Impulse zur Osternacht B | Vigilia paschalis

Vigilia paschalis | Lektionar II/B, 155:
Gen 1,1.26-31a | Ex 14,15-15,1 | Jes 55,1-11 | Röm 6,3-11 | Mk 16,1-7

Einführung | am Osterfeuer

Liebe Schwestern und Brüder! Wir haben uns hier in der Dunkelheit des Abends am Kirchplatz versammelt und erinnern uns: Es war Nacht, als der Pharao die Israeliten aus Ägypten in die Freiheit ziehen ließ. Es war Nacht, als die Israeliten, von Gott geführt, auf trockenem Pfad durch das Schilfmeer zogen und dem Heer des Pharaos endgültig entkamen. Es wurde dunkel, als Christus am Kreuz starb. Es war Nacht als Christus, von Gott aus dem Tod erweckt und in sein nicht endendes göttliches Leben geführt wurde.

In dieser Nacht feiern wir die Nacht der Nächte, die auch uns mitnehmen will in das Leben bei Gott. Wir feiern den Sieg des Lichtes über die Dunkelheit; wir hören von Gottes heilvollem Handeln in der Geschichte; wir erinnern uns an unsere eigene Taufe, in der wir mit Christus begraben und auferweckt wurden zum neuen Leben, und wir brechen miteinander das Brot, in dem Jesus Christus unter uns gegenwärtig ist.

Auch wenn noch nicht alle Dunkelheit in der Welt verschwunden ist, Dunkelheit von Terror und Krieg, persönlichen Scheiterns, von Streit und gescheiterten Beziehungen, von Krankheit und Tod. In dem Licht dieser Nacht wissen wir uns auch in der Dunkelheit der Welt geborgen, können unsere tiefe Lebensangst überwinden. So beten wir:

Feuersegnung

Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast durch Christus allen,
die an dich glauben,
das Licht deiner Herrlichkeit geschenkt.
Segne + dieses neue Feuer, das die Nacht erhellt,
und entflamme in uns die Sehnsucht nach dir,
dem unvergänglichen Licht,
damit wir mit reinem Herzen
zum ewigen Osterfest gelangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. AMEN.

Segnung der Osterkerze

Christus, gestern und heute              senkrechter Balken,
Anfang und Ende                              Querbalken,
Alpha                                                über dem Kreuz
und Omega                                       unter dem Kreuz.

Sein ist die Zeit                                 1. Ziffer
und die Ewigkeit                               2. Ziffer.
Sein ist die Macht und die Herrlichkeit 3. Ziffer
in alle Ewigkeit. Amen                       4. Ziffer

In das eingeritzte Kreuz kann der Priester fünf Weihrauchkörner einfügen in nebenstehender Reihenfolge: dabei spricht er:

Durch seine heiligen Wunden, (1)
die leuchten in Herrlichkeit, (2)
behüte uns (3)
und bewahre uns (4)
Christus, der Herr. Amen. (5)

Der Priester zündet am Feuer die Osterkerze an und spricht dabei:

Christus ist glorreich auferstanden vom Tod.
Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen.

Exsultet

Wortgottesdienst

Wir hören jetzt von den Heilstaten Gottes. Die Welt ist Gottes Schöpfung, er ist es, der uns bewahrt und bei uns ist. In den Lesungen der Vigilfeier wird Gottes Sorge um die Welt deutlich

Gloria | Tagesgebet | MB

Gott, du hast diese Nacht hell gemacht
durch den Glanz der Auferstehung unseres Herrn.
Erwecke in deiner Kirche den Geist, der Kindschaft,
den du uns durch die Taufe geschenkt hast,
damit wir neu werden an Leib und Seele
und dir mit aufrichtigem Herzen dienen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN

Fürbitten | Antwortruf GL 181,1

In der Dunkelheit der Nacht des Todes ist Christus in Herrlichkeit auferstanden. Er ist wahrhaft auferstanden. So rufen wir aus der Angst und Dunkelheit der Welt zu unserem Erlöser:

  • Siegreich bist du erstanden
    und hast die Fesseln des Todes zerbrochen.
    Lass alle Glieder der Kirche aus der Freude der Auferstehung leben.
  • Einsamkeit und Krankheit Streit und Leid
    bringen Dunkelheit in das Leben.
    Zeige allen Menschen im Dunkel
    das österliche Licht in ihrem Leben.
  • In der Auferstehung Jesu hat Gott die Versöhnung besiegelt
    Ermutige alle, die mit Schuld leben,
    Wege der Versöhnung und Verzeihung zu gehen.
  • Die Auferstehung Jesu stiftet neue Gemeinschaft:
    Hilf unseren Gemeinden, sich gegenseitig im Glauben zu stärken
    und einander in Liebe beizustehen.
  • Jesus Christus ging siegreich aus dem Tod hervor.
    Nimm alle unsere Verstorbenen auf in deine Gegenwart
    und tröste die Trauernden in lebendiger Hoffnung.

Wir stimmen ein in das Halleluja der Erlösten und danken dir, großer Gott, für unser Heil. Höre auf unsere Gebete und erhöre sie durch Jesus Christus, den Auferstandenen, unseren Bruder und Herrn. AMEN.

Schlussgebet | MB

Herr, unser Gott,
du hast uns durch die österlichen Sakramente gestärkt.
Schenke uns den Geist deiner Liebe,
damit deine Gemeinde ein Herz und eine Seele wird.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn. AMEN.

Hinführung zur ersten Lesung | Gen 1,1.26-31a

In der frühen Kirche war die Osternacht
eine Nacht des Wachens für die Gemeinde
und besonders für die Täuflinge, die beim ersten Sonnenlicht,
der aufgehenden Ostersonne, getauft wurden.
Die sieben biblischen Lesungen der Osternacht erinnern uns alle daran,
dass Gott uns aus dem Dunkel des Lebens und Todes herausholt
in unzähligen Heilserfahrungen im Lauf der Geschichte.
Jetzt hören wir, wo Gott wirkt tritt Ordnung aus dem Dunkel und Chaos.

Hinführung zur zweiten Lesung | Ex 14,15-15,1

Die Durchwanderung des Schilfmeers
ist eine der zentralen Exodusgeschichten.
Erst an dieser Stelle wird Israel
seine Verfolger und Bedränger endgültig los.
Aber die Flucht gelingt keineswegs aus eigener Kraft.
Der HERR bleibt der allein Handelnde,
während Israel völlig vertrauend seinen Anweisungen gehorcht.

Hinführung zur dritten Lesung | Jes 55,1-11

Gottes Schöpfung ist gut,
Gott ist treu, er befreit und rettet.
Das ist die Botschaft der gehörten Lesungen.
Doch Gottes Handeln findet darin kein Ende.
Einen ewigen Bund schließt er mit seinem auserwählten Volk und mit uns. Wenn wir auf Gott hören, dann werden wir leben.
Wenn wir Gott suchen,
dann werden wir ihn finden,
wenn wir zu ihm rufen, werden wir ihn finden.

Hinführung zur Epistellesung | Röm 6,3-11

Christus hat in seinem Sterben und Auferstehen
die Todesmächte besiegt
und die Gewaltspiralen dieser Welt durchbrochen.
In unserer Taufe sind wir mit ihm verbunden.
Er gibt uns schon heute die Kraft,
uns aus dem, was uns unfrei macht, zu lösen
und neue Menschen zu werden.

Meditation

„Wer könnte uns den Stein
vom Eingang des Grabes
wegwälzen?“ (Mk 16,3)

Wer kann die Last,
die uns am Leben hindert
aus dem Weg räumen?

Wer nimmt die Steine
aus den Herzen der Menschen,
dass sie miteinander das Leben gestalten.

In seiner Auferstehung
ist mir die Last genommen,
dass mein Leben sinnlos sein könnte.

Durch die österliche Erfahrung
kann ich neu leben
in der Freiheit der Kinder Gottes.

Die Grenzen dieser Welt
und meine eigenen Grenzen
sind in seiner Auferstehung
ein für alle Mal überwunden.

Der Herr ist auferstanden.
Halleluja!

Reinhard Röhrner

Meditation | Alternative

„Erschreckt nicht!
Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten.
Er ist auferstanden, er ist nicht hier.
Seht, da ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte“ (Mk 16,6)

Ostern fordert heraus,
setzt neue Maßstäbe
für den Menschen und seine Welt
für seine Erfahrung vom Leben.

Leben bedeutet mehr als all das,
was wir voraus berechnen,
was wir in die Kategorien
des Alltags einordnen können.

Ostern bricht den Horizont auf,
öffnet eine Perspektive auf das Leben,
die nicht zu erwarten ist,
Ostern weist radikal nach vorn.

Ohnmacht, Begrenzung und Schuld
sind im Tod Jesu Christi
auch für uns überwunden,
ein für alle Mal.

Er ist auch für mich auferstanden,
damit ich mit und in ihm leben kann,
in österlicher Freiheit leben darf,
die er mir jeden Tag schenken will.

Reinhard Röhrner

Weitere Impulse
24 B Ostern – Osternacht


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