Impulse zum 1. Fastensonntag | Invocabit | A

invocabit | Lektionar I/A, 11363: Gen 2,7–9; 3,1–7 | Röm 5,12–19 (oder 5,12.17–19) | Mt 4,1–11

„Versuchungen soll man nachgeben – man weiß nicht, ob sie wiederkommen.“, spöttelte einst der Dichter Oscar Wilde. Sollte man also Versuchungen des Lebens einfach nachgeben? Im Evangelium klingt es ganz anders, Jesus widersteht den Versuchungen von Reichtum, Ehre und Macht. Widerspricht Oscar Wilde dem Evangelium oder weißt er pointiert auf den Kern hin?
Die Angst etwas zu verpassen schwingt in der Wahrnehmung der Möglichkeiten der Welt mit. Da gibt es keine Versuchung mehr, sondern nur noch Gelegenheiten. Damit aber überfordert sich letztlich jeder Mensch und wird zum Getriebenen seiner selbst.

Jesu Vorbild macht Mut, im Vertrauen auf Gott und seinen Beistand gegen die Versuchung aufzustehen, sich nicht unendlich wichtig oder mächtig zu gebärden, sondern dafür bereit zu werden Gott zu begegnen.

Oft genug aber stoßen wir auch hier an die eigenen Grenzen, wächst uns die Welt über den Kopf und wir müssen das eigene Scheitern und Versagen einsehen. Rufen wir zu Christus, unserem Kyriost:

Kyrie

Herr, Jesus Christus,
du widerstehst den Versuchungen. Kyrie eleison.
Du zeigst uns, was wirklich wichtig ist im Leben. Christe eleison.
Du stehst uns bei, wenn wir in Versuchung geraten. Kyrie eleison.

KEIN Gloria | Tagesgebet | MB 83

Allmächtiger

Gott,
du schenkst uns die heiligen vierzig Tage
als eine Zeit der Umkehr und der Buße.
Gib uns durch ihre Feier die Gnade,
dass wir in der Erkenntnis Jesu Christi voranschreiten
und die Kraft seiner Erlösungstat durch ein Leben aus dem Glauben sichtbar machen.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN

Fürbitten

Der Mensch im Sündenfall verbirgt sich vor Gott und ist dem Tod verfallen. In Christus dürfen wir uns Gott nähern, der uns zum Leben ruft und ihm unsere Bitten anvertrauen:

  • Wecke in uns, deiner Kirche, den lebendigen Glauben,
    der sich nicht zufrieden gibt mit dem grauen Mittelmaß,
    sondern bereit ist, um der Liebe Christi willen
    auch unbequem zu werden.
  • Zeige allen, die nur sich selbst
    und ihren eigenen Kräften vertrauen können,
    Wege auf andere zuzugehen,
    und hilf ihnen, sich dir im Gebet zu öffnen.
  • Mache unsere Gemeinden offen und bereit
    für alle, die den Glauben an dich suchen,
    und mache uns fähig, Zeugen zu sein für das Evangelium.
  • Vergilt denen, die uns Vorbilder
    in Glauben, Hoffnung und Liebe waren,
    das Gute, das sie uns geschenkt haben.
  • Steh den Menschen in der Ukraine  bei,
    dass Frieden werde
    und nimm alle Verstorbenen auf in deine Liebe.

Du allein bist unser Gott. Dir allein wollen wir dienen. Nur auf dich setzen wir unser Vertrauen, in dieser Zeit und in Ewigkeit. AMEN.

Schlussgebet | MB

Gütiger Gott,
du hast uns das Brot des Himmels gegeben,
damit Glaube, Hoffnung und Liebe in uns wachsen.
Erhalte in uns das Verlangen nach diesem wahren Brot,
das der Welt das Leben gibt,
und stärke uns mit jedem Wort,
das aus deinem Mund hervorgeht.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn. AMEN.

Hinführung zur ersten Lesung | Gen 2,7–9; 3,1–7

Was ist der Mensch?
Eine Grundfrage seit es Menschen gibt.
Im zweiten Schöpfungsmythos der Genesis
finden wir eine Antwort:
Geschöpf Gottes,
aus der Erde gemacht,
mit Lebensatem beschenkt.
Gott sorgt mit dem Garten für sein Geschöpf,
in der eigenen Verantwortlichkeit
muss er seinen Weg finden.

Hinführung zur zweiten Lesung | Röm 5,12–19 (oder5,12.17–19)

Von Korinth aus schreibt der Apostel Paulus
einen Brief an die Christen in Rom.
Die Erfahrung von Schuld, Sünde und Tod
gehört zum Leben eines jeden Menschen.
In der Gestalt Jesu Christi
scheint dem Menschen die Erlösung auf,
werden die Grenzen gesprengt
ist der Mensch frei vor Gott.

Lesehinweis

K

Meditation

Weniger ist mehr,
nicht überall dabei sein,
nicht auf jeder Hochzeit tanzen,
dafür ganz da sein.

Ich werde immer
von all den Möglichkeiten
wählen dürfen
um sie wahrzunehmen oder nicht.

Ich muss mich nicht verlieren
in der Hetze des Alltags,
im Streben nach
Reichtum, Ehre oder Macht.

Ich darf dasein,
in meiner Welt
und den Begegnungen
mit den Menschen um mich.

Auf etwas zu verzichten,
heißt ja auch
etwas anderes bewusst
erleben zu können.

So gehe ich in diese Tage,
in der Zuversicht des Glaubens,
dass Gott mich einlädt
meinen Weg zu finden.

Reinhard Röhrner

Meditation | Alternative

Fasten und beten.
Fasten und verzichten
etwas bewusst entbehren,
etwas nicht in Anspruch nehmen,
etwas Liebgewonnenes oder Vertrautes vermissen.

Beten heißt mit Gott reden
die eigene Situation
in Worte fassen
vor Gott hinlegen
auf seine Erwiderung warten.

Beides ist Vorbereitung
auf die Begegnung mit Gott,
meine Begegnung,
meinem Gott gegenübertreten.

Fasten und beten
heißt sich heiligen,
bereit machen für die Gottesbegegnung
aus dieser Begegnung
mich selbst und meinen Weg
erkennen und gehen.

Reinhard Röhrner

Weitere Impulse
23 A Fastenzeit – Sonntag 1 – invocabit
23 A Fastenzeit – Sonntag 1 – Hinführung und Meditation