Impulse zum Jahresschluß | In Nativitate | A

In nativitate | Lektionar I/A, 44: Num 6,22–27 | Gal 4,4–7 | Lk 2,16–21  

Wieder stehen wir an der Schwelle des Jahres. Wir verabschieden das Jahr 2022 und geben es zurück in Gottes Hände. Jeder hat seine eigenen Erfahrungen und Gefühle mit den vergangenen zwölf Monaten. Einige Erfahrungen verbinden wir wohl alle mit diesem Jahr, den Krieg in der Ukraine, Gewalt und Terror an vielen Orten unserer Welt. Die Sehnsucht nach Freiheit im Iran und anderen totalitären Regimen. Viele haben sicher auch frohmachende Erinnerungen etwa an die European Championships, die Leichtathletikspiele im Sommer in München, die zeigten, dass Sport fröhlich und verbindend sein kann.

Am Vormittag gab der emeritierte Papst Benedikt XVI. sein Leben in Gottes Liebe zurück. Er war bereit seinem Erlöser gegenüberzutreten und offen für seine Gegenwart. Seit dem Tod seines Bruders Georg hat er das wiederholt geäußert. Preisen wir ihn, unseren Heiland, den Kyrios:

Kyrie

Herr, Jesus Christus,
du Sohn des Vaters von Ewigkeit. Kyrie eleison.
Du bist Anfang und Ende. Christe eleison.
Du bist bei uns alle Tage bis zum Ende der Welt. Kyrie eleison.

Gloria | Tagesgebet | MB

Liebender Gott, du bist Anfang und Vollendung.
Das Jahr 2022 geht zu Ende und alles ist offen.
Nimm das Ganze dieses Jahres an:
das Bewahrte und das Weggeworfene;
das Erinnerte und das Vergessene;
das Geglückte und das Verdorbene; das Gelebte und das Ungelebte.
Vollende du, Herr, was vor dir Bestand hat.
Schenk einen Anfang, wo kein Weiterkommen ist.
Halte uns offen, wo du uns in Pflicht nimmst. Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN

Fürbitten

Du bist das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Alles legen wir in deine Hände und bitten dich:

  • In Taufe und Erstkommunion durften Kinder in die Gemeinschaft der Glaubenden aufgenommen werden und hineinwachsen.
    Begleite die Kinder und Jugendlichen,
    dass ihnen das Leben aus dem Glauben Kraft für den Alltag gibt.
  • Krieg, Terror und Gewalt macht auch
    vor den letzten Stunden des Jahres nicht Halt.
    Steh den Opfern bei und lass Frieden werden.
  • Menschen lassen sich in Dienst nehmen für andere,
    begleite Rettungskräfte, Ärzte und Pflegekräfte mit deiner Liebe
    und lass ihre Hilfe nachhaltig sein,
    besonders denken wir an den jungen Mann aus unserer Pfarrei.
  • Papst Benedikt ging heute seinen letzten Pilgerweg
    hinein in deine grenzenlose Liebe.
    Lass die guten Samenkörner wachsen und reifen
    und stärke so den Glauben und die Kirche, der er diente.
  • Wir denken an unsere Verstorbenen,
    die nun ganz in deiner Liebe geborgen sein dürfen,
    schenke ihnen die ewige Freude und allen Trauernden Trost.

Alle Enden der Erde sehen Gottes Heil. Dafür sagen wir dir, unserem Herrn und Gott, in dieser Feier Dank und stimmen ein in den Lobpreis ohne Ende, heute und in Ewigkeit. AMEN.

Schlussgebet | MB

Barmherziger Gott,
in jeder Not bist du unsere Hilfe.
Du hast uns im vergangenen Jahr auf unseren Wegen geleitet.
Bleibe bei uns mit deinem Schutz.
Gib uns, was wir für dieses vergängliche Leben brauchen,
und führe uns zur ewigen Vollendung bei dir.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. AMEN.

Hinführung zur ersten Lesung | Num 6,22–27

Auf dem Weg in die Freiheit
erfährt das Volk Israel Gott als den Ich bin da für euch.
Der Aaronitische Segen
ist das Urbild priesterlichen Segnens.
Gottes gutes und mutmachendes Wort
wird den Menschen zugesprochen,
es ist ein heilvolles Wort,
das Kraft und Leben schenkt
bis in unsere Zeit und darüber hinaus.

Hinführung zur zweiten Lesung | Gal 4,4–7

Die Christen in Galatien,
denen der Apostel Paulus einen Brief schreibt,
lebten in der Mitte der heutigen Türkei.
Hier versucht Paulus den Kern
des Glaubens und der frohen Botschaft
in kurzen Sätzen zu beschreiben:
Gott wird Mensch aus der Frau,
er wird ganz Mensch, um uns alle zu erlösen.

Lesehinweis

Aaronitische: A am Anfang lang gesprochen
Galatien: zweites A betont und lang gesprochen

Meditation

Noch einmal
will ich den Blick wagen
zurück in das zu Ende gehende Jahr.

Noch einmal
darauf schauen,
was unerfüllt blieb,
wo ich verletzt wurde,
was mich in Angst und Not gebracht hat.

Noch einmal
auch all das Bereichernde,
die frohen Stunden,
die glücklichen Momente
und die Zeiten
in denen ich liebte
und mehr noch geliebt wurde.

Dankbar gehe ich
hinein in das neue Jahr,
offen für die Herausforderungen
und zuversichtlich,
dass der Herr mit mir gehen wird.

Reinhard Röhrner

Meditation | Alternative

Geh deinen Weg ruhig hinein in dieses neue Jahr
– mitten in Lärm und Hast,
und wisse, welchen Frieden die Stille schenken mag.

Steh mit allen auf gutem Fuße, wenn es geht,
aber gib dich selber nicht auf dabei.

Sage deine Wahrheit immer ruhig und klar
und hör die anderen auch an,
selbst die Unwissenden, Dummen –
sie haben auch ihre Geschichte.

Laute und zänkische Menschen meide,
ebenso wie Menschen, die Angst machen.
Sie sind eine Plage für dein Gemüt.

Freu dich an deinen Erfolgen und Plänen.
Strebe wohl danach weiterzukommen, doch bleibe bescheiden.
Das ist ein guter Besitz im wechselnden Glück des Lebens.

Übe dich in Vorsicht bei deinen Geschäften.
Die Welt ist voll Tricks und Betrug.
Aber werde nicht blind für das, was dir an Tugend begegnet.

Sei du selber – vor allem:
heuchle keine Zuneigung, wo du sie nicht spürst.
Doch denke nicht verächtlich von der Liebe, wo sie sich wieder regt.
Sie erfährt soviel Entzauberung, erträgt soviel Dürre
und wächst doch voller Ausdauer, immer neu, wie das Gras.

Lebe in Frieden mit Gott, wie du ihn jetzt für dich begreifst.
Und was auch immer deine Mühen und Träume sind
in der lärmenden Verwirrung des Lebens –
halte Frieden mit deiner eigenen Seele.

Reinhard Röhrner nach irischen Segensworten

Weitere Impulse
22 A Weihnachten – Jahresschluss – in nativitate
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