In nativitate Domini | Lektionar III/C, 25: Jes 9,1–6 | Tit 2,11–14 | Lk 2,1–14
Es ist Advent, wir erwarten die Ankunft des Erlösers in der Dunkelheit der Welt. „Alle Bitterkeit ist nur die Mahnung der ewigen Liebe, dass noch Ad-vent ist, alles Glück dieser Erde nur die Bestätigung, dass schon Advent ist“, fasst es einmal Karl Rahner zusammen. Bitterkeit und Freude prägen auch unseren Alltag, gerade im Advent. Bei aller Vorfreude bleiben dunkle und schwere Erfahrungen nicht aus. Der Glaube an den Erlöser trägt uns in dieser Zeit. Miteinander feiern wir jetzt in diese heilige Nacht hinein und erinnern uns an das, was vor 2000 Jahren in Betlehem geschah und auch uns heute noch prägt. Aus der Erwartung lassen wir uns von der Sehnsucht nach dem Kommen des Heilands aller Völker leiten:
NUN KOMM DER HEIDEN HEILAND | GL 218,1+2
MARTYROLOGIUM | EINZUG MIT ORGEL UND BLÄSER GL 243,1-3
Preisen wir Jesus Christus, den Mensch gewordenen Gottessohn als unse-ren Herrn, den Kyrios:
Kyrie | oder GL 159
Herr, Jesus Christus,
geboren aus der Jungfrau Maria. Kyrie eleison.
Sohn Gottes aus Davids Stamm. Christe eleison.
Herr und Erlöser aller Menschen. Kyrie eleison.
Gloria | Tagesgebet | MB 38
Herr, unser Gott,
in dieser hochheiligen Nacht
ist uns das wahre Licht aufgestrahlt.
Lass uns dieses Geheimnis
im Glauben erfassen und bewahren,
bis wir im Himmel den unverhüllten Glanz
deiner Herrlichkeit schauen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN
Fürbitten
Gott wurde Mensch, um die Menschen zu erlösen. Er wurde Mensch mit allen Konsequenzen des Daseins, aller Bitterkeit und Sorge. Vertrauensvoll rufen wir zu ihm:
- Durch die Geburt Jesu, kam Licht in die Welt
Wir beten für alle,
Die dem Zauber der Heiligen Nacht nachspüren
und die Freude weitersagen wie damals die Hirten. - Menschen leben am Rande der Gesellschaft.
Wir beten für alle,
die an diesen Tagen am Rande der Gesellschaft sind,
die sich alleine und ausgeschlossen fühlen,
die traurig sind und jene die trösten. - Krankheit und Alter schränkt Menschen ein.
für die Kranken und für jene, die heilen und pflegen. - Auch heute sind Menschen unterwegs, wie damals Maria und Josef.
Wir beten für alle Flüchtlinge, alle die unter Terror und Krieg leiden
und sich nach Frieden und Versöhnung sehnen. - Staunend und fasziniert stehen auch heute
Menschen vor dem Wunder dieser Heiligen Nacht.
Wir beten für alle, die wie Maria die gute Nachricht hören
und darüber staunen, für Groß und Klein. - Gerade heute fehlen uns Menschen, die zu uns gehören.
Wir beten für die Fernen und Verstorbenen
und die sich nach der Freude der Heiligen Nacht sehnen.
Du machst das Leben hell, die Freude der Heiligen Nacht schenkt Zuversicht, heute und in Ewigkeit. AMEN.
Schlussgebet | MB
Herr, unser Gott,
in der Freude über die Geburt unseres Erlösers bitten wir dich:
Gib uns die Gnade, ihm unser ganzes Leben zu weihen,
damit wir einst Anteil erhalten
an der ewigen Herrlichkeit deines Sohnes.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn. AMEN.
Hinführung zur ersten Lesung | JES 9,1–6
Ein Leben im Finstern,
drückende Lasten auf den Schultern
und mit dem Stock des Treibers angetrieben wie ein Lasttier,
den Klang dröhnender Soldatenstiefel in den Ohren
und blutbefleckte Mäntel vor Augen.
Die Worte Jesajas
gehen noch immer unter die Haut.
Sein visionärer Traum vom Frieden,
der kein Ende nimmt,
ist geprägt von großem Gottvertrauen –
allem Augenschein, aller Realität zum Trotz.
Es ist Wirklichkeit:
Gott wird Mensch!
Hinführung zur zweiten Lesung | TIT 2,11–14
Was Jesaja erhofft
– das Ende von Unterdrückung und Unfrieden –
wird nicht ohne uns Wirklichkeit.
Die Gnade Gottes will uns bewegen,
besonnen, gerecht und fromm zu leben.
„Wär‘ Christus tausendmal in Bethlehem geboren,
aber nicht in dir –
du wärest ewiglich verloren.“
Lesehinweis
…
Meditation
Gott wurde Mensch,
damit der Mensch
Gott werde. (Augustinus).
Ganz wollte er sich
auf die Seite der Menschen stellen,
um uns immer nahe sein zu können.
Damit auch wir
göttlich werden
und seinem Beispiel folgen.
Nicht dem Spiel der Macht dienen,
sondern mutig werden
den Weg der Liebe zu suchen.
Inmitten der Dunkelheit der Welt,
zum Zeichen seiner Gegenwart werden
und Licht bringen in unsere Zeit.
Dann wandelt sich die Nacht,
von Unsicherheit und Schrecken
zu einer Nacht der Geborgenheit.
Dann wird die Nacht
zur Heiligen Nacht
zur Nacht der Gottesbegegnung.
Reinhard Röhrner
Meditation | Alternative
Verherrlicht ist Gott in der Höhe
und Friede auf Erden
den Menschen guten Willens.
Friede auf Erden!
Keine wirkliche Beschreibung
unserer Welt und unserer Zeit.
In der großen weiten Welt,
herrscht an vielen Orten Krieg und Unfrieden
bis hinein in unsere Familien und Gemeinschaften.
Frieden auf Erden,
den Menschen guten Willens,
die bereit sind sich dafür einzusetzen.
Es ist keine leichte Aufgabe,
sie beginnt bei mir selbst
und verlangt, dass ich mich öffne.
Dort wo ich die Grenzen um mich durchbreche,
kann Friede, Versöhnung und Gemeinschaft wachsen,
prägt mein guter Wille zum Frieden
das Miteinander.
Es ist heilige Nacht,
bergende Nacht der Gottesbegegnung,
die mich aus meiner Enge
in die Weite seiner Liebe ruft.
Reinhard Röhrner