Impulse zum 23. Sonntag im Jahreskreis C

Lektionar III/C, 342: Weish 9,13–19 | Phlm 9b–10.12–17 | Lk 14,25–33    

Welche Ziele haben sie in ihrem Leben? Welche großen und kleinen Ziele haben sie schon erreicht oder sind kurz davor? Wir sind es gewohnt Ziele anzustreben und die Gesellschaft meint, dass wir nur so weiterkommen. Dabei erfahren wir nicht selten, dass mit einem Mal alles anders kommt, dass ganz wichtige Ziele plötzlich sinnlos erscheinen oder etwas zum Greifen nahe war und doch urplötzlich in unerreichbare Ferne gerückt ist.

Das sind Erfahrungen, die jeder von uns kennt. Sollten wir also besser keine Ziele mehr benennen, damit wir nicht enttäuscht werden? – Sicher nicht, aber wir sollten die vergänglichen Dinge der Welt nicht als unvergänglich betrachten. Ignatius von Loyola gibt in den Exerzitien einen wertvollen Hinweis für Ziele im Leben: die Betrachtung aus der Todesstunde. Ist das wichtig, wenn ich mir vorstelle aus der Stunde meines Todes würde ich darauf blicken?
Dann kann ich vieles mit mehr Leichtigkeit sehen, wie es uns auch die Lesung aus dem Buch der Weisheit nahe legt.

Rufen zu unserem  Herrn und Kyrios, der uns ruft ihm zu vertrauen:

Kyrie | oder GL 155

Herr Jesus Christus,
Du rufst uns in die Nachfolge. Kyrie eleison.
Du ermutigst uns dir ganz zu vertrauen. Christe eleison.
Du schenkst uns mehr als wir erwarten. Kyrie eleison.

Gloria | Tagesgebet | MB 233

Gütiger Gott,
du hast uns durch deinen Sohn erlöst
und als deine geliebten Kinder angenommen.
Sieh voll Güte auf alle, die an Christus glauben,
und schenke ihnen die wahre Freiheit
und das ewige Erbe.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und wirkt in alle Ewigkeit. AMEN.

Fürbitten

Unser Vertrauen auf Gottes Gegenwart ermutigt uns mit den Sorgen und Nöten der Welt zu ihm zu kommen und ihn zu bitten:

  • Wenn der feste Boden schwankt und die Erde bebt,
    zerbrechen Häuser und Lebenspläne.
    Stärke die Opfer des Erdbebens in Mittelitalien
    und lass sie schnelle und effektive Hilfe erfahren.
  • Lebenspläne, Partnerschaften und Familien zerbrechen.
    Begleite alle, die sich am Ende fühlen
    und schenke neue Kraft aus dem Glauben.
  • Streit, Neid, zerbrochene Hoffnungen und Erwartungen
    entzweien Menschen und lassen sie Schuld erleben.
    Hilf allen Wege zu Versöhnung mit sich und anderen zu gehen.
  • Immer wieder hören wir Parolen vom christlichen Abendland.
    Stärke unsere Pfarrgemeinden und alle Christen in unserem Land,
    den Glauben in die Gesellschaft zu tragen
    und an andere weiter zu geben.
  • Durch den Tod sind liebe Menschen von uns getrennt.
    Nimm sie auf in deine grenzenlose Liebe
    und tröste uns mit der Hoffnung auf die Auferstehung.

Wir wollen alle Hoffnung auf Gott setzen und die Gemeinschaft mit ihm als unseren innersten und wertvollsten Besitz sehen. Lass uns mehr und mehr in diese Liebe hineinwachsen bis in Ewigkeit. AMEN.

Schlussgebet

Herr, unser Gott,
in deinem Wort und Sakrament
gibst du uns Nahrung und Leben.
Lass uns durch diese großen Gaben
in der Liebe wachsen
und zur ewigen Gemeinschaft
mit deinem Sohn gelangen,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN.

Hinführung zur ersten Lesung:  Weish 9,13–19

Einige Bücher des Alten Testaments
wie das Buch der Weisheit
sind ursprünglich in griechisch verfasst
und auch von der griechisch–hellenistischen Weisheitslehre beeinflusst.

Es zeigt sich, dass die Erkenntnisse der Tora,
des jüdischen Glaubens,
mit der Suche nach Einsicht und Vernunft einhergeht.

Glaube und Verständnis
fördern ein gutes Leben vor Gott.

 

Hinführung zur zweiten Lesung: Phlm 9b–10.12–17

Der kürzeste Brief im Neuen Testament
hat vor allem ein Anliegen:
Philemon soll den entlaufenen Sklaven Onesimus
wie einen Bruder aufnehmen.
Das durchbricht feste gesellschaftliche Schranken
und verdeutlicht,
dass Christen im letzten immer Gott vertrauen
und sich für die Schwachen einsetzen sollen.

 

Lesehinweis

Bei Philemon und Onesimus
wird das e lange und betont gesprochen.

Meditation

Wir haben das Glück erfunden,
wir wissen wie wir uns einrichten
im Leben und in der Welt.

Wir haben das Glück erfunden,
die Welt organisiert und geformt,
dass sie uns passt.

Wir haben das Glück erfunden,
die Menschen angepasst
und eingereiht, damit nichts stört.

Ist das das Glück?
Finden wir das Heil im Organisieren,
im Formen von Welt und Mensch?

Können wir soweit fortschreiten,
dass wir das Glück für alle
für immer und ewig verkünden können?

Sehnen wir uns nicht vielmehr
nach Freiheit und Offenheit,
nach Lieben und Geliebtwerden?

Muss unser Herz nicht unruhig sein in der Welt
bis es einst einmal
in Gottes Liebe seine Ruhe, sein Heil findet?

Wir haben das Glück gefunden,
wenn wir uns in Gott geliebt erfahren
von ihm getragen und erlöst.

⇒ Reinhard Röhrner

 

[vgl. Nietzsche, Augustinus]

 

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