Impulse zum 7. Ostersonntag B | Exaudi

Exaudi | Lektionar II/B, 220:
Apg 1,15–17.20a.c–26 | 1 Joh 4,11–16 | Joh 17,6a.11b–19

Wie gestalten wir Übergänge und Abschiednehmen im Leben? Wie gehen wir um, wenn die Floskel vom Werden und Vergehen konkret durch uns erfüllt werden soll? Das Abschiednehmen gehört zweifellos zu den tiefen Momenten unseres Lebens, besonders dann, wenn eine längere oder gar endgültige Trennung bevorsteht. Wünsche werden ausgetauscht; das, was wichtig ist, wird nochmals ausgesprochen und in Erinnerung gerufen, dass es auch für die Zeit der Trennung bleiben kann.

In eine ähnliche Situation führt uns das heutige Evangelium; es stammt aus den Abschiedsreden Jesu im Johannesevangelium. Der Evangelist stellt sie an das Ende des Letzten Abendmahls, ehe Jesus mit seinen Freundinnen und Freunden in die Nacht von Getsemani hinausgehen wird. In diesen letzten Worten hinterlässt Jesus seinen Jüngern eine Art Testament: Freude am Glauben und das Einssein sind Kennzeichen eines Lebens aus dem Geist Jesu Christi. Dafür legt der Gottessohn Zeugnis ab, dazu sendet er seinen Geist.

Um diesen Geist, Gottes Heiligen Geist, beten wir in diesen Tagen vor Pfingsten ganz besonders und rufen zu Christus, dem Kyrios:

Kyrie

Herr, Jesus Christus,
zum Himmel aufgefahren bleibst du bei deiner Kirche. Kyrie eleison.
Du stärkst uns durch den Geist Gottes. Christe eleison.
Der Geist schenkt Kraft und Sinn. Kyrie eleison.

Gloria | Tagesgebet | MB 190

Allmächtiger Gott,
wir bekennen, dass unser Erlöser
bei dir in deiner Herrlichkeit ist.
Erhöre unser Rufen
und lass uns erfahren,
dass er alle Tage bis zum Ende der Welt
bei uns bleibt, wie er uns verheißen hat.
Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN

Fürbitten

Jesus selbst erbittet für seine Freunde die Kraft aus der Höhe, den Heiligen Geist. Ihn bitten wir:

  • Wir bitten um die Gabe der Weisheit für alle Menschen,
    die gleichgültig, abgestumpft und hoffnungslos sind.
    Sende aus deinen Geist, | und das Antlitz der Erde wird neu!
  • Wir bitten um die Gabe der Einsicht für alle Menschen,
    die uneinsichtig, getrieben und ziellos durchs Leben irren.
  • Wir bitten um die Gabe des Rates für alle Menschen,
    die sich für Frieden und Versöhnung einsetzen,
    besonders in der Ukraine und im Heiligen Land.
  • Wir bitten um die Gabe der Stärke für alle Menschen,
    die unentschlossen und ängstlich in die Zukunft blicken.
  • Wir bitten um die Gabe der Erkenntnis für alle,
    die in Selbstgerechtigkeit und Vorurteilen gefangen sind.
  • Wir bitten um die Gabe der Frömmigkeit für alle Menschen,
    die zweifeln und Gott suchen,
    und für alle, die Gott vergessen oder verdrängt haben.
  • Wir bitten um die Gabe der Gottesfurcht für alle Menschen,
    die das Leben ihrer Mitmenschen bedrohen oder gar zerstören.

Heiliger Vater im Himmel, du stehst uns bei mit dem Geist der Liebe und des Friedens. Dir sei Lobpreis und Ehre in alle Ewigkeit. AMEN.

Schlussgebet | MB

Erhöre uns Gott, unser Heil
und schenke uns die feste Zuversicht,
dass durch die Feier der heiligen Geheimnisse
die ganze Kirche jene Vollendung erlangen wird,
die Christus, ihr Haupt,
in deiner Herrlichkeit schon besitzt,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN.

Hinführung zur ersten Lesung | Apg 1,15–17.20a.c–26

Aus den vielen Jüngern Jesu
wählte er zwölf zu seinen Aposteln aus.
So macht er deutlich, dass er das Judentum
von Innen her erneuern und zur Fülle führen möchte.

Wie die zwölf Söhne Israels das ganze Volk umschreiben,
sollen die Zwölf jetzt
Menschen aus allen Völkern im Glauben einigen.
Daher wählen sie einen Nachfolger für Judas.

Hinführung zur zweiten Lesung | 1 Joh 4,11–16

Spuren Gottes können wir
an vielen Stellen unseres Lebens erahnen,
sicher sein können wir uns dort,
wo es Menschen gelingt mit ganzem Herzen zu lieben.
Das macht Johannes deutlich,
wenn er diese Form des Miteinanders
zur Grundlage der Gottesbegegnung,
ja zu einem Gottesbeweis macht.

Lesehinweis

Barsábbas | Betonung auf dem mittleren a

Meditation

„Heilige sie
in der Wahrheit.
Dein Wort ist Wahrheit!“ (Joh 17,17)

Die Wahrheit Gottes,
verschmilzt nicht alle Wahrheiten der Welt,
sie nimmt jeden auf und bewahrt.

In der Wahrheit bleiben,
heißt im Wort Gottes bleiben,
aus ihm zu leben.

Seine Botschaft wahrnehmen,
in mir zum Strahlen bringen
und danach handeln.

Im Wort Gottes bleiben,
heißt auch in seiner Liebe bleiben
und diese Liebe zu leben.

Auch in Situationen,
die mir zuwider laufen
und die ich nicht verstehe.

Geheiligt sein in der Wahrheit,
mit Gott verbunden leben
heißt offen sein für mich und die Welt

Es heißt die Fülle zu erfahren
und aus ihr zu leben,
jeden Tag, jede Stunde, jetzt.

Reinhard Röhrner

Meditation | Alternative

Komm, du Heiliger Geist,
schenke uns die Gabe der Weisheit,
damit wir erkennen, was wirklich wichtig ist.

Komm, du Heiliger Geist,
schenke uns die Gabe der Einsicht,
damit wir unser Ziel nicht aus den Augen verlieren.

Komm, du Heiliger Geist,
schenke uns die Gabe des Rates
damit wir Horizonte aufbrechen und neue Wege wagen.

Komm, du Heiliger Geist,
schenke uns die Gabe der Stärke,
damit wir entschieden und mutig unseren Glauben bekennen.

Komm, du Heiliger Geist,
schenke uns die Gabe der Erkenntnis,
damit wir unsere Selbstgerechtigkeit ablegen
und einander Liebe und Achtung schenken.

Komm, du Heiliger Geist,
schenke uns die Gabe der Frömmigkeit,
damit wir für Gott Platz finden in unserem Leben.

Komm, du Heiliger Geist,
schenke uns die Gabe der Gottesfurcht,
damit wir uns furchtlos für das Leben einsetzen.

Reinhard Röhrner

Weitere Impulse
24 B Ostern – Sonntag 7 – Exaudi