palmarum | Lektionar III/C,
INTROITUS
Gepriesen, der kommt im Namen des Herrn,
der König von Israel. Hosanna in der Höhe!
AN DER MARIENSÄULE | LUDWIGSPLATZ
Liebe Brüder und Schwestern!
Mit dem heutigen Palmsonntag beginnen wir die Heilige Woche oder Karwoche. Wir bereiteten uns vor durch Veränderung des Denkens und Übungen der Buße, der Versöhnung und um tätige Nächstenliebe. So wollen wir bereit sein für die Feier des Höhepunktes des Kirchenjahres, das Fest aller Feste. Schon damals, beim Einzug Jesu in Jerusalem, haben viele das Zeichen missverstanden und träumten von einem politischen Messias, der einen Umsturz herbeiführt.
Gottes Friede, den Jesus verkündet, ist jedoch größer und weiter. Im Frieden Gottes zu leben, heißt sich Gott anzuvertrauen und daraus das Leben zu gestalten. Er hat für uns „Hosianna“ und „Kreuzige ihn“ bis hin zur Todesangst in Getsemani ertragen.
Mit Glauben und innerer Hingabe begehen wir das Gedächtnis seines Ein-ugs. Wir folgen dem Herrn auf seinem Leidensweg und nehmen teil an seinem Kreuz, damit wir auch Anteil erhalten an seiner Auferstehung und seinem Leben.
SEGENSGEBET
Allmächtiger, ewiger Gott,
segne + diese grünen Zweige,
die Zeichen des Lebens und des Sieges,
mit denen wir Christus, unserem König, huldigen.
Mit Lobgesängen begleiten wir ihn in seine heilige Stadt;
gib, dass wir durch ihn zum himmlischen Jerusalem gelangen,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
ER BESPRENGT (OHNE BEGLEITGEBET) DIE ZWEIGE MIT WEIHWASSER.
EVANGELIUM LK 19,28–40
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In jener Zeit ging Jesus nach Jerusalem hinauf.
Und es geschah:
Er kam in die Nähe von Bétfage und Betánien,
an den Berg, der Ölberg heißt,
da schickte er zwei seiner Jünger aus
und sagte: Geht in das Dorf, das vor uns liegt!
Wenn ihr hineinkommt, werdet ihr dort ein Fohlen angebunden finden,
auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat.
Bindet es los und bringt es her!
Und wenn euch jemand fragt: Warum bindet ihr es los?,
dann antwortet: Der Herr braucht es.
Die Ausgesandten machten sich auf den Weg
und fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte.
Als sie das Fohlen losbanden,
sagten die Leute, denen es gehörte:
Warum bindet ihr das Fohlen los?
Sie antworteten: Weil der Herr es braucht.
Dann führten sie es zu Jesus,
legten ihre Kleider auf das Fohlen
und halfen Jesus hinauf.
Während er dahinritt, breiteten die Jünger ihre Kleider auf dem Weg aus.
Als er sich schon dem Abhang des Ölbergs näherte,
begann die Schar der Jünger
freudig und mit lauter Stimme Gott zu loben
wegen all der Machttaten, die sie gesehen hatten.
Sie riefen: Gesegnet sei der König, der kommt im Namen des Herrn.
Im Himmel Friede und Ehre in der Höhe!
Da riefen ihm einige Pharisäer aus der Menge zu:
Meister, weise deine Jünger zurecht!
Er erwiderte: Ich sage euch:
Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien.
PROZESSION ZUR KIRCHE
Wie einst das Volk von Jerusalem Jesus zujubelte, so begleiten auch wir jetzt den Herrn und singen ihm Lieder. Jesus ist auf einem Esel in die Stadt geritten, denn Jesus mochte Esel gerne. Esel sind nämlich die Tiere der armen Leute, nicht der reichen und mächtigen. Esel helfen den Menschen schwere Lasten zu tragen. Und der Esel ist ein Tier des Friedens, nicht ein Reittier für den Krieg wie das Pferd. Der Friede, ein hohes Gut, das wir ge-rade in diesen Tagen und Wochen so sehr ersehnen.
Jesus hilft den Menschen und er kommt nicht mit Macht und Gewalt, sondern er bringt den Frieden.
Liedruf: Jesus soll unser König sein, Hosianna Amen!
ZUR PROZESSION
Liebe Schwestern und Brüder!
Wie einst das Volk von Jerusalem Jesus zujubelte,
so begleiten auch wir jetzt den Herrn und singen ihm Lieder.
Kyrie
Herr, Jesus Christus,
Du kommst in Deine Stadt Jerusalem. Kyrie eleison.
Du kommst zu allen, die dich erwarten. Christe eleison.
Du bist unser wahrer König. Kyrie eleison
Gloria | Tagesgebet | MB [8]
Allmächtiger, ewiger Gott,
deinem Willen gehorsam,
hat unser Erlöser Fleisch angenommen,
er hat sich selbst erniedrigt
und sich unter die Schmach des Kreuzes gebeugt.
Hilf uns,
dass wir ihm auf dem Weg des Leidens nachfolgen
und an seiner Auferstehung Anteil erlangen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN
Fürbitten
Auf einem Esel kommt unser König in seine Stadt, auf Augenhöhe mit uns Menschen ermutigt er uns mit ihm Wege der Gemeinschaft zu suchen. Wir beten zu ihm:
- Auf einem Esel reitest du um zu versöhnen und zu dienen
Zeige den Mächtigen unserer Tage,
dass sich wahre Macht und Größe klein machen kann
und alle Menschen ernst nimmt.
CHRISTUS, HÖRE UNS. | CHRISTUS ER, ERHÖRE UNS. - Verspottet und gegeißelt stehst du vor den Menschen.
Steh den Menschen bei, die verhöhnt werden,
weil sie seelische oder körperliche Gebrechen haben
oder weil die Schnelllebigkeit unserer Zeit sie überfordert. - Mit einer Dornenkrone hängst du am Kreuzesthron.
Hilf allen, die in Terror und Krieg, in Elend und Hunger leben
und sich nach einem erfüllten Lebe
in Frieden und Versöhnung sehnen. - In die Hände des Vaters empfiehlst du deinen Geist.
Nimm unsere verstorbenen Angehörigen,
Freunde und Gemeindemitglieder an
und führe sie in deine liebende Gegenwart.
Jesus Christus, dein Königtum hat auf ewig Bestand. Deshalb preisen wir dich heute und einst in Ewigkeit. AMEN.
Schlussgebet | MB
Herr, unser Gott,
du hast uns im heiligen Mahl gestärkt.
Durch das Sterben deines Sohnes gibst du uns die Kraft,
das Leben zu erhoffen, das uns der Glaube verheißt.
Gib uns durch seine Auferstehung die Gnade,
das Ziel unserer Pilgerschaft zu erreichen.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn. AMEN.
Hinführung zur ersten Lesung | JES 50,4–7
In der Exilszeit des Volkes Israel
zeigen die Gottesknechtslieder Jesajas
einen neuen Weg,
der nicht die Spirale der Gewalt weiter treibt,
sondern die Gewalt erträgt.
Schon früh erkannten die Christen in Jesus den,
der Leid und Tod auf sich nimmt,
damit die Menschheit erlöst wird.
Heil und Erlösung ist ein Geschenk,
es kann nicht mit Gewalt durchgesetzt werden.
Hinführung zur zweiten Lesung | PHIL 2,6–11
In dem Christuslied des Philipperbriefes
zeigt sich Jesu Liebe und Offenheit.
Wer sich an dieser Offenheit des Herzens orientiert,
kann eine neue Dimension der Gottesbegegnung erfahren,
ja wer bereit ist
den irdischen Weg bis ganz nach unten zu gehen,
wird in Gottes Höhe ankommen.
Lesehinweis
…
Meditation
Jesus zieht ein in Jerusalem!
Welche Freude,
der Messias ist da.
Was soll man da anderes tun,
als sich freuen und jubeln.
Alle jubeln ihm zu,
winken mit Palmzweigen,
es wird herrlich werden!
Aber, wenn der Messias kommt,
muss ich aufbrechen
aus meiner Bequemlichkeit,
aus meiner eingerichteten Welt,
die zwar Ecken und Kanten hat,
aber in der ich mich doch
irgendwie geborgen fühle.
Der Messias kommt!
Wenn ich so tu,
als hätte ich es nicht gehört?
Als ginge das mich nichts an?
Ob ich dann in meiner Welt bleiben kann?
Reinhard Röhrner
Meditation | Alternative
Hosanna, dem Sohne Davids,
hochgelobt, sie der, der kommt im Namen des Herrn!
Gott loben,
ihn ehren und sich verneigen,
weil er allein es wert ist.
So rufe ich ihm zu:
„Ich tue es,
weil Du dieses Sich-Beugens würdig bist.
Ich habe erkannt,
dass Du nicht nur Wirklichkeit bist,
sondern auch Wahrheit;
nicht nur die Macht,
sondern auch das Gute;
nicht nur Wucht und Gewalt,
sondern auch der unendliche Wert
und der Sinn einfachhin bist.“
Ich juble dir zu,
weil ich mich so
meiner Erlösung entgegenstrecke.
Reinhard Röhrner | mit einem Zitat von Romano Guardini