Populus Sion | Lektionar III/C, 8: Jer 33,14–16 | 1 Thess 3,12 – 4,2 | Lk 21,25–28.34–36
Waren sie schon am Markt, Christkindlmarkt, Weihnachtsmarkt oder gar ein Wintermarkt? Unsere Städte und Marktplätze sind wieder herausge-putzt und gerade im Schein der vielen Lichter verbreiten sie ein ganz be-sonderes Flair, der Duft von Glühwein und Bratwürstl rundet für viele den Eindruck ab. Eintauchen und genießen, abschalten vom Alltag, wars das?
Ist das der Kern der Botschaft oder hat sich da vielfach etwas verselbstän-digt, das im Kern an der Botschaft vorbei geht? – Keine Sorge, ich möchte den Besuch am Christkindlmarkt nicht schlecht reden oder vermiesen, aber als Christen sollten wir die Botschaft des Rufers in der Wüste im Blick ha-ben, der auch in unseren Tagen ruft, sich auf Gott, auf seine Ankunft in unserer Welt vorzubereiten. Dazu wollen wir die Rituale genießen, dass sie uns zum Geheimnis hinführen, auf das wir uns vorbereiten.
Rufen wir zu unserem Herrn, dem Kyrios:
Kyrie
Herr, Jesus Christus,
die Stimme des Rufers kündet dein Kommen an.
Du kommst als das Licht der Welt in unsere Dunkelheit.
Johannes gibt Zeugnis von dir.
Gloria | Tagesgebet | MB 10
Allmächtiger
und barmherziger Gott,
deine Weisheit allein zeigt uns den rechten Weg.
Lass nicht zu,
dass irdische Aufgaben und Sorgen uns hindern,
deinem Sohn entgegenzugehen.
Führe uns durch dein Wort und deine Gnade
zur Gemeinschaft mit ihm,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und liebt in alle Ewigkeit. AMEN
Fürbitten
Gott kommt in die Welt, wo Menschen bereit sind ihn aufzunehmen, sich von ihm verwandeln zu lassen. Rufen wir zu Gott, der uns helfen will seine Botschaft zu verinnerlichen:
Für die Menschen, die unter Terror und Krieg leiden,
die keinen Weg sehen, wie das Leben weitergehen kann,
um Frieden und Versöhnung.
Für die Menschen, die ihr Heil im Konsum suchen,
die meinen sich ihre Welt und Erlösung kaufen zu können,
um die Erfahrung, dass wir die wichtigsten Dinge im Leben
geschenkt bekommen.
Für die Menschen, die resigniert haben
und sich von ihren Visionen verabschiedet haben
und sich im Strudel der Zeiten treiben lassen,
um den Mut wieder zu träumen und Visionen zu spinnen.
Für die Menschen, die in der alltäglichen Sorge unterzugehen drohen,
die kranke und alte Menschen pflegen und versorgen,
um Kraft und Phantasie, neue Wege ins Leben zu gehen.
Für die Menschen, die das Lebensende eingeholt hat,
lass nun bei dir alle ihre Träume Wirklichkeit werden
und um Trost für alle Trauernden.
Dein Kommen in die Welt erwarten wir. Wir danken dir, dass du uns adventlich in die Zukunft mit dir blicken lässt bis in Ewigkeit. AMEN
Schlussgebet | MB
Herr, unser Gott,
im heiligen Mahl
hast du uns mit deinem Geist erfüllt.
Lehre uns durch die Teilnahme an diesem Geheimnis,
die Welt im Licht deiner Weisheit zu sehen
und das Unvergängliche mehr zu lieben
als das Vergängliche.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn. AMEN.
Hinführung zur ersten Lesung | BAR 5,1–9
Das Buch Baruch wurde in Griechisch verfasst
und einem Schüler Jeremias zugeschrieben.
Jerusalem steht hier für alle Menschen, die Gott suchen,
auch in der Gewöhnlichkeit des Alltags erweist er seine Kraft,
kann er auf neue und unerwartete Weise
neue Wege im Leben zeigen.
Nicht Resignation, sondern Zuversicht
die sich auch in der Haltung und Kleidung ausdrückt,
ist das Zeichen des Gläubigen,
der Gott zutraut auch ihn zu erlösen.
Hinführung zur zweiten Lesung | PHIL 1,4–6.8–11
Im Brief an die Christen von Philippi,
der ersten europäischen Gemeinde, die Paulus gründete,
bestärkt er die Christen im Guten
auch wenn dort nicht alles ideal ist,
macht er Mut den Weg des Glaubens zu gehen.
Lesehinweis
Philippi – Betonung auf dem pp
Meditation
Eine Stimme ruft in der Wüste:
Bereitet dem Herrn den Weg!
Ebnet ihm die Straßen! (Lk 3,4b).
Gott kommt in die Welt,
er will auch bei mir ankommen,
in meiner Welt und meinem Alltag.
Dem Herrn den Weg bereiten
in meinem eigenen Leben und Aufgaben
in all den wichtigen Dingen,
die mich oft fast gänzlich gefangen nehmen.
Ihm die Straßen ebnen,
wo Sorgen und Nöte im Wege stehen,
wo ich selber nicht selten
meiner eigenen Erfüllung im Wege stehe.
Wege bereiten, Straßen ebnen,
keine leichte Aufgabe,
eine die mich herausfordert
aus meiner Bequemlichkeit
hinein in die Zukunft
des Lebens mit Gott.
Reinhard Röhrner
Meditation | Alternative
„Bereitet dem Herrn den Weg!
Ebnet ihm die Straßen!“ (Lk 3,4b)
Den Ruf des Täufers Johannes haben wir gehört.
Klingt ganz modern,
klingt nach Umgehungsstraße und Autobahn,
große Maschinen, die die Landschaft verändern.
Johannes ruft aber keine Bautrupps,
sondern die Menschen,
die ihm zuhören.
So ruft er auch uns
Wir sollen Wege bereiten und Straßen ebnen,
nicht um schnell irgendwohin zu gelangen,
nicht um einen Weg um andere herum zu machen,
sondern um Menschen zu begegnen,
offen zu werden für die Sorgen, Nöte und Sehnsüchte
der Menschen um uns herum.
Reinhard Röhrner