Erntedank | pro gratiarum actione | Lektionar VIII, 245-252:
Dtn 8,7-18 od. Joël 2,21-24.26-27 | 1 Kor 3,6-10 od. 1 Tim 6,6-11.17-19 |
Lk 12,15-21 od. Lk 17,11–19
Wenn wir Erntedank feiern, danken wir für die Ernte dieses Jahres. Seit dem Althochdeutschen ist das Wort mit der Erde und dem Aufsammeln der Feldfrüchte verbunden. So beschreibt es einerseits das Einbringen der Ernte und betont dabei die Verbundenheit mit der Erde, die uns Lebensraum und Nahrung gibt. Wie schon die Weinernte andeutet, wenn wir von der Lese sprechen, so können wir sensibel werden für alles, was wir aufsammeln, auch an Worte und Eindrücken, in der Begegnung zwischen Menschen bis hinein in social media.
Wir feiern Erntedank, bei allem Scheitern und aller Missernte in diesem Jahr, bei ungelösten Konflikten in unserem Umfeld und der Welt. Wir wollen dankbar sein und sprengen so den Horizont, weiten unseren Sinn über die Grenzen hinaus und grüßen Jesus Christus, der uns nahe ist als unser Herr:
Kyrie
Herr, Jesus Christus,
du schenkst uns die Ernte dieses Jahres. Kyrie eleison.
Du sorgst dich um jeden Menschen. Christe eleison.
Du führst behutsam alle zur Erlösung. Kyrie eleison.
Gloria | Tagesgebet | MB 1094 (1066)
Wir danken dir, Herr,
für die Früchte der Erde
und für das Walten deiner Vorsehung.
Lass auch die Früchte deiner Gnade in uns reifen:
die Gerechtigkeit und die Liebe.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN
Fürbitten
Wir danken für die Ernte des Jahres, für die vielen kleinen Dinge in unserem Leben. Wir sehen aber auch noch viele Felder, die unbestellt sind in unserer Welt und kommen mit unseren Bitten zu Gott:
- Viele Felder unserer Welt sind unbestellt,
weil Krieg und Terror die Menschen vereinnahmt.
Schenke Frieden und Versöhnung,
der in den Herzen der Menschen wachsen kann - Viele Felder unserer Welt sind unbestellt,
weil sich Menschen nichts mehr zu sagen haben.
Hilf allen die sprachlos geworden sind,
Worte des Miteinanders und der Gemeinschaft
zu finden und auszusprechen. - Viele Felder unserer Welt sind unbestellt, weil zu hohe
Erwartungen und Forderungen Menschen zerbrechen lassen.
Stärke alle Menschen, zuversichtlich ihren Weg im Leben zu gehen. - Viele Felder unserer Welt sind unbestellt,
weil Schicksalsschläge und Leid lähmen.
Befreie alle, die sich eingeengt und gelähmt fühlen,
dass sie von neuem ins Leben gehen. - Viele Felder unserer Welt sind unbestellt,
weil die Besitzer nicht mehr unter uns sind.
Nimm sie auf in deine Gegenwart.
Dir Vertrauen wir unseren Dank und unsere Bitte an, weil du uns allezeit nahe bist, heute und bis in Ewigkeit. AMEN.
Schlussgebet | MB
Herr, in dieser heiligen Feier
haben wir dir für die Ernte des Jahres gedankt.
Schenke uns als Frucht dieses Opfers
die ewigen Güter,
welche die Erde nicht geben kann.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. AMEN.
Hinführung zur ersten Lesung | Dtn 8,7-18
Gott verheißt das Land,
wo Milch und Honig fließen.
Es ist kein Schlaraffenland,
in dem uns alles einfach zufliegt.
Er gibt uns die Erde,
dass wir sie pflegen und bebauen,
dass wir mit unserer Mühe und seinem Segen
dankbar die Fülle der Gaben genießen dürfen.
Hinführung zur zweiten Lesung | 1 Kor 3,6-10
Am Beispiel der Pflanzen
ermutigt Paulus die Christen in Korinth
sich in den Dienst der Gemeinde zu stellen,
jeder mit den Fähigkeiten, die er hat,
Damit die Botschaft Jesu Christi
zu allen Menschen gelangt.
Lesehinweis
Deuteronomium | Betonung auf zweiten o
Apollos | Betonung auf dem ersten o
Meditation
Ich sage jetzt einfach Danke,
auch wenn ich weiß,
dass es noch so viel gibt, was zu tun wäre,
so viel noch zu erledigen,
noch nicht alles perfekt ist,
ich noch nicht am Ziel meines Lebens bin.
Aber ich kann doch danken,
und das schon Erreichte sehen,
das mir Geschenkte wahrnehmen
und dankbar erfahren.
Da merke ich,
wie mir der Dank gegenüber
der Welt, der Schöpfung und meinen Mitmenschen
gut tut,
so gut, dass ich weiter danken möchte,
ein Weg auf dem ich mir selbst
und meinem Gott näher komme,
ein Weg zur Fülle meines Lebens.
Reinhard Röhrner
Meditation | Alternative
Danken, ja danken möchte ich,
obwohl ich nicht alles selbst erreichte.
War nicht ich es, der sich anstrengte,
der Ideen entwickelte und alles durchzog?
Wem also danken?
Danken, ja danken möchte ich,
aber ist es nicht selbstverständlich,
dass ich die Sachen, die ich zum Leben brauche, kaufen kann,
wächst nicht alles sowieso in der Natur?
Wem also danken?
Danken, ja danken möchte ich,
aber ich habe doch ein Recht darauf,
wenn ich arbeite, soll ich doch auch belohnt werden,
wer dankt mir schon dafür!
Warum also danken?
Danken, ist ein Geschenk an mich!
Wo ich meinen Stolz, die Selbstverständlichkeit
und das Anspruchsdenken überwinde,
werde ich dankbar
reich beschenkt mit den vielen kleinen Gaben des Lebens
Danke Gott,
dass Du für mich sorgst,
und mir so viele Gelegenheiten
zum Danken schenkst.
Reinhard Röhrner