Impulse zum 12. Sonntag im Jahreskreis | Dominus fortitudo | A

Dominus fortitudo | Lektionar I/A, 278: Jer 20,10–13 | Röm 5,12–15 | Mt 10,26–33

„Wird uns das Boot sicher durch das Meer bringen?“ – Eine Frage, die sich vielleicht ein paar Nervenkitzel Suchende stellten, eine existentielle Frage für Menschen, die in der Flucht übers Meer den einzigen Weg in eine Zukunft für sich sehen. Ganz unterschiedlich erlebten wir in den letzten Tagen die Aufmerksamkeit der Welt und den Einsatz der Mittel zur Rettung der Menschen.

In der Angst spürt sich der Mensch ganz existentiell. Gerade deshalb suchen manche Menschen die Herausforderung, die sie diese Angst spüren lässt um sich selbst zu spüren.

Gottes Botschaft, die die Propheten und auch Jesus verkündeten, heißt hingegen: Fürchtet euch nicht. Ich bin bei Euch! In der Geborgenheit kann sich der Mensch auch ganz tief und bewusst spüren. Das braucht freilich mehr Zeit und Aufmerksamkeit, aber der Glaube ermutigt uns diese Mühe auf uns zu nehmen und so an uns und mit Gott zu wachsen, hin zu einem erfüllten Leben.

Preisen wir unseren Erlöser, den Kyrios, in unserer Mitte:

Kyrie

Herr, Jesus Christus,
du bist bei uns in Angst und Furcht. Kyrie eleison.
Du hast die Todesangst in Getsemani getragen. Christe eleison.
Mit dir bestehen wir die Unsicherheiten des Lebens. Kyrie eleison.

Gloria | Tagesgebet | MB 221

Heiliger Gott, gib, dass wir deinen Namen
allezeit fürchten und lieben.
Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand,
der fest in deiner Liebe verwurzelt ist.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN

Fürbitten

In der Nacht von Getsemani hat Jesus die Todesangst durchlitten. Immer wieder versichert uns Gott in aller menschlichen Angst bei uns zu sein, bitten wir vertrauensvoll:

  • Für die Menschen, die Angst haben vor der Zukunft,
    die keinen Weg sehen in Krankheit und existentieller Not.
    Lass sie deine Nähe spüren.
  • Für die Christen,
    die um ihres Glaubens willen verfolgt werden.
    Bestärke sie in der Treue und Ausdauer.
  • Für die Menschen in der Ukraine und anderen Kriegsgebieten.
    Schenke Frieden und Versöhnung
    und neue Wege zum Leben im Miteinander.
  • Für die Flüchtlinge, die um ihr Leben fliehen.
    Zeige ihnen Wege zu einem Ort der Ruhe und des Friedens.
  • Für alle, die aus der Bahn geworfen und ohne Hoffnung sind.
    Lass sie in dir Halt und Geborgenheit finden.
  • Für die Opfer von Krankheiten, Kriegen und Terror,
    für alle unsere lieben Verstorbenen.
    Nimm sie auf in deinen Frieden und die Freude des Himmels.

Gott, auf dich können wir bauen; dir können wir vertrauen. Dafür danken wir dir und preisen dich mit deinem Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist jetzt und alle Tage. AMEN.

Schlussgebet | MB

Gütiger Gott, du hast uns
durch den Leib und das Blut Christi gestärkt.
Gib, dass wir niemals verlieren,
was wir in jeder Feier der Eucharistie empfangen.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn. AMEN.

Hinführung zur ersten Lesung | Jer 20,10–13

Wer sich auf Gott verlässt,
kann auf ihn bauen.
Auch wenn man in der Welt dafür
nicht selten Spott und Hohn erntet.
In seinem Klagelied schreit der Prophet Jeremia
seine Einsamkeit und Verlassenheit
seinem Gott entgegen.
Dennoch bleibt er ihm und dem Auftrag treu,
denn Gott verlässt ihn nicht.

Hinführung zur zweiten Lesung | Röm 5,12–15

Mit dem wohl letzten Brief des Apostels Paulus
an die Christengemeinde in Rom
fasst er seinen Glauben zusammen.
Der Vergleich Adam mit Christus
zeigt, dass der Mensch in seiner Freiheit sündigen kann,
obwohl er in Christus schon erlöst ist.

Lesehinweis

Meditation

Es gibt viel
vor dem ich mich fürchte,
Es gibt viel,
was mir Angst macht.

Je mehr ich darauf achte
um so tiefer wird die Angst
und umso mehr
fürchte ich mich.

Groß und mächtig
gebärdet sich vieles
in meinem Alltag,
das mich fürchten lehrt.

In der Ehrfurcht
kann ich alle Furcht
mit einem Male überwinden
und Freiheit atmen.

In der Ehrfurcht
vor Gott, Welt und Menschen
nehme ich eine neue Perspektive ein,
die mich offen leben lässt.

Reinhard Röhrner

Meditation | Alternative

„Fürchtet euch nicht vor den Menschen.“
Aber wenn sie mich in die Enge treiben,
wenn ich keinen Weg mehr sehe
wie ich offen leben kann?

Fürchtet euch nicht, sagt Jesus.
Aber wenn es ganz konkret ist,
Vorwürfe und Schuldzuweisungen mich treffen
und ich nicht mehr ausweichen kann.

Fürchtet euch nicht, meint er,
weil die Furcht immer enger macht,
mich mehr und mehr
um mich selbst kreisen lässt.

Fürchtet euch vor Gott, zeigt ihm Ehrfurcht,
ermuntert Jesus seine Freunde.
Aus der Ehrfurcht vor Gott,
wächst neue Zuversicht.

Wer in der Ehrfurcht lebt,
kann den menschlichen Abgründen nicht entrinnen,
aber er weiß sich ausgerichtet
auf den lebendigen Gott.

Reinhard Röhrner

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