Impulse zum 23. Sonntag im Jahreskreis | Iustus es | A

Iustus es | Lektionar I/A, 319: Ez 33,7–9 | Röm 13,8–10 | Mt 18,15–20

Die Erziehung der Wächter in Platos staatsphilosophischem Werk Politeia, erfordert große Aufmerksamkeit. Die Wächter sollen sensibel, empathisch und aufmerksam sein und so den Bewohnern helfen zu ihrem Besten und zum Gelingen des Lebens in der Polis beitragen. Ein hoher Anspruch, der auch heute an alle gestellt ist, die Verantwortung für andere übernehmen. In der ersten Lesung hören wir etwas ganz Ähnliches von den Propheten. Gottes Botschaft im Alltag zu verkünden, verlangt dieselben Tugenden. Gott ruft uns auf seine Botschaft so zu verkünden, dass sie für die anderen und uns im Alltag prägend werden kann.
Rufen wir gemeinsam zu Jesus Christus, dem Kyrios:

Kyrie

Herr, Jesus Christus,
du hast uns die Liebe des Vaters gezeigt. Kyrie eleison.
Du hast uns aufgetragen, einander zu lieben. Christe eleison.
Dein Geist befähigt uns, einander diese Liebe zu schenken. Kyrie eleison.

Gloria | Tagesgebet | MB 234

Gütiger Gott,
du hast uns durch deinen Sohn erlöst
und als deine geliebten Kinder angenommen.
Sieh voll Güte auf alle, die an Christus glauben,
und schenke ihnen die wahre Freiheit und das ewige Erbe.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN

Fürbitten

Paulus schreibt, dass wir die Liebe einander immer schulden. So wollen wir gemeinsam zu Gott beten:

  • Wir beten für alle Menschen,
    die in den Gebieten von Hitze oder Überschwemmung leben
    um schnelle und nachhaltige Hilfe.
    Christus, höre uns. | Christus erhöre uns.
  • Wir beten für alle,
    für die ein neues Schuljahr beginnt
    mit all den Unsicherheiten unserer Tage.
  • Wir beten für alle Menschen,
    die im Krieg leben müssen oder für andere sterben
    um Frieden und Versöhnung zwischen Menschen und Völkern.
  • Wir beten für alle Menschen,
    die einsam geworden sind und wenig Liebe empfangen
    um Kraft aus der Gemeinschaft der Glaubenden.
  • Wir beten für alle Menschen,
    die dem Tod entgegensehen oder durch die Nacht des Todes gingen
    um die Freude deiner Gegenwart.

Jesus Christus, die Gemeinschaft mit dir trägt und hält uns in den Brüchen des Lebens. Schenke allen, für die wir gebetet haben, und uns dein Heil, hier und in der Ewigkeit. AMEN.

Schlussgebet | MB

Herr, unser Gott,
in deinem Wort und Sakrament
gibst du uns Nahrung und Leben.
Lass uns durch diese großen Gaben
in der Liebe wachsen
und zur ewigen Gemeinschaft
mit deinem Sohn gelangen
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn. AMEN.

Hinführung zur ersten Lesung | Ez 33,7–9

In der babylonischen Gefangenschaft
ruft der Prophet Ezechiel
mahnend und warnend zum Volk.
Gott sorgt sich um den Menschen.
So ist die Mahnung
des Propheten auch heute aktuell,
dass auch wir füreinander Verantwortung übernehmen
und einer im Glauben fördern.

Hinführung zur zweiten Lesung | Röm 13,8–10

Wie sich schon der Prophet Ezechiel
in der Verantwortung sieht
das Volk Gottes zu ermahnen,
so betont es auch der Apostel Paulus.
Die Grundlage christlichen Lebens
ist die Nächstenliebe,
die das Glück und Heil aller sucht.

Lesehinweis

Ezechiel Betonung auf zweiten e, i-el getrennt sprechen

Meditation

Wer beginnt sich zu lösen,
beginnt zu lieben.
Binden und Lösen
gehören zusammen.

Am Beginn der Liebe,
will man festhalten und bewahren,
je reifer die Liebe wird
um so mehr wird sie sich lösen.

Wer die Liebe ernst meint,
kann nicht binden,
sondern muss bereit sein
offen dem Anderen gegenüber zu treten.

Die Erfüllung des göttlichen Gesetzes
zeigt sich dort,
wo Menschen in dieser Liebe
einander begegnen und Leben gestalten.

Reinhard Röhrner,  vgl. incipit exire qui incipit amare | Augustinus

Meditation | Alternative

Warum soll ich es sagen?
Jeder sieht es doch,
weil es so offensichtlich ist.
Warum soll ich mich
am Ende dumm anreden lassen,
weil ich den Mund aufgemacht habe?

Schweigen ist einfacher,
schweigen und darüber lachen
im Stillen oder im Vertrauten Kreis
über die Fehler anderer
über das, was jeder weiß und worüber jeder spricht.

Jesus spricht von Verantwortung
für meinen Nächsten und die Gemeinschaft.
Verantwortung, die den anderen ernst nimmt,
in seinem Suchen nach Leben
in seiner Sehnsucht nach Erfüllung.

Ernst nehmen heißt nicht anklagen
oder gar bloß stellen.
Ernst nehmen heißt mit dem anderen
einen Weg suchen zum Leben,
das er sich ersehnt.

Verantwortung wahrnehmen
ist gelebte Nächstenliebe,
nicht immer einfach,
aber die Mühe wert,
ja es ist eine Form des Gottesdienstes
mitten im Alltag.

Reinhard Röhrner

Weitere Impulse
23 A Jahreskreis – Sonntag 23 – Justus es


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