Domine in tua | Lektionar III/C,281: 1 Sam 26,2.7–9.12–13.22–23 | 1 Kor 15,45–49 | Lk 6,27–38
Die schrecklichen Bilder der jüngsten Attentate erschüttern uns. Immer wieder hört man, wie bei der Festnahme des Attentäters von München, dass sie „Gott ist groß“ rufen. – Gewalt im Namen Gottes oder der Religion, da kommen schnell die Religionskritiker, die meinen, ohne Religion sei alles besser und friedlicher, ja Religion sei die Wurzel von Gewalt.
Das ist falsch. Gerade die Ehrfurcht vor Gott und den Menschen führt zu einem friedlichen Miteinander, Kampf und Töten gab es schon vor aller Religion, seit es Lebewesen gibt auf der Welt.
Auch viele islamische Geistliche wenden sich gegen den Missbrauch der Religion, um Gewalt zu rechtfertigen. So bleibt es ein Auftrag von Glaube und Kirche für Frieden und Miteinander einzustehen, damit Gott in unserer Welt erfahrbar bleibt. Zu ihm, der uns Frieden gebracht hat durch seinen Tod am Kreuz rufen wir:
Kyrie
Herr, Jesus Christus,
du liebst alle Menschen. Kyrie eleison.
Du zeigst uns Wege, auch die Feinde zu lieben. Christe eleison.
Du begegnest uns mit grenzenloser Liebe. Kyrie eleison
Gloria | Tagesgebet | MB 215
Barmherziger Gott,
du hast durch deinen Sohn zu uns gesprochen.
Lass uns immer wieder über dein Wort nachsinnen,
damit wir reden und tun, was dir gefällt.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN
Fürbitten
Im Vertrauen auf Gottes Beistand bringen wir unsere Bitten zu Gott. So beten wir:
- Bleib bei allen Gläubigen,
dass sie deine Frohbotschaft in die Gesellschaft tragen
und ein Zeichen gegen Extremismus und Gewalt setzen. - Ermutige alle Menschen
im Miteinander Wege zu suchen
um die Gesellschaft aufzubauen. - Fördere das Verantwortungsbewusstsein bei allen Wahlberechtigten,
dass sie ihre Stimme für zukunftsträchtige
Konzepte und Parteien einsetzen. - Schenke dem Diener Gottes, unserem Papst Franziskus,
Linderung seiner Schmerzen und baldige Genesung,
damit er sich wieder in vollem Umfang seinen Aufgaben
in der Leitung der Kirche
und der Verkündigung des Evangeliums widmen kann. - Nimm unsere Verstorbenen auf in deine grenzenlose Liebe
und tröste alle Trauernden in der Hoffnung.
In deinem Geist willst du immer wieder unser Leben erneuern und uns Mut machen dir zu folgen, bis wir einst ganz in dir sein werden in Ewigkeit. AMEN
Schlussgebet | MB
Getreuer Gott,
du hast uns das heilige Sakrament
als Unterpfand der kommenden Herrlichkeit gegeben.
Schenke uns einst das Heil in seiner ganzen Fülle.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn. AMEN.
Hinführung zur ersten Lesung | 1 SAM 26,2.7–9.12–13.22–23
Nicht alles, was möglich ist,
ist auch erlaubt und gut.
Die Geschichte vom Konkurrenzkampf
zwischen Männern wird großartig erzählt:
Spannungsreich wie wortgewaltig.
Bei aller Konkurrenz zieht die Geschichte
eine Grenze in der Auseinandersetzung dort,
wo das Leben des Anderen betroffen ist,
das wertvoll ist in den Augen Gottes.
Hinführung zur zweiten Lesung | 1 KOR 15,45–49
Die Auferstehung von den Toten
ist der Scheidepunkt für den Glauben
an Jesus Christus wie ihn Paulus verkündet.
Auch wenn wir nicht wissen wie es sein wird,
so ist unser irdischer Leib nur vorläufig
und wird begeisterter Leib
in Gottes Gegenwart werden.
Lesehinweis
Abischai | Betonung auf dem ersten Buchstaben, ai wie ei gesprochen
Meditation
„Liebt eure Feinde;
tut denen Gutes, die euch hassen!
Segnet die, die euch verfluchen;
betet für die, die euch beschimpfen!“ (Lk 6,27b-28)
Meine Feinde soll ich lieben,
da fällt es mir an manchen Tagen
schwer genug
meine Freunde zu lieben.
Denen Gutes tun, die mich hassen?
Warum sie nicht spüren lassen,
dass ihr Hass,
das Leben und die Gemeinschaft zerstört?
Segnen, die mich verfluchen?
Immer wieder ein gutes Wort finden,
für all jene, die mich abkanzeln
und mir alles Böse wünschen?
Beten für jene, die mich beschimpfen?
Im Gebet meinem Gott alle anvertrauen,
deren Handeln ich nicht begreife
und die mich verletzen?
Jesus lädt mich ein,
alles ihm anzuvertrauen,
dass ich mich nicht übernehmen muss
und Zuversicht gewinne, weil er bei mir ist.
Reinhard Röhrner
Meditation | Alternative
Wir wollen sein wie Gott,
allmächtig,
handeln können
ohne Rücksicht nehmen zu müssen.
Wir sollen sein wie Gott,
barmherzig,
im Blick auf den Anderen,
der uns und unsere Hilfe braucht.
Gott ist groß und mächtig,
er ist allmächtig und gut.
Er spielt sie nicht
die Spiele der Macht.
Gott schaut auf den Menschen,
ermutigt ihn
ihm immer ähnlicher zu werden
im Blick auf den Anderen.
Der Mensch wächst über sich hinaus,
wird Gott immer ähnlicher,
wo er in seiner Freiheit
den Nächsten liebt.
Reinhard Röhrner
Meditation | Alternative II
Worauf kommt es an im Leben?
Was muss ich tun
um glücklich leben zu können?
Achtsam sein,
aufmerksam werden
und Gottes Spuren suchen.
Im Umgang mit der Welt,
mit den Menschen um uns
und mit uns selber.
Wachsam und offen sein
für unbequeme Wege,
die zum Guten führen.
Aus tiefem Herzen glücklich werden
kann jeder, der bereit ist
über den Schatten des Egoismus zu springen
und Gottes Botschaft
in unserer Welt erfahrbar zu machen.
Reinhard Röhrner