Impulse zum 2. Ostersonntag B | Quasimodo geniti

Quasimodo geniti | Lektionar II/B, 193:
Apg 4,32–35 | 1 Joh 5,1–6 | Joh 20,19–31

Woran erkenne ich einen Gläubigen? An seinem Gewand, an seinem frommen Blick, an der Höhe der Almosen? – Es ist nicht so leicht einen Gläubigen zu erkennen, weil er nicht das eine oder andere Spezielle tut, sondern alles, was er tut aus einer speziellen Motivation des Glaubens heraus macht.

Es fordert also viel Aufmerksamkeit im Blick auf Andere, um die Motivation des Glaubens zu erkennen. Der Blick muss in die Tiefe gehen, hinter die glänzende Fassade des Lebens blicken, in Abgründe, Schmerzen und Verwundung. Vielleicht ist der Gläubige zuerst ein Mensch, der zu seinen Wunden steht. So wie der Auferstandene sich in den Ostererfahrungen seiner Freunde als der Verwundete, der Gekreuzigte und Auferstandene zeigt. Mit dem Apostel Thomas können wir dann gläubig unser Credo aussprechen: Mein Herr und mein Gott.
Diesen Herrn, den Kyrios, wollen wir in unserer Mitte grüßen:

Kyrie

Herr, Jesus Christus,
du bist von den Toten auferstanden. Kyrie eleison.
Du bist allen nahe, die dich suchen. Christe eleison.
Du zeigst uns den Weg in die Herrlichkeit bei Gott. Kyrie eleison.

Gloria | Tagesgebet | MB 143

Barmherziger Gott,
durch die jährliche Osterfeier
erneuerst du den Glauben deines Volkes.
Lass uns immer tiefer erkennen,
wie heilig das Bad der Taufe ist, das uns gereinigt hat,
wie mächtig dein Geist,
aus dem wir wiedergeboren sind,
und wie kostbar das Blut, durch das wir erkauft sind.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN

Fürbitten

Menschliche Grenzen und Mauern, verschlossene Herzen und Türen sind für den Auferstandenen kein Hindernis. Mit ihm überwinden wir Not und Grenzen:

  • Hilf uns die Grenzen zu überwinden,
    die uns daran hindern, auf andere zu zugehen
    und uns ihrer Not zu öffnen
    Christus, höre uns. | Christus, erhöre uns.
  • Lass deine Kirche Zeugin deiner Auferstehung sein
    und diese Botschaft fröhlich in die Welt tragen.  
  • Stärke die Herzen der Menschen,
    dass sie den Egoismus überwinden,
    und mitarbeiten am Reich Gottes.
  • Zeige dich den Ängstlichen,
    dass sie aus der Begegnung mit dir
    Kraft finden für ihren Alltag.
  • Steh den Kindern und Jugendlichen bei,
    dass sie gute Vorbilder
    im Glauben und Vertrauen erleben dürfen.

Deine Hingabe und deine Auferstehung, Herr Jesus Christus, haben die Macht des Egoismus und die Gewalt der Welt besiegt. Dafür danken wir dir. Sei bei uns, heute und in Ewigkeit. AMEN.

Schlussgebet | MB

Allmächtiger Gott,
im heiligen Sakrament haben wir
den Leib und das Blut deines Sohnes empfangen.
Lass diese österliche Gabe in uns weiterwirken
und fruchtbar sein.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn. AMEN.

Hinführung zur ersten Lesung | Apg 4,32–35

Eine gerechte Weltordnung bleibt ein Wunschtraum.
Aber wir können uns an diesem Traum orientieren,
können unser Handeln daran ausrichten.
Die Welt werden wir im Großen nicht ändern,
aber unser Verhältnis zur Welt
und unser Zusammenleben
können wir im Geist Jesu prägen.

Hinführung zur zweiten Lesung | 1 Joh 5,1–6

Die Welt ist besiegt,
wo der Mensch sich auf Gottes Wort einlässt,
und sein Leben daraus gestaltet.
Das ist nicht immer leicht,
aber nur so können wir auch heute
Zeugen der Auferstehung sein

und die frohe Botschaft
in Wort und Tat in die Welt tragen.

Lesehinweis

Didymus – Betonung auf dem i

Meditation

Das kann nicht sein,
das ist Unsinn,
das ist doch nicht möglich!

Einer, der vor unseren Augen
den Tod am Kreuz gestorben ist,
soll wieder lebendig sein?

Die Grenzen unserer Welt,
die Wege unseres Denkens
werden von Gott übertroffen.

Glauben heißt
das Unmögliche
als Wirklichkeit zu begreifen.

Offen sein für Gottes Zuspruch
in menschlich aussichtsloser Lage
und betend seine Nähe spüren. Glauben wie Thomas,
der seinen Zweifel nicht verhehlt
und seinen Gott und Herrn anbetet.

Reinhard Röhrner

Meditation | Alternative

Wenn der Zweifel in mir aufkommt,
dann mache ich die Türen zu
und verschließe mich.

Komm dann, Herr, auch zu mir,
öffne die Tür meines Herzens
und meines Innern.

Überwinde du die Grenzen,
die ich um mich herum aufrichte
um mich zurückzuziehen.

Zeig mir deine Wunden,
die mich erlöst haben und mir Kraft geben,
die eigenen Verwundungen zu tragen.

Stärke meinen Osterglauben,
dass er mich ganz durchdringt
und mir Mut macht
mein Leben darauf aufzubauen.

Reinhard Röhrner

Weitere Impulse
24 B Ostern – Sonntag 2 – quasimodogeniti



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