Impulse zum Fest Kreuzerhöhung

Kreuzerhöhung | Herrenfeste | Jahreskreis
Lektionar III/C,445: Num 21,4–9 | Phil 2,6–11 | Joh 3,13–17   

Der Überlieferung nach wurde die Anástasis, die Grabes- und Auferstehungskirche in Jerusalem, am 13. September 335 geweiht; am nächsten Tag wurde in ihr die von der Kaiserinmutter Helena gefundene Kreuzreliquie feierlich dem gläubigen Volk gezeigt – erhöht – und zur Verehrung gereicht.
Oft wird uns Christen vorgeworfen, eine Leidensreligion zu vertreten oder gar Zeugen eines grausamen Gottes zu sein, der seinen eigenen Sohn den Kreuzestod erleiden lässt. Im Kreuz sehen wir Heil, weil Gott in seinem Sohn mit uns den Weg in die Entäußerung geht, weil er uns hilft, mit Leiden und Scheitern umzugehen und die Wunden eigener und fremder Schuld in seiner Gegenwart heilen zu lassen.
Preisen wir den Herrn und sein Erbarmen:

Kyrie | mit Gl 155

Herr Jesus Christus,
du hast das Kreuz auf dich genommen.
Du hast das Leid ertragen.
Durch deine Wunden sind wir geheilt.

Gloria | Tagesgebet | MB 771

Allmächtiger Gott,
deinem Willen gehorsam,
hat dein geliebter Sohn
den Tod am Kreuz auf sich genommen,
um alle Menschen zu erlösen.
Gib, dass wir in der Torheit des Kreuzes
deine Macht und Weisheit erkennen
und in Ewigkeit teilhaben
an der Frucht der Erlösung.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN.

Fürbitten

Jesus Christus wurde für uns gekreuzigt und erhöht. In allen Nöten und Sorgen will er uns nahe sein und uns helfen. Wir vertrauen ihm und beten:

  • Macht, Brutalität und Ausgrenzung sind nicht zu Ende. –
    Herr, stärke alle, die unter fremder Macht leiden,
    und zeige ihnen Wege zum Leben.
    Jesus Christus, Gottessohn: Wir bitten dich, erhöre uns.
  • Terror und Krieg, Streit und Auseinandersetzung
    fordern Menschenleben und zerstören Familien. –
    Zeige den Mächtigen Wege des Friedens.
  • Im Glauben an dein Leiden und deine Auferstehung
    finden viele Menschen Kraft und Mut. –
    Stärke sie im Vertrauen auf dein Mitgehen in ihrem Leid.
  • Die Kunst öffnet den Blick und weitet den Raum. –
    Hilf den Künstlern die frohe Botschaft kraftvoll zu vermitteln.
  • Leid und Scheitern isolieren und machen einsam. –
    Schenke allen, die leiden, Menschen, die sie begleiten und verstehen.
  • Durch ihren Tod fehlen Menschen in unserer Mitte. –
    Nimm sie auf in deine Gegenwart und tröste die Trauernden.

Als erhöhter Herr bist du uns nahe und machst uns Mut, in Höhen und Tiefen des Lebens auf dich zu vertrauen. Dafür danken wir dir jetzt und alle Tage bis in Ewigkeit. Amen.

Schlussgebet

Herr, Jesus Christus,
du hast am Holz des Kreuzes
der Welt das ewige Leben erworben.
Führe uns durch diese Feier,
in der wir deinen geopferten Leib
empfangen haben,
zur Herrlichkeit der Auferstehung.
Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit. AMEN.

Hinführung zur ersten Lesung | Num 21,4–9

Der Auszug aus Ägypten
ist die Urerfahrung des Glaubens
für das Volk Israel.
Gerade in den Schwierigkeiten des Weges in die Freiheit
erleben sie Gottes Beistand. Die erhöhte Schlange
– wie im Stab des Asklepios –
wird zum Heilszeichen,
Rettung erfährt, wer zu ihm aufblickt.

Hinführung zur zweiten Lesung | Phil 2,6–11

In seinem Brief an Christen in Philippi
zitiert der Apostel Paulus
das älteste uns bekannte Christuslied.
Der Weg Jesu ist ein Weg nach unten
durch seine Hingabe bis zum Tod am Kreuz
wird er ganz erhöht.
Nur wer ganz hinabsteigt, kommt ganz oben an!

Lesehinweis

Meditation

Im Tod sind alle gleich, sagen wir.
Vor dem Tod aber,
im Leiden und Sterben,
da sieht es anders aus.

Leid isoliert, macht einsam,
weil jeder für sich leidet,
weil man die Gefühle und Erfahrungen des Leidens
nicht einfach weitergeben kann,
weil wir das Leid gerne verdrängen wollen.

Jesu Leid ist anders,
es vereinzelt nicht,
sondern stiftet Gemeinschaft.
In seinem Leiden und Sterben,
verändert sich die Welt.

Leiden ist passiv,
Jesu Leiden wird zur aktiven Tat,
er geht für uns durch die Verlorenheit
von Scheitern und Leiden,
damit er uns in unserer Verlorenheit nahe sein kann.

Kreuzerhöhung, Leidenserhöhung,
kein Lobpreis auf das Leid,
und doch bewusster Weg
zu mir selbst
der Weg, mein Leben zu finden.

Reinhard Röhrner

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