Impulse zum Aschermittwoch | Dies Cinerum | C

Factus est | Lektionar III/C, 286: Sir 27,4–7 | 1 Kor 15,54–58 | Lk 6,39–45

Wenn ich an einem Gemüsefach vorbeigehe, beschleicht mich immer wieder ein komisches Gefühl. Da liegen glänzende Früchte, Handelsklasse 1, makellos liegen sie da, um gekauft zu werden, manchmal noch mit Cellophan umwickelt, damit sie noch einladender aussehen.

Ein Sinnbild unserer Zeit und des Menschen, nur keinen Fehler und keine Dellen nach außen zeigen. Leistungsfähig und erfolgreich wollen wir vor anderen dastehen. Und heute? Heute feiern wir, dass das alles nicht so ist. Als Christen müssen wir nicht makellos sein, wir dürfen Fehler machen und scheitern. Ja, es gehört zu unserem Menschsein. Gott ermutigt uns auch die krummen Seiten an uns anzunehmen und sie zu ihm zu bringen um so Versöhnung und Heil zu erfahren. So beginnen wir diese österliche Bußzeit im Blick auf uns und unseren Weg zu Gott.

Kyrie

Herr, Jesus Christus,

du nimmst uns an, wie wir sind.

Du ermutigst uns unsere Schuld zu bekennen.
Du vergibst jedem, der mit seiner Schuld zu dir kommt.

KEIN Gloria | Tagesgebet | MB 75

Getreuer Gott, im Vertrauen auf dich

beginnen wir

die vierzig Tage der Umkehr und Buße.

Gib uns die Kraft zu christlicher Zucht,

damit wir dem Bösen absagen und mit Entschiedenheit das Gute tun.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN.

Fürbitten

Gott macht uns Mut immer wieder zu ihm zu kommen, Schuld und Scheitern anzunehmen und uns ihm anzuvertrauen. So bitten wir:

  • Wir beten für alle,
    die in diesen vierzig Tagen den Weg der Buße und Umkehr gehen
    und sich ihrer Fehler stellen.
  • Wir beten für alle,
    die mit festen Vorsätzen in diese Fastenzeit gehen,
    dass sie auf diesem Weg sich selbst und Gott näherkommen.
  • Wir beten für alle,
    die unter dem Krieg in der Ukraine leiden,
    dass Frieden und Versöhnung wachsen kann.
  • Wir beten für die Mächtigen,
    dass sie Krieg und Terror beenden und Frieden schließen.
  • Wir beten für unsere Familien und Gemeinschaften,
    dass wir miteinander in Frieden leben können.
  • Wir beten für die Opfer des Krieges und alle Verstorbenen,
    dass sie in Gottes Herrlichkeit sind
    und alle Trauernden getröstet werden.

Mit dir Herr, unser Gott, gehen wir in diese Zeit der vierzig Tage um unser Herz für die Feier von Leiden, Sterben und Auferstehen Christi zu bereiten. Dafür danken wir dir jetzt uns allezeit bis in Ewigkeit. AMEN.

Schlussgebet | MB

Barmherziger Gott,
stärke uns durch dieses heilige Mahl,
damit wir fasten können, wie es dir gefällt,
und durch die Feier dieser Tage Heilung finden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. AMEN.

Hinführung zur ersten Lesung | Joël 2,12–18

Das Prophetenbuch Joël entstand
im 4. Vorchristlichen Jahrhundert
nach der Zeit des babylonischen Exils.
Dabei ist der Name Programm der Verkündigung:

Mein Gott ist Jahwe!
Er ruft auf zur Umkehr
und zur Hinwendung auf Gott,
damit der Tag des Herrn kommen kann
als ein Tag der Befreiung.

Hinführung zur zweiten Lesung | 2 Kor 5,20 – 6,2

Im zweiten Brief an die Christen von Korinth
schreibt der Apostel Paulus mit offenem Herzen.
Wir hören heute von Versöhnung,
im griechischen Begriff
klingt anders machen, austauschen, verändern mit.
Es geht um eine Annäherung an Gott,
die den Menschen wieder
mehr zu sich selbst finden lässt.

Lesehinweis

Joël – Jo ël, die beiden Silben werden getrennt gesprochen

babylonisch – das y spricht man wie ein ü, nicht wie englisch bei Baby!

Meditation

Es gibt einen,
der die Grenzen meiner Welt kennt
und sie mit mir aufbricht,
dass ich frei leben kann.

Es gibt einen,
der um meine Schuld und Hinfälligkeit weiß
und sie mir nicht vorhält,
sondern Mut macht sie zu überwinden.

Es gibt einen,
der mich kennt wie kein anderer,
der um meine tiefste und innerste Sehnsucht weiß
und mich den Weg meines Lebens führen möchte.

Er ist es, der mich führen kann,
wenn ich ihm vertraue
und vor ihm einfach so bin
wie er mich schuf.

Reinhard Röhrner

Meditation | Alternative

Asche bleibt übrig,
wenn alles verbrannt ist,
wenn das Vorher vorbei ist,
unwiederbringlich.

Asche ist eintönig und grau,
der Wind verweht sie,
ganz leicht ist jetzt,
was vorher bedeutend und schwer war.

Asche zeigt mir,
die Vergänglichkeit der Welt,
die trügerische Verführung
hinter manch weltlicher Kulisse.

Mit dem Aschermittwoch
gehe ich hinein in meine Welt
mit einem neuen Blick
auf Gott, Welt und Leben.

Reinhard Röhrner

Weitere Impulse
22 C Fastenzeit – Aschermittwoch
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