Impulse zum 18. Sonntag im Jahreskreis | Deus in adiutorium | C

Deus in adiutorium | Lektionar III/C, 329: Koh 1,2; 2,21–23 | Kol 3,1–5.9–11 | Lk 12,13–21

In diesem Sommer sind die Beschränkungen der Pandemie fast alle aufgehoben und das Leben scheint sich immer schneller zu bewegen. Die Entschleunigung der letzten beiden Jahre ist Vergangenheit.

Da wird es manchen Menschen schon zu viel, sie geraten in Streß auch in der Freizeit, fühlen sich überfordert vom Leben und vom Alltag. Natürlich ist das ein sehr vielschichtiges Phänomen, aber es zeugt auch davon, dass vieles in unserer Gesellschaft auf irdische Macht, Erfolg und Besitz ausgerichtet ist, ja dass viele Zeitgenossen beinahe das Gefühl haben sich selbst beweisen zu müssen, ihr Lebensrecht durch die eigene Leistung unterstreichen müssen. Das kann aber niemand, das ist zu schwer, da muss man ausbrennen. Die heutigen Texte wollen uns helfen, das wirklich Wichtige, nicht das, was sich als solches ausgibt in unserem Leben zu entdecken und zu fördern. So rufen wir zu unserem Herrn, dem Kyrios:

Kyrie

Herr, Jesus Christus,
du führst uns zum Kern des Lebens. Kyrie eleison.
Du zeigst uns, dass du Mitte und Ziel bist. Christe eleison.
Du erfüllst jeden, der dich sucht mit Kraft und Mut. Kyrie eleison.

Gloria | Tagesgebet | MB 228

Gott, unser Vater,
steh deinen Dienern bei
und erweise allen, die zu dir rufen,
Tag für Tag deine Liebe.
Du bist unser Schöpfer
und der Lenker unseres Lebens.
Erneuere deine Gnade in uns, damit wir dir gefallen,
und erhalte, was du erneuert hast.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN

Fürbitten

Sinn im Leben zu erfahren, heißt erfüllt leben. Oft aber fordern uns Erfahrungen des Alltags heraus, so rufen wir in den Sorgen und Nöten der Welt zu unserem Gott, der alle Fülle schenkt:

  • Fernweh oder auch die Sehnsucht Abstand zu gewinnen
    lässt in diesen Tagen und Wochen viele Menschen
    auf eine Reise aufbrechen.
    Begleite sie, dass sie sicher die Ziele erreichen
    und erholt und gestärkt nach Hause kommen.
  • Krankheit oder andere Schwierigkeiten hindern viele daran
    auf eine Reise zu gehen.
    Zeige ihnen wie sie mit ihren Möglichkeiten
    Erholung und neue Kraft schöpfen können.
  • In diesen Wochen sind viele Landwirte mit der Ernte beschäftigt.
    Lass die Erntearbeit gut gelingen und alle dankbar sein für alles,
    was du uns in deiner Güte schenkst.
  • Der Krieg in der Ukraine, in Syrien und vielen anderen Orten der Welt
    löscht Träume, Leben und ganze Familien aus.
    Lass die Menschen Wege zueinander,
    zu Frieden und Versöhnung gehen.
  • In unseren lieben Verstorbenen haben wir Vertraute in deiner Nähe. Lass sie deine Gegenwart erfahren
    und schenke allen Trauernden Trost.

Denn du, Herr, bist uns nahe heute und alle Tage unseres Lebens bis in alle Ewigkeit AMEN.

Schlussgebet | MB

Barmherziger Gott,
in den heiligen Gaben empfangen wir neue Kraft.
Bleibe bei uns in aller Gefahr
und versage uns nie deine Hilfe,
damit wir der ewigen Erlösung würdig werden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. AMEN.

Hinführung zur ersten Lesung | Koh 1,2; 2,21–23

Im dritten Jahrhundert vor Christus
schreibt der Prediger oder Versammler Kohelet.
Was brauche ich zum Leben?
Wieviel ist genug?
Was macht das Mehr in meinem Leben aus?
Fragen die wir uns heute stellen
angesichts gesellschaftlicher
und wirtschaftlicher Veränderungen
waren auch in der Umbruchszeit damals wichtig.
Ein alter Text, der hochaktuell ist.

Hinführung zur zweiten Lesung | Kol 3,1–5.9–11

Ja, ich bin schon Christ,
aber auch viele magische Dinge
erleben wieder ein Revival.
Ähnliche Erfahrungen kennt der Verfasser des Kolosserbriefes,
der im Namen des Apostels Paulus schreibt.
Der Glaube an Christus macht uns frei,
wir müssen achtsam sein,
dass wir nicht in neue Abhängigkeit geraten.

.

Lesehinweis

Kohelet – Betonung auf dem ersten e
Kolossä – Betonung auf dem zweiten kurz gesprochenen o

Meditation

„Wenn Christus, unser Leben,
offenbar wird,
dann werdet auch ihr
mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit.“ (Kol 3,4)

Für diese Herrlichkeit,
brauche ich keinen Reichtum,
keine Macht und keinen Einfluss.
Sie ist in meinem Herzen.

In meinem Leben
darf ich sie aus meinem Innern
mehr und mehr strahlen lassen,
dass sie in meinem Leben leuchtet.

Mehr als Macht und Besitz
kann es mir Sinn und Erfüllung
für mich und mein Leben
schenken.

Sinnerfüllt und gelingend
wird mein Leben
durch die Erfahrung seiner Liebe,
der ich in der Offenheit dieser Liebe antworte.

Reinhard Röhrner

Meditation | Alternative

Heute sah ich wieder dich am Strand
Schaum der Wellen dir zu Füßen trieb
Mit dem Finger grubst du in den Sand
Zeichen ein, von denen keines blieb.

Ganz versunken warst du in dein Spiel
Mit der ewigen Vergänglichkeit,
Welle kam und Stern und Kreis zerfiel
Welle ging und du warst neu bereit.

Lachend hast du dich zu mir gewandt
Ahntest nicht den Schmerz, den ich erfuhr:
Denn die schönste Welle zog zum Strand,
Und sie löschte deiner Füße Spur.

Marie Luise Kaschnitz, Gedichte.
Bibliothek Suhrkamp, Suhrkamp Verlage, Frankfurt am Main 1975

Weitere Impulse
22 C Jahreskreis – Sonntag 18 – Deus in adiutorium
22 C Jahreskreis – Sonntag 18 – Hinführung und Meditation


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