Lektionar II/B, 310: Jer 23,1–6; Eph 2,13–18; Mk 6,30–34
Ein ruhiger Platz, am besten im Schatten. Das ist in diesen Tagen gefragt. Einfach nichts tun und da sein. Im Alltag gönnen wir uns das meist nicht, weil ja noch so viel zu tun ist. Ein scherzhafter Spruch sagt dagegen: „Man soll nicht alle Arbeit sofort erledigen, sonst einmal keine mehr da!“ – Diese Angst brauchen wir sicher nicht zu haben. Gleichzeitig gönnen wir uns doch eher selten einfach so eine Auszeit.
Jesus lädt uns wie seine Jünger damals ein, eine kleine Auszeit vom Alltag, vom Treiben in unserem Leben zu nehmen und mit ihm zu feiern, jetzt einfach hier sein und ihn als unseren Herrn und Kyrios preisen:
Kyrie []
Herr Jesus Christus,
du bist der Hirte deines Volkes.
Du führst uns auf die Weide des Lebens.
Du schenkst uns mehr als wir erträumen.
Gloria * Tagesgebet [MB 225]
Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle,
die du in deinen Dienst gerufen hast.
Mach uns stark im Glauben,
in der Hoffnung und in der Liebe,
damit wir immer wachsam sind
und auf dem Weg deiner Gebote bleiben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und liebt in alle Ewigkeit. AMEN.
Fürbitten
Wir wollen zu Jesus Christus beten, der sich uns als der gute Hirte mit seiner Sorge um die Welt und uns Menschen zeigt:
- Die Welt ist hektisch und schnell.
Hilf allen, die dein Wort in unserer Zeit verkünden,
dass sie es im Blick auf dich und mit deiner Kraft tun.
Christus, unser guter Hirte. – [ALLE] Wir bitten dich, erhöre uns. - Die Anforderungen sind oft hoch im Alltag.
Hilf allen, die an persönliche Grenzen stoßen,
dass sie Auszeiten nehmen und sich selbst nicht verlieren. - Äußerer und innerer Lärm bestimmt oft den Alltag.
Ermutige alle sich nicht in der Hetze aufreiben zu lassen,
sondern sich in der Tiefe ihrer Seele
nach dir auszurichten. - Verantwortung fordert den ganzen Menschen
Stärke alle in Leitungsaufgaben und Führungspositionen,
dass sie zum Wohl der anvertrauten Menschen
und im Blick auf dich ihre Aufgaben erfüllen. - Im Tod werden liebe Menschen von uns getrennt,
nimm sie auf in deine Gegenwart
und tröste die Trauernden in der Zuversicht.
Du willst auch unser Hirte sein und uns führen zur Fülle des Lebens bis wir einst ganz bei dir sein werden in alle Ewigkeit. AMEN.
Hinführung zur ersten Lesung: Jer 23,1–6
Wie kann man das Verhältnis Gottes
zu seinem Volk beschreiben?
Der Prophet Jeremia beschreibt
Gottes Sorge für die Menschen mit dem Bild des guten Hirten:
gütig, vorausschauend und fürsorgend.
Ein Leitbild für alle in Kirche und Welt,
die andere führen und leiten sollen.
Das Prophetenwort gilt seit 2500 Jahren
bis in unseren Alltag.
Hinführung zur zweiten Lesung: Eph 2,13–18
Der Traum einer grenzenlosen Welt
ist nicht erst seit der Moderne im Menschen.
Im Glauben durften die ersten Christen
diese Erfahrung im Alltag machen.
Die paulinischen Worte an die Christen in Ephesus
gelten genauso für unsere Zeit.
Meditation
Jesus zeigt sich
als der gute Hirte,
der die Seinen im Blick hat,
fürsorgend und achtsam.
Gehorsam ist mehr als nur gehorchen,
es heißt aufmerksam sein und werden,
auf die Welt und sich selbst hören,
sich nicht auf und zerreiben
in den Möglichkeiten und Aufgaben.
Martyrium heißt Zeugenschaft.
Mit Hingabe von Gott
in der Welt ein Zeugnis geben,
das nicht in der Selbstaufgabe mündet,
sondern Geschmack
für die Unendlichkeit bei Gott weckt.
Askese ist mehr als Verzicht,
auch das eigene Sich-zurück-nehmen,
die Auszeit zum Da-sein,
das Spüren des Lebens
in jeder Faser von mir.
Weil er der gute Hirte ist,
weiß Gott darum
und begegnet Jesus seinen Freunden
achtsam und fürsorgend.
ð Reinhard Röhrner
Schlussgebet
Barmherziger Gott, höre unser Gebet.
Du hast uns im Sakrament
das Brot des Himmels gegeben,
damit wir an Seele und Leib gesunden.
Gib, dass wir die Gewohnheiten des alten Menschen ablegen
und als neue Menschen leben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. AMEN.
Weitere Impulse zum 16. Sonntag im Jahreskreis B
Lj B Jahreskreis – Sonntag 16 – vollständige liturgische Hilfe
Lj B Jahreskreis – Sonntag 16 – Hinführung und Meditation