Deus in loco | Lektionar II/B, 317: 2 Kön 4,42–44 | Eph 4,1–6 | Joh 6,1–15
Wenn wir ehrlich sind, dann sind es wenig Dinge, die wir wirklich zum Leben brauchen, wenn der grundsätzliche Lebensunterhalt gestillt ist. Ein Dach über dem Kopf und ausreichend Nahrungsmittel gehören natürlich dazu. Daneben sind es vor allem Erfahrungen wie menschliche Nähe und Geborgenheit, die uns im Leben tragen. Diese Erfahrungen können wir nicht selbst machen, sie werden uns geschenkt und wir dürfen sie an andere weiterschenken.
In der Erfahrung des Mahles, das nicht nur äußerlich sättigt, sondern den ganzen Menschen erfüllt, verbindet der Evangelist Johannes die Brotvermehrung mit dieser menschlichen Grunderfahrung. So verweist er schon auf das Letzte Abendmahl, das für die Gemeinschaft der Jünger sinnstiftend wird. Die Erfahrung der Gemeinschaft mit Gott und der Menschen untereinander lässt das Leben gelingen und trägt in vielen Unwägbarkeiten des Alltags. So preisen wir Jesus Christus, unseren Herrn, den Kyrios:
Kyrie
Herr, Jesus Christus,
du bist die Mitte unseres Lebens.
Du bist das lebendige Brot.
Du stärkst uns für die Herausforderungen des Lebens.
Gloria | Tagesgebet | MB 227
Gott, du Beschützer aller, die auf dich hoffen,
ohne dich ist nichts gesund und nichts heilig.
Führe uns in deinem Erbarmen den rechten Weg
und hilf uns,
die vergänglichen Güter so zu gebrauchen,
dass wir die ewigen nicht verlieren.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN
Fürbitten
Guter Gott, du hast uns nicht nur das Leben geschenkt,
du sorgst auch für deine Geschöpfe
und willst, dass wir dein Schöpfungswerk weiterführen.
Wir bitten dich:
- Wir bitten dich für alle Menschen,
die hungern oder kein Dach über dem Kopf.
Gib ihnen, was sie zum Leben brauchen. - Wir bitten dich für alle Menschen, die im Überfluss leben.
Wecke das Bewusstsein der Verantwortung für alle,
die sich selbst nicht helfen können. - Wir beten für alle Menschen,
die an der Herstellung von Lebensmitteln beteiligt sind.
Lass sie ihre Verantwortung für das Wohl
und die Gesundheit aller Menschen nicht vergessen. - Wir bitten für alle Menschen, die unter Terror und Krieg leiden.
Stille die Sehnsucht nach Frieden und Versöhnung. - Wir bitten für unsere Verstorbenen,
lass sie an deiner himmlischen Tischgemeinschaft teilhaben.
Du, Herr gibst uns, was wir zum Leben brauchen.
Wir danken dir für deine Sorge und die Erfahrung deiner Nähe,
heute und bis in Ewigkeit. AMEN.
Schlussgebet | MB
Herr, unser Gott,
wir haben
das Gedächtnis des Leidens Christi gefeiert
und das heilige Sakrament empfangen.
Was uns dein Sohn
in unergründlicher Liebe geschenkt hat,
das werde uns nicht zum Gericht,
sondern bringe uns das ewige Heil.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn. AMEN.
Hinführung zur ersten Lesung | 2 Kön 4,42–44
Der Gottesmann Elischa,
Prophetenschüler des Elija
wirkt einige Wunder,
Der Ölkrug einer Witwe wird nicht leer,
das einzige Kind einer Frau wird von den Toten erweckt,
eine ungenießbare Speise wird genießbar
viele werden durch wenig satt.
So wird deutlich, dass sich im Blick auf Gott
die Welt verwandelt und der Horizont weitet.
Hinführung zur zweiten Lesung | Eph 4,1–6
Aus dem Gefängnis schreibt Paulus
an die Christen in Kleinasien
und mahnt sie in allem
auf den Geist Jesu Christi zu achten.
Wo gegenseitige Achtung und Sorge füreinander gelebt wird
zeigt sich die christliche Gemeinde,
wird die Erfahrung des nahen Gottes in der Welt spürbar.
Lesehinweis
Elischa | kurzes betontes i
Meditation
Eine große Menge Menschen
unüberschaubar viele
so unterschiedlich wie Menschen sein können.
So kommen sie zu Jesus,
so kommen sie seither zusammen,
so sind wir gekommen.
Jeder Einzelne
bringt etwas ein:
Gedanken, Worte und Gaben;
so wird Gemeinde lebendig,
da kann Gemeinschaft
im Miteinander wachsen und sein.
Und dann?
Wie geht es weiter?
Wir gehen wieder auseinander
und jeder nimmt etwas mit:
Gedanken, Worte und Gaben;
so wird Gemeinde lebendig,
da wird Gemeinschaft
im Alltag spürbar.
Reinhard Röhrner
Meditation | Alternative
Ein Leib sollen wir sein,
miteinander Leben gestalten,
aufeinander bezogen
und einander fördernd.
Ein Herr ist es, der uns begleitet
in den Höhen und Tiefen des Lebens
in Freude und Leid
uns trägt und führt.
Ein Glaube öffnet den Blick,
in der Vielfalt des Lebens
einen tiefen Sinn und Erfüllung zu entdecken,
die unter der Oberfläche wartet.
Eine Taufe macht uns neu
wiedergeboren aus Wasser und heiligem Geist
aus Gott heraus geboren
und von ihm getragen
seine frohe Botschaft von Freiheit und Liebe
in unsere Welt zu tragen.
Reinhard Röhrner