Impulse zum 28. Sonntag im Jahreskreis B | Si inquitates

Si inquitates | Lektionar II/B,
359: Weish 7,7–11 | Hebr 4,12–13 | Mk 10,17–30 (oder 10,17–27)

Was ist der Mensch? – So fragt der vor 300 Jahren geborene Philosoph Immanuel Kant als Zusammenfassung seiner Grundfragen: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen?
Die biblische Antwort darauf findet sich im Weg in die Freiheit. Was vom Volk Israel erzählt wird, ist stets die Aufgabe des Menschen. Aus Unmündigkeit und Abhängigkeit einen Weg in die Freiheit zu suchen und zu gehen. Das ist nicht einfach, weil es verlangt, im Vertrauen auf Gott, der immer an unserer Seite ist, unseren eigenen Weg zu gehen. Preisen Jesus Christus als Kyrios und Herrn:

Kyrie

Herr, Jesus Christus,
du warst reich und wurdest für uns arm.
Du bist wahrer Gott und wurdest wahrer Mensch.
im Hinabsteigen zu uns, zeigst Du uns einen Weg zu Dir

Gloria | Tagesgebet | MB 241

Herr, unser Gott,
deine Gnade komme uns zuvor und begleite uns,
damit wir dein Wort im Herzen bewahren
und immer bereit sind, das Gute zu tun.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN

Fürbitten

Wir suchen nach Sinn und Erfüllung im Leben. Oft verdunkeln Sorgen und Nöte den Blick auf die Schönheit und Vielfalt. So rufen wir Gott, den wahren Reichtum unseres Lebens:

  • Für die Menschen, im Nahen Osten
    um Schweigen der Waffen und Aggression,
    damit Frieden und Versöhnung wachsen kann.
    Christus, höre uns. | Christus, erhöre uns.
  • Für die Menschen, die im Reichtum und Überfluss leben
    und deren Denken sich um Macht und Besitz dreht,
    um die Offenheit für die Not anderer.
  • Für die Menschen, die sich der Not anderer annehmen
    und menschenwürdig helfen und beistehen,
    dass sie nicht müde werden in ihrem Bemühen.
  • Für alle, die für sich im Glauben Wege suchen
    ein freies und erfülltes Leben vor Gott zu führen,
    dass sie anderen ein mutmachendes Beispiel sind.
  • Für alle Menschen, die die Grenzen dieser Welt überschritten haben
    und nun in der grenzenlosen Weite deiner Liebe sind,
    dass die Trauernden aus der Hoffnung getröstet werden.

Herr, unser Gott, in deiner Weite der Liebe zu leben, heißt wahrhaft frei werden, dafür danken wir dir heute und in Ewigkeit. AMEN.

Schlussgebet | MB

Allmächtiger Gott,
in der heiligen Opferfeier
nährst du deine Gläubigen
mit dem Leib und dem Blut deines Sohnes.
Gib uns durch dieses Sakrament auch Anteil
am göttlichen Leben.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn. AMEN.

Hinführung zur ersten Lesung | Weish 7,7–11

Möglichst viel wissen,
möglichst viele Daten sammeln und bewerten,
damit das Leben gelingen kann.
Das biblische Konzept
für ein glückendes Leben sieht anders aus,
Weisheit und Klugheit sind die Maßgabe,
wer Gott darum bittet, wird Einsicht erhalten
und erfüllt leben dürfen
ohne nach immer mehr hetzen zu müssen.

Hinführung zur zweiten Lesung | Hebr 4,12–13

Lebendigkeit zeigt sich nicht
in immer neuen Aktionen und Tätigkeiten,
sondern im Wort Gottes,
das uns durchdringen kann
und uns jene Lebendigkeit verleiht
die wir so oft im Alltag vermissen,
nach der wir uns von Herzen sehnen.

Lesehinweis

Meditation

Welchen Reichtum brauche ich
um glücklich leben zu können?
Gibt es ein Maß, eine Zahl,
die für alle gilt?

Im Denken der Welt
ist das nicht möglich,
weil Reichtum immer mehr will,
weil Besitz vermehrt werden will,
Glück wird ganz im Mehr an
Macht, Besitz und Einfluß offenbar.

Im Denken des Glaubens
ist alles, was ich verschenke,
was ich in meiner Liebe zu Gott loslasse
ein Gewinn,
ein Weg zum Reichtum
meines Herzens und meines Glaubens.
Glück wird im Mehr
an Glauben und Vertrauen auf Gott,
an Offenheit und Mut zum Verschenken offenbar.

Reinhard Röhrner

Meditation | Alternative

Nur noch das und jenes,
vielleicht das auch noch
und so geht es weiter im Leben.
Mehr und mehr möchte ich haben
um dem Glück näher zu kommen.

„Da sah Jesus ihn an“,
er schaut auch mich an,
in meiner Sehnsucht
nach Erfüllung und Glück
und meiner Verirrtheit
in Macht, Besitz und Ansehen.

„…  weil er ihn liebte, sagte er zu ihm“,
und er sagt es auch zu mir,
dass nichts äußerlich mich erfüllen kann,
reich werde ich nicht im Besitzen,
sondern im Verschenken
im Öffnen des Herzens.

Lass deinen Blick auf mir ruhen,
lass ihn wirken in meinem Leben
und meinem Weg zu dir und den Menschen,
damit ich froh weitergehen kann
auf meinem Lebensweg.

Reinhard Röhrner

Weitere Impulse
24 B Jahreskreis – Sonntag 28 – si inquitates


Nach oben scrollen