesehinweis

Meditation

Wo wächst der Baum
meines Lebens,
wohin treiben
die Wurzeln?

Welche Bäche sind es,
die Kraft geben,
woher kommt das,
was ich wirklich zum Leben brauche?

Ist es die Welt
mit ihrer Macht und Verführung,
mit Eitelkeit und Überheblichkeit,
mit Egoismus und Geiz?

Oder ist es Gott,
der in seiner Unbegreiflichkeit
mir Leben und Freude
in Fülle schenken möchte.

Glücklich,
wenn ich mich ihm
ganz anvertrauen kann,
ihn als Quelle meines Lebens begreife.

Reinhard Röhrner

Meditation | Alternative

Ein junger Mann betrat im Traum einen Laden.
Hinter der Theke stand ein Engel.

Hastig fragt er ihn: „Was verkaufen sie, mein Herr?“
Der Engel antwortete freundlich: „Alles, was sie wollen.“

Der junge Mann begann aufzuzählen: „Dann hätte ich gern
das Ende aller Kriege in der Welt,
bessere Bedingungen für die Randgruppen der Gesellschaft,
Beseitigung der Elendsviertel in Lateinamerika,
Arbeit für die Arbeitslosen,
mehr Gemeinschaft und Liebe in der Kirche
und …
und …“

Da fiel ihm der Engel ins Wort:
„Entschuldigen sie, junger Mann, sie haben mich falsch verstanden.
Wir verkaufen keine Früchte, wir verkaufen nur den Samen.“

Reinhard Röhrner

6eitere Impulse
22 C Jahreskreis – Sonntag 6 – esto mihi
22 C Jahreskreis – Sonntag 6 – Hinführung und Meditation


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