Impulse zum 5. Fastensonntag B | Iudica

Iudica | Lektionar II/B, 101: Jer 31,31–34 | Hebr 5,7–9 | Joh 12,20–33

„Wer recht zu beten weiß, der weiß auch recht zu leben“, ermuntert der Kirchenlehrer Augustinus zu einem persönlichen Gebetsleben. Doch Beten ist schwerer geworden, weil alles Religiöse in unserer Zeit immer mehr ins Private gedrängt wird. Da fühlt sich der Gläubige oft unverstanden und allein gelassen. Kann man da noch vom Atemholen der Seele im Gebet sprechen?

Der Hebräerbrief ermutigt uns, Jesus selbst als Vorbild im Gebet zu nehmen und mit lautem Schreien und unter Tränen unsere Bitten vor Gott zu bringen, der uns erlösen kann. Das heißt mit allen Regungen unseres Körpers und in vollem Vertrauen auf diesen Gott, der uns oft so fern erscheint und doch ganz nahe ist.

Rufen wir zu Christus, unserem Herrn, dem Kyrios:

Kyrie

Herr, Jesus Christus,
du hast aus dem Vertrauen auf Gott gelebt. Kyrie eleison.
Du bist ein Vorbild im Beten. Christe eleison.
Du zeigst uns einen Weg zur Erlösung. Kyrie eleison.

KEIN Gloria | Tagesgebet | MB 83

Herr, unser Gott,
dein Sohn hat sich aus Liebe zur Welt
dem Tod überliefert.
Lass uns in seiner Liebe bleiben
und mit deiner Gnade aus ihr leben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN

Fürbitten

Wie Jesus wollen wir flehentlich unsere Bitten vor Gott tragen, der uns beisteht. Im Vertrauen auf ihn rufen wir:

  • Stärke das Vertrauen in allen Gläubigen,
    sich dir im Gebet ganz anzuvertrauen.
    Christus höre uns | Christus erhöre uns
  • Zeige den Mächtigen Wege auf,
    Hunger und Krieg unter den Menschen zu beenden,
    und allen Bedürftigen den Zugang
    zu den Gütern der Erde zu eröffnen.
  • Hilf uns die Kinder und Jugendlichen
    in ihrer Entwicklung zu freien Menschen zu fördern
    und zu mündigen Erwachsenen werden zu lassen.
  • Zeige uns Wege zum Loslassen und stärke unser Vertrauen,
    dass wir in deinen Händen geborgen sind.
  • Erfülle an unseren Verstorbenen deine Verheißung
    und nimm sie auf in deine österliche Herrlichkeit.

Denn du bist uns nahe, bist selbst durch die Dunkelheit der Welt gegangen, um uns einen Weg zur Erlösung zu zeigen. Dir sei der Dank und der Lobpreis in alle Ewigkeit. AMEN.

Schlussgebet | MB

Allmächtiger Gott,
du hast uns
das Sakrament der Einheit geschenkt.
Lass uns immer lebendige Glieder Christi bleiben,
dessen Leib und Blut wir empfangen haben.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn. AMEN.

Hinführung zur ersten Lesung | Jer 31,31–34

Verloren und verlassen erfahren sich die Israeliten
in der babylonischen Gefangenschaft
und sehnen sich zurück an die Gemeinschaft mit Gott.
Der Prophet Jeremia erinnert,
nicht Gott hat sie verlassen,
sie selbst haben seinen Bund gebrochen
und die Wege Gottes missachtet.
Er verkündet, dass Gott seine Zusage
erneuert im neuen Bund,
der nicht auf dem Gesetz beruht,
sondern es vollendet in die Liebe hinein.

Hinführung zur zweiten Lesung | Hebr 5,7–9

Wo der Mensch sich in den Mittelpunkt stellt,
verliert er sich.
Erst wenn er dem Willen Gottes in seinem Leben
nachspürt und erfüllen will,
kann er Fülle und Erfüllung erfahren.
In Jesus Christus ist das auf einzigartige Weise
Wirklichkeit geworden.

Lesehinweis

Babylon – sprich y wie ü

Meditation

Der Tod ist nicht
das Ende des Lebens,
sondern das Ende
des Sterbens. (Karl Rahner)

Im Sterben,
im In- die-Erde-Fallen
wird das Weizenkorn fruchtbar.

Im-fruchtbar-werden
muss es selbst vergehen,
damit neues Leben möglich wird.

So gewinne ich
für mich und mein Leben
neue Zuversicht.

Ich muss nicht alles haben,
um jeden Preis gewinnen,
ich darf einfach da sein.

Mutig kann ich das Leben gestalten
neue Perspektiven ausloten
und mich von Gott geborgen wissen.

Reinhard Röhrner

Meditation | Alternative

Glauben mit dem Körper
heißt sich nicht versteigen
in Gedankengebäude
und theoretische Spielereien.

Mit dem Glauben in der Welt sein,
heißt geerdet leben
mit den Erfahrungen von Freude und Leid
seinen Alltag gestalten.

Leben heißt Sterben
und im Sterben ersteht Leben,
Sterben heißt ist Fort-Schritt
Die Wirklichkeit öffnet sich.

Wo neue Horizonte entstehen,
kann Glaube wachsen und reifen,
angesichts der Erfahrung von Verlust und Trauer
wächst Hoffnung auf neues Leben.

Der Glaube entwirft keine Vision
die von der Unsterblichkeit spricht,
sondern nimmt den Tod ernst,
um so Auferstehung wirklich werden zu lassen.

Reinhard Röhrner

Weitere Impulse
24 B Fastenzeit Sonntag 5 – iudica


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