Hinführung zum Schweigen

Schweigen scheint so simpel, dass es richtig schwer und mühsam ist. Wer wirklich Schweigen will, muss sich ganz darauf einlassen. Ein paar Impulse können dabei helfen:

Die Arbeit ruht, aller Umtrieb ruht: Das ganze äußere Wesen kommt zum Schweigen; damit breitet sich das ganze Wesen vor, auf Gott hinzuhorchen. Dieses Schweigen ist der äußere Ausdruck der inneren Stille, in der das Ich zum Schweigen kommt und ohne die es kein geistliches Leben gibt.

Schweigen der Phantasie: Die Gefühlsregungen, die Traurigkeiten kommen zum Schweigen; die eitle Geschäftigkeit der Gedanken kommt zum Schweigen.

Schweigen des Gedächtnisses: Das Vergangene, die vergeblichen Klagen, die Bitterkeiten kommen zum Schweigen. Sich nur an die Erweise von Gottes Barmherzigkeit erinnern.

Schweigen des Herzens: Die Wünsche kommen zum Schweigen, die Antipathien kommen zum Schweigen, die Liebe kommt zum Schweigen in allem, was an ihr übertrieben ist.

Schweigen der Eigenliebe: Der Blick auf die eigene Sünde, auf die eigene Unfähigkeit kommt zum Schweigen. Das Selbstlob kommt zum Schweigen. Das ganze menschliche Ich kommt zum Schweigen.

Schweigen des Geistes: Die unnützen Gedanken zum Schweigen bringen. Die spitzfindigen Überlegungen, die den Willen schwächen und die Liebe eintrocknen lassen zum Schweigen bringen.

Alles eigene Suchen und Streben zum Schweigen bringen.

Schweigen des Richtgeistes: Schweigen im Blick auf andere Menschen: nicht richten

Schweigen des Willens: Die Ängste des Herzens, die Schmerzen der Seele zum Schweigen bringen. Die Verlassenheitsgefühle zum Schweigen bringen.

Schweigen mit sich selbst: Nicht auf sich selbst hören, sich nicht beklagen und nicht trösten, mit sich selbst schweigen, sich vergessen, sich von sich selbst lösen.

Schweigen mit Gott: Sich Gott öffnen, ihn anbeten; auf ihn hinhören, in ihm zur Ruhe kommen. Das ist die Stille der Ewigkeit, die Einheit des Wesens mit Gott.


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