Impulse zum 2. Fastensonntag B | Reminiscere

Reminiscere | Lektionar II/B, 72:
Gen 22,1–2.9a.10–13.15–18 | Röm 8,31b–34 | Mk 9,2–10

Entscheidende Begegnungen nennen wir Gipfeltreffen. Das Bild des Berges, der erklommen wird, dient als Illustration der Mühe aber auch der tiefen Erfahrung.

Heute begegnen uns zwei Gipfelerfahrungen, die höchst unterschiedlich sind und doch auf eigenartige Weise zusammenhängen. Abraham geht auf den Berg Morija um Gott seinen Glauben zu bezeugen, indem er bereit ist alles herzugeben, auch seinen einzigen Sohn.

Auf dem Berg Tabor wird Jesus vor den Augen dreier Jünger verklärt, sie werden gestärkt durch einen österlichen Lichtblick, damit sie die Kraft haben Gott zu vertrauen, wenn er selbst einlöst, was er Abraham nicht zumuten wollte. Gott gibt seinen einzigen Sohn für uns hin. Zu ihm unseren Herrn, den Kyrios, rufen wir und preisen sein Erbarmen:

Kyrie

Herr, Jesus Christus,
wie Isaak wurdest du, der einzige und geliebte Sohn des Vaters,
        als Opfer erwählt. Kyrie eleison.
Wie Isaak das Holz für das Brandopfer auf dem Rücken trug,
        so hast du das Holz des Kreuzes getragen. Christe eleison. Wie Abraham warst du Gott gehorsam und hast dadurch
        reichen Segen für uns Menschen erwirkt. Kyrie eleison.

KEIN Gloria | Tagesgebet | MB 95

Gott, du hast uns geboten,
auf deinen geliebten Sohn zu hören.
Nähre uns mit deinem Wort
und reinige die Augen unseres Geistes,
damit wir fähig werden,
deine Herrlichkeit zu erkennen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN

Fürbitten

Wir kennen nicht nur Gipfelerlebnisse, oft erleben wir im Alltag mühsame Zeiten. In unserer Not rufen wir zu Gott:

  • Für die Kirche, dass sie sich in den Fragen und Problemen der Zeit
    am Wort des Evangeliums orientiert
    und den Menschen dadurch Hilfe gibt.
  • Für die Menschen in der Ukraine,
    die seit nunmehr zwei Jahren unter dem blutigen Krieg leiden
    um Frieden und Versöhnung.
  • Für die Menschen, die sich auch bei uns
    für das Miteinander und die Versöhnung in der Gesellschaft einsetzen,
    dass sie aus der Botschaft des Evangeliums
    ein segensreiches Zeichen setzen.
  • Für alle alten, kranken und leidenden Menschen,
    dass sie und die Angehörigen trotzdem den Glauben an dich,
    den liebenden Gott, nicht verlieren.
  • Für alle unsere Verstorbenen,
    die aus dem Glauben an dich lebten, dass sie in dir verklärt sind.

Vater im Himmel, du bist uns nahe in deinem Sohn, auf den wir hören, an den wir uns halten. Wir danken dir als unserem Gott in Ewigkeit. AMEN.

Schlussgebet | MB

Herr,
du hast uns im Sakrament
an der Herrlichkeit deines Sohnes Anteil gegeben.
Wir danken dir,
dass du uns schon auf Erden teilnehmen lässt
an dem, was droben ist.
Durch Christus, unseren Herrn. AMEN.

Hinführung zur ersten Lesung | Gen 22,1–2.9a.10–13.15–18

Abraham macht eine Grenzerfahrung,
die verheißene und angebrochene Zukunft,
die sich in Isaak zeigt scheint in Frage gestellt.

Er versteht Gott nicht mehr,
und spricht trotzdem sein ‚ad sum‘, Hier bin ich.
Im Drama seines Lebens,
bleibt Abraham offen für Gott
und ein sensibel Hörender,
der hinter menschlicher Grenze, Gottes Größe erhofft.

Hinführung zur zweiten Lesung | Röm 8,31b–34

Liebe vergeht, so sagen wir.
Paulus betont das Bleibende der Liebe.
Der Gott der Liebe bleibt bei uns.
In der Liebe zu ihm und dem Leben aus dem Glauben,
werden die Mächte der Welt an dieser Liebe bersten und zerbrechen.
Gottes maßloses und bedingungsloses Handeln,
wird zum Maßstab für uns Christen.

Lesehinweis

Isaak | Betonung auf dem i
Morija und Elija | Betonung auf dem i

Meditation

Ein Blick in die Weite
vom Gipfel über die Anhöhe
hinein in die Ebene
erweitert den Horizont.

Gipfelerfahrung
heißt Weitblick gewinnen
im Dickicht des Alltags
neuen Überblick schaffen.

Kraft und Freude spüren,
nach dem Aufstieg,
dem Durchstieg
in den Kleinlichkeiten des Alltags

Einheit erleben,
mit sich, den Freunden und Gott
Mose und Elija,
Gesetz und Ermutigung.

Mit leichterem Gepäck,
nachsinnend über das Erlebte
steigen sie wieder herab
hinein in den Alltag.

Petrus, Jakobus und Johannes,
vom Licht gestärkt,
auch die Nacht von Getsemani
mutig durchzustehen.

Reinhard Röhrner

Meditation | Alternative

Das Gesetz des Bundes
zwischen Gott und den Menschen
will erfüllt werden,
damit der Weg zum Leben offen steht.

Der Zuspruch der Propheten,
zeigt den Weg mit Gott durch die Welt,
von Gottes Leidenschaft
für Mensch und Welt erzählen.

In Jesus Christus
findet beides zueinander.
Er kündet die frohe Botschaft
und erfüllt das Gesetz in der Liebe.

In Christus erfahren wir die Freiheit,
in ihm dürfen wir Erlösung spüren,
die Grenzen der Welt hinter uns lassen
und aus Gott leben.

Wer so leben kann,
spürt das Taborerlebnis am eigenen Leib.
Gott trägt in der Liebe durch den Tod,
seinen Sohn
und alle Töchter und Söhne Gottes!

Reinhard Röhrner

Weitere Impulse
24 B Fastenzeit Sonntag 2 – reminiscere


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