Impulse zum 2. Advent | populus sion | A

Populus Sion | Lektionar I/A, 10: Jes 11,1–10 | Röm 15,4–9 | Mt 3,1–12  

Wenn ein Baum erst einmal gefällt ist, dann ist es vorbei mit seiner Pracht, vorbei mit dem Baum. Vielleicht kann er als Nadelbaum noch ein paar Wochen als Christbaum dienen, aber dann fallen auch bald die Nadeln ab. So ist der Kreislauf der Natur. Nur der Stumpf mit dem Wurzelstock bleibt meist in der Erde und man kann sich daran stoßen oder darüber stolpern.

Der Prophet Jesaja spricht zu den Menschen des israelitischen Exils in Babylon und macht deutlich: für Gott gilt diese Grenze nicht. Aus dem Baumstumpf Isais, des Vaters des legendären Königs David, wird einer hervorgehen, der die Sehnsucht des Gottesvolkes erfüllt und übertrifft, weil er ganz aus Gottes Geist heraus handelt.

Der Kreislauf wird hier unterbrochen und zielgerichtet auf Gott hin orientiert, er, unser Herr und Kyrios, ist der junge Trieb aus dem Baumstumpf, ist unser Messias, der Christus:

Kyrie

Herr, Jesus Christus,
Du bist der Trieb aus Davids Stamm. Kyrie eleison.
Du erfüllst die Sehnsucht der Menschen. Christe eleison.
Du bist der Immanuel, der Gott mit uns. Kyrie eleison.

Gloria | Tagesgebet | MB 3

Allmächtiger und barmherziger Gott,
deine Weisheit allein zeigt uns den rechten Weg.
Lass nicht zu,
dass irdische Aufgaben und Sorgen uns hindern,
deinem Sohn entgegenzugehen.
Führe uns durch dein Wort und deine Gnade
zur Gemeinschaft mit ihm,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.. AMEN

Fürbitten

Oft werden wir in dieser Welt mit Grenzen konfrontiert, im Vertrauen auf Gott können wir diese Grenzen überschreiten auf Gott hin:

  • Der Krieg in der Ukraine und anderen Orten der Welt
    schneidet Menschen das Leben ab.
    Hilf allen Menschen Wege des Friedens und der Versöhnung
    zu suchen und zu gehen.
  • Angst vor der Zukunft schneidet Menschen das Leben ab.
    Öffne den Blick aller Menschen, die Angst haben
    vor der Zukunft und vor dem Leben.
  • Scheitern und Schuld schneidet Menschen das Leben ab.
    Eröffne allen, die gescheitert sind, neue Perspektiven
    und lass alle, die mit Schuld kämpfen,
    Versöhnung und Vergebung erfahren.
  • Krankheit und Unfall schneidet Menschen vom Leben ab.
    Hilf allen Unfallopfern und allen Kranken,
    besonders dem jungen Mann aus unserer Pfarrei,
    und lass sie wieder gesund werden.
  • Trauer, Leid und Tod schneidet Menschen das Leben ab.
    Stärke die Trauernden in der Hoffnung
    und nimm die Verstorbenen auf in deine Gegenwart.

Du wächst aus den Baumstümpfen auch unseres Lebens und willst uns zur Fülle und zur Blüte des Lebens in dir und einst in deiner Herrlichkeit führen in alle Ewigkeit. AMEN.

Schlussgebet | MB

Herr, unser Gott, im heiligen Mahl
hast du uns mit deinem Geist erfüllt.
Lehre uns durch die Teilnahme an diesem Geheimnis,
die Welt im Licht deiner Weisheit zu sehen
und das Unvergängliche mehr zu lieben
als das Vergängliche.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. AMEN.

Hinführung zur ersten Lesung | Jes 11,1–10

Leidvolle Erfahrungen im Alltag
lassen die Hoffnung auf eine Heilgestalt wachsen.
Das Volk Israel nach dem babylonischen Exil
sehnt sich deshalb nach einem Messias.

Der Baumstumpf erinnert an das Paradies
und weist für Christen voraus auf das Kreuz.
Gleichzeitig sind Bäume immer wieder
Bilder für Gottes Größe und Stärke.
Jesaja macht Mut darauf zu vertrauen,
dass sich Gott zeigen wird
und die Kraft hat alle zu erlösen.

Hinführung zur zweiten Lesung | Röm 15,4–9

Wie oft erleben wir im Alltag,
dass Menschen nur auf sich selbst schauen
und alles nur für ihren eigenen Vorteil tun.
Im Geiste Jesus Christi
ruft uns der Apostel Paulus am Ende des Römerbriefes auf
Einheit und Gemeinschaft zu leben,
die Starken sollen Rücksicht auf die Schwachen nehmen,
Judenchristen und Heidenchristen
aus der gemeinsamen Wurzel erfüllt leben.

Lesehinweis

Isai: Betonung auf dem Anlaut-i

Meditation

„Bereitet dem Herrn den Weg!
Macht gerade seine Straßen!“ (Mt 3,3b)
ruft der Täufer Johannes
den Menschen seiner Zeit zu.

Auch wir sind eingeladen
im Trubel unserer Zeit,
im Dickicht des Alltags,
in den Höhen und Tiefen des Lebens
einen Weg zu bereiten
für den Herrn.

Denn er will ankommen,
in unserer Welt,
in unserem Leben,
in unserem Herzen
um uns zu verwandeln
und mit seiner Freude zu erfüllen.

Zuversichtlich
gehen wir dem Herrn entgegen,
überwinden die Barrieren
der Bequemlichkeit,
der Angst und Scheu,
der Gleichgültigkeit
um offen zu sein
für Gottes Botschaft.

Reinhard Röhrner

Meditation | Alternative

Aus dem Baumstumpf
wächst ein junger Trieb hervor.
Der totgeglaubte bringt von Neuem
Frucht hervor.

Abgeschlagen und niedergeschlagen
erlebe auch ich mich immer wieder
kraft- und mutlos
in meinen Alltag gehend.

Da träume ich davon,
dass ich ernst- und angenommen werde
und aus dem Baumstumpf meines Lebens
ein neuer Trieb wächst.

Ein Trieb, der mir von Neuem
Kraft und Zuversicht schenkt,
das aus dem Vertrauen
in Gottes Nähe gestärkt wird.

Adventlich leben heißt bereit sein,
aus dem eigenen Stumpf,
Neues wachsen zu lassen,
schon dringt der Trieb ans Licht.

Reinhard Röhrner

Weitere Impulse
22 A Advent – Sonntag 2 – populus sion
22 A Advent – Sonntag 2 – Hinführung und Meditation


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