Impulse zum 31. Sonntag im Jahreskreis | Ne derelinquas | C

Ne derelinquas | Lektionar III/C, 385: Weish 11,22 – 12,2 | 2 Thess 1,11 – 2,2 | Lk 19,1–10

Am Ende des 11. Jahrhunderts stellte Anselm von Canterbury in einer theologischen Disputation die Frage: „Warum wurde Gott Mensch?“ („Cur deus homo?“)
Eine spannende Frage, die wir immer wieder stellen können und je nach Lebenssituation eine wohl andere Antwort darauf finden können. Für Anselm ist es eine Grundfrage in der Erlösungsbedürftigkeit des Menschen. Jesus gibt heute im Evangelium auch eine Antwort durch sein Verhalten. Er trifft auf den erfolgreichen und reichen Oberzöllner, der sich alles leisten kann, aber dadurch außerhalb der Gesellschaft landet. Jesus schaut ihn an, gibt ihm Ansehen und Würde und verändert ihn dadurch radikal.
Der Heruntergekommene Zachäus, ist plötzlich auf Augenhöhe mit seinem Erlöser.
Rufen wir zu Jesus Christus, unserem Erlöser und Kyrios:

Kyrie

Herr, Jesus Christus,
du rufst jeden einzelnen Menschen. Kyrie eleison.
Du machst Mut uns auf dich zu verlassen. Christe eleison.
Du schenkst jedem der umkehrt Vergebung. Kyrie eleison.

Gloria | Tagesgebet | MB 243

Allmächtiger, barmherziger Gott,
es ist deine Gabe und dein Werk,
wenn das gläubige Volk
dir würdig und aufrichtig dient.
Nimm alles von uns,
was uns auf dem Weg zu dir aufhält,
damit wir ungehindert der Freude entgegeneilen, die du uns verheißen hast.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN

Fürbitten

Herr, unser Gott, wir vertrauen darauf, dass du auch uns Ansehen und Würde schenkst, dass du auch bei uns sein willst. So kommen wir mit unseren Bitten und rufen:

  • Hilf allen, die den Glauben verkünden,
    dass sie die Zusage deiner Liebe nie vergessen
    und allen Menschen Mut machen zu dir zu kommen.
    Christus, höre uns. | Christus, erhöre uns.
  • Begleite die Menschen, die vom Glauben enttäuscht sind
    und schenke ihnen Menschen,
    die den Glauben in ihnen wecken können.
  • Erwecke die Sehnsucht nach der Begegnung mit dir
    in den Menschen, die satt sind am Leben
    und nichts von dir erwarten.
  • Hilf allen, die sich in einer ausweglosen Situation befinden
    und keinen Weg mehr sehen wie das Leben weiter gehen kann.
  • Heile die Opfer von Terror, Krieg und Gewalt,
    besonders denken wir an den jungen Mann,
    der am 11. September verunglückte
  • Nimm unsere Verstorbenen auf in deine Pracht,
    besonders jene, die seit dem letzten Allerheiligenfest verstorben sind.

Denn du bist der Herr, der uns zur Fülle unseres Lebens führen möchte, heute und in alle Ewigkeit. AMEN.

Schlussgebet | MB

Gütiger Gott,
du hast uns mit dem Brot des Himmels gestärkt.
Lass deine Kraft in uns wirken,
damit wir fähig werden,
die ewigen Güter zu empfangen, die uns in diesen Gaben verheißen sind.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. AMEN.

Hinführung zur ersten Lesung | Weish 11,22 – 12,2

Im Umfeld ägyptische Götter
und der Sehnsucht nach Erkenntnis der Welt
entstand das Buch der Weisheit in griechischer Sprache
für die Juden in Alexandria in Ägypten.
Die ägyptische Göttin „Ma’at“
verkörpert Weisheit und Ordnung,
Gerechtigkeit, Recht und Wahrheit.
Gott ist aber noch mehr als ein weiser Schöpfer,
er ist der Welt und dem Menschen in Liebe zugewandt,
so kann er unsere Schuld lösen.

Hinführung zur zweiten Lesung | 2 Thess 1,11 – 2,2

Wenn das Leben oder unsere Freiheit bedroht sind,
sehen wir ängstlich in die Zukunft.
Doch Gott macht uns Mut,
aus dem Vertrauen auf seinen Beistand
unseren Alltag zu gestalten
und wie die Christen in Thessaloniki,
die sich verfolgt und bedroht fühlen,
dennoch gelassen und zuversichtlich
die Wege Gottes in der Welt zu suchen
und unsere täglichen Aufgaben zu erfüllen.

Lesehinweis

Ma’at – zwei getrennt gesprochene a
Bei Thessaloniki wird das erste i betont.

Meditation

Da ist er also heruntergekommen,
dieser Zachäus,
von diesem Maulbeerfeigenbaum.

Da ist er also heruntergekommen,
von seiner Macht,
die ihm Sicherheit schenkte.

Da ist er also heruntergekommen,
von seinem Reichtum,
der ihm Leben und Erfolg bedeutete.

Da ist er also heruntergekommen
von seiner Überlegenheit
mit der er andere manipulieren wollte.

Da ist er also heruntergekommen
und ist in diesem Jesus
seinem Gott und Erlöser begegnet.

Wo ich heruntersteige,
von meinen Statussymbolen,
von Egoismus, Macht und Reichtum,
kann ich auf seine Augenhöhe gelangen,
meinen Erlöser erfahren.

Reinhard Röhrner

Meditation | Alternative

Ich mag diesen Zachäus,
es ist eine schöne Geschichte
und doch regt sich etwas Widerstand
in mir selber.

Wäre Jesus nicht in den Häusern der Frommen
wenigstens ebenso herzlich empfangen worden?
Hätten sie es nicht verdient,
dass Jesus bei ihnen einkehrt?
Hätte dieser Zachäus nicht erst öffentlich zeigen sollen,
dass er es ernst meint?

Aber da erkenne ich wie Gott handelt,
er schlägt nicht drein
wie ich es mir bei andern manchmal wünsche,
sondern er schaut an
schenkt Aufmerksamkeit und er bewirkt,
dass sich der Mensch verändert
aufbricht
neu anfängt
mit Gott und der Welt.

Fast wie an Weihnachten,
als Gott seine Zusage ernst macht
dem Menschen als Mensch zu begegnen
um ihn zu Gott zu führen.

Reinhard Röhrner

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