Impulse zum 5. Fastensonntag | iudica | C

iudica | Lektionar III/C, 100: Jes 43,16–21 | Phil 3,8–14 | Joh 8,1–11

Der fünfte Fastensonntag heißt auch Passionssonntag, die Erinnerung an das Leiden Christi, seine Passion rückt immer näher. Prunkkreuze und Bilder werden verhüllt, den Augen entzogen. Damit wird unser Blick geschärft und auf den Kern des Glaubens gerichtet: unsere Erlösung.

„Es geht! Gerecht.“ – so heißt das diesjährige Leitwort der Fastenaktion Misereor, die ebenso heute im Mittelpunkt steht. Es klingt so verführerisch von einer gerechten Welt zu reden. Gleichzeitig kommen uns zahlreiche Bilder von Ungerechtigkeit und Leid in den Sinn: der Krieg in der Ukraine und der Bürgerkrieg in Syrien, die ungerechte Verteilung der Güter, Hunger und Benachteiligung, auch in unserer Gesellschaft.

Das Handeln Jesu im heutigen Evangelium, seine Barmherzigkeit und Offenheit für die Not des Menschen, der immer wieder versagt, ermutigt uns barmherzig mit uns und anderen umzugehen.

Preisen wir unseren Herrn, den Kyrios:

Kyrie

Herr, Jesus Christus,
du bist gekommen zu vergeben. Kyrie eleison.
Du bist gekommen zu versöhnen. Christe eleison.
Du bist gekommen zu lieben. Kyrie eleison.

KEIN Gloria | Tagesgebet | MB 123

Herr, unser Gott,
dein Sohn hat sich aus Liebe zur Welt
dem Tod überliefert.
Lass uns in seiner Liebe bleiben
und mit deiner Gnade aus ihr leben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN.

Fürbitten

Gott begegnet uns in den Grenzen der Welt nicht mit Strafe, sondern mit Barmherzigkeit. Ihm vertrauen wir unsere Bitten an:

  • Für die Menschen in der Ukraine
    und alle die vor Krieg und Terror flüchten,
    alle, die den Flüchtenden beistehen und Leben ermöglichen
  • Für die an den Rand der Gesellschaft gedrängten Menschen,
    die schuldhaft oder unschuldig
    abgekanzelt und verurteilt werden.
  • Für die Menschen, die aus dem Glauben heraus
    Antworten für die Fragen des Lebens suchen.
  • Für unsere Gemeinden, die aus der Botschaft Christi
    die Gesellschaft prägen und seine Botschaft
    in Wort und Tat lebendig werden lassen.
  • Für alle auf der Schattenseite des Lebens,
    die sich nach Anerkennung und Akzeptanz sehnen
  • Für unsere Verstorbenen,
    die vor uns und mit uns den Glauben lebten
    und Trost für alle Trauernden.

Schenke uns dein Erbarmen, Herr, und lass uns immer bei dir Zuflucht finden durch Christus, unseren Bruder und Herrn. AMEN.

Schlussgebet | MB

Allmächtiger Gott,
du hast uns
das Sakrament der Einheit geschenkt.
Lass uns immer lebendige Glieder Christi bleiben,
dessen Leib und Blut wir empfangen haben.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn. AMEN.

Hinführung zur ersten Lesung | Jes 43,16–21

Auch in unseren Tagen
wird schnell das Wort der Krise in den Mund genommen.
Damit ist der Blickwinkel eingeengt,
ja in der Krise und unter Druck
trifft man selten die guten und richtigen Entscheidungen.
So erlebt sich das Volk Israel,
nachdem der Tempel zerstört wurde
und die Führenden des Volkes nach Babylon verschleppt wurden.
Da spricht der zweite Jesaja – Deuterojesaja –
wie etwas Neues entstehen kann
im Vertrauen auf Gott,
der in Höhen und Tiefen treu ist.

Hinführung zur zweiten Lesung | Phil 3,8–14

Die Angst etwas zu verlieren
begleitet uns Zeit unseres Lebens.
Wir halten an Menschen, Dingen und Ideen fest
und versuchen so in einer sich bewegenden Zeit
Halt und Sicherheit zu finden.
Manchmal ist es aber wichtig,
mit Offenheit und Zuversicht Neues zu beginnen,
wie der Apostel Paulus,
der sich ganz auf Christus einlässt.

Lesehinweis

Meditation

Ich hätte ja nur einen geworfen,
einen kleinen Stein,
das hätte die Sache nicht wirklich verändert,
denn alle waren sich doch einig:
So geht es nicht!
Was passierte, wenn alle so handelten?

Was ist schon ein Stein,
oder ein dummer Spruch
über einen anderen,
der vor aller Augen schuldig ist,
einer, von dem man es weiß.

Eine gute Chance
von mir und meinen Fehlern abzulenken,
dass keiner auf die Idee kommt,
mit dem Stein nach mir zu werfen,
mir verletzende Worte entgegenzurufen.

Jesus richtet, er richtet auf,
er sieht den Menschen hinter der Schuld
und schenkt den Mut Neues zu wagen
und ermuntert auch mich,
nicht in der Schuld zu bleiben,
sondern Versöhnung zu erfahren und zu schenken.

Reinhard Röhrner

Meditation | Alternative

Was ist schon dabei
im Schutz der Menge
einen Stein zu werfen
auf die in der Mitte?

Was ist schon dabei,
wenn es keinen falschen trifft,
weil sich der andere
schuldig gemacht hat?

Wie oft bin ich selbst
auf der Suche nach dem Leben
schuldig an mir
und anderen geworden?

Wie sehr brauche ich selbst
immer aufs Neue
Vergebung und Gnade
um Leben zu können?

Warum lege ich den Stein
nicht einfach zur Seite
öffne meine Arme
und schenke Vergebung?

Reinhard Röhrner

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