Invocabit | Lektionar III/C, 65: Dtn 26,4–10 | Röm 10,8–13 | Lk 4,1–13
Jeder hat sich wohl schon einmal die erste Katechismusfrage gestellt: „Wozu sind wir Menschen auf Erden?“ – Die Antwort ist so einfach und zugleich so umfangreich, dass es sich lohnt sie näher in den Blick zu nehmen: „Wir sind auf der Erde, um Gott zu erkennen und zu lieben, nach seinem Willen das Gute zu tun und eines Tages in den Himmel zu kommen. Mensch sein heißt: von Gott kommen und zu Gott gehen.“
Modern können wir diese Frage auch als Sinnfrage bezeichnen, weil wir Menschen nach dem Sinn im Leben suchen. Macht, Geld und Egoismus sind Irrwege, die oft ganz verführerisch sind, die der Versucher auch uns in den Lebensweg legt und auf die wir im Blick auf Gott nicht hereinfallen, um den wahren Sinn des Lebens zu entdecken.
So rufen wir zu Jesus Christus, unserem Herrn, dem Kyrios:
Kyrie
Herr, Jesus Christus,
du betest und fastest vierzig Tage. Kyrie eleison.
Du stellst dich den Versuchungen. Christe eleison.
Du hast den Versucher überwunden. Kyrie eleison.
Gloria | Tagesgebet | MB 83
Allmächtiger Gott,
du schenkst uns die heiligen vierzig Tage
als eine Zeit der Umkehr und der Buße.
Gib uns durch ihre Feier die Gnade,
dass wir in der Erkenntnis Jesu Christi voranschreiten
und die Kraft seiner Erlösungstat
durch ein Leben aus dem Glauben sichtbar machen.
Darum bitten wir durch ihn,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN
Fürbitten
Mit der Verführung durch Macht, Reichtum und Egoismus hat der Teufel Jesus versucht. In der Gewissheit mit Gott verbunden zu sein, hat er widerstanden. Zu ihm rufen wir in den Verführungen unserer Tage:
Der Krieg in der Ukraine bringt Tod und Verderben,
er schürt Angst und Verzweiflung.
Lass Frieden und Versöhnung wachsen.
CHRISTUS, HÖRE UNS. | CHRISTUS, ERHÖRE UNS
Oft vertraut deine Kirche auf Macht und Besitz,
hilf ihr mehr und mehr
dir auf dem Weg der Armut und Demut zu folgen.
Stärke unseren Papst Franziskus,
der sich für eine offene und hilfsbereite Kirche einsetzt
und lass ihn wieder gesund werden
Hilf allen Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft,
das Wohl der ihnen Anvertrauten im Blick zu haben
und sich nicht vom Versucher in die Irre führen zu lassen.
Vollende unsere Verstorbenen in deiner Liebe,
und führe sie in deine österliche Herrlichkeit.
Herr, unser Gott, aus Liebe zu uns Menschen hast du uns erlöst. Dir sei der Dank und der Lobpreis in alle Ewigkeit. AMEN.
Schlussgebet | MB
Gütiger Gott,
du hast uns das Brot des Himmels gegeben,
damit Glaube, Hoffnung und Liebe in uns wachsen.
Erhalte in uns das Verlangen nach diesem wahren Brot,
das der Welt das Leben gibt,
und stärke uns mit jedem Wort,
das aus deinem Mund hervorgeht.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. AMEN.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn. AMEN.
Hinführung zur ersten Lesung | DTN 26,4–10
Der Weg in die Freiheit
und der Einzug ins Gelobte Land
ist der Grund des historischen Credos Israels,
das inmitten der Erntedankliturgie
am Tempel in Jerusalem
Gottes Wirken und Beistand in Erinnerung ruft.
Der Glaubende ist immer auf dem Weg
hinein in seine Freiheit mit Gott.
Hinführung zur zweiten Lesung | RÖM 10,8–13
Für den Apostel Paulus
ist der Glaube an die Auferstehung
eine Kurzformel des Glaubens:
Jesus Christus ist der Herr,
der die Grenze des Todes durchbrochen hat.
Das ist Kern des Glaubens
und öffnet so die Weite,
die uns Gott schenken möchte.
So durchbricht der Glaube
alle irdischen Grenzen
hinein in Gottes Freiheit.
Lesehinweis
Deuteronómium – Betonung auf dem zweiten o
Meditation
Und führe mich nicht in Versuchung, Herr.
Sei bei mir,
in jener Stunde,
in der ich ins Zweifeln und Grübeln komme.
Die Stunde in der der Verrat an dir und mir
als das richtige erscheint,
in der ich jene Kompromisse eingehen möchte,
die ich nachher bereue.
Wenn ich diesen Stunden nicht ausweichen kann,
sei bei mir,
begleite mich
führe mich in der Versuchung,
dass ich den Weg einschlage,
der mich zur Fülle bei dir führt.
Reinhard Röhrner
Meditation | Alternative
Ein steiniger Weg,
der mich zu mir selbst
führen kann.
Ein Weg mit Hinweisen,
die mir helfen ihn zu finden,
obwohl ihn noch niemand gegangen ist.
Meinen Weg gehen
heißt nicht blind Fußstapfen zu folgen,
sondern diesen Weg in Freiheit suchen.
Zur Freiheit
hat mich Gott geschaffen
und mich ermutigt.
Nicht nur das immer neue Lossagen,
sondern das Finden des Sinns
in meinem Innern, in Gott.
So erfahre ich in meinem Leben,
dass dieser Weg oft mühsam ist,
aber immer lohnenswert.
Macht, Ansehen und Selbstüberschätzung
dürfen am Wegesrand liegen bleiben,
damit ich den Weg schaffe.
Reinhard Röhrner