Impulse zum 27. Sonntag im Jahreskreis C | In voluntate tua

In voluntate tua | Lektionar III/C, 370: Hab 1,2–3; 2,2–4 | 2 Tim 1,6–8.13–14 | Lk 17,5–10

Am Ende ist es doch ein frommer Wunsch, dass mir Gott zuhört und mir hilft. Oder sollte er, den ich allmächtig und gut nenne, das am Ende gar nicht sein? Diese und ähnlich Fragen können wir uns stellen, wenn wir an die großen Herausforderungen unserer Zeit denken, an Kriege und Terror, an die Zukunft unseres Planeten als von Menschen bewohnter Schöpfung. Wo bleibt Gott, wo wir ihn doch so dringend brauchen?
Eine Erfahrung, die sich durch die Jahrtausende zieht, schon vor 2600 Jahren hat der Prophet Habakuk ganz ähnlich gefragt. Im Beten und der Zwiesprache mit Gott hat er erfahren, dass Gott mit uns ist und uns helfen will, dass das Leben gelingen kann.
Das feiern wir ganz besonders in jedem Gottesdienst und vertrauen uns ihm an, unserem Herrn, dem Kyrios:

Kyrie

Herr, Jesus Christus,
du bist aufmerksam für die Kleinen und Unbedeutenden. Kyrie eleison.
Du sorgst dich um jeden Menschen. Christe eleison.
Du führst behutsam alle zur Erlösung. Kyrie eleison.

Gloria | Tagesgebet | MB 239

Allmächtiger Gott,
du gibst uns in deiner Güte mehr,
als wir verdienen,
und Größeres, als wir erbitten.
Nimm weg, was unser Gewissen belastet,
und schenke uns jenen Frieden,
den nur deine Barmherzigkeit geben kann.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN

Fürbitten

„Wenn euer Glaube nur so groß wäre wie ein Senfkorn…“ sagte Jesus. Da ist es oft nicht leicht hinter den Sorgen der Welt die Größe Gottes zu sehen, deshalb bitten wir:

  • Für die Menschen auf der Flucht
    vor Terror und Krieg, vor Hunger und Durst,
    dass sie sicher einen Ort der Ruhe
    und menschenwürdigen Lebens erreichen.
  • Für die Großen und die sich dafür halten,
    dass sie ihre Größe einsetzen zum Heil aller Menschen
    und zum Lobe Gottes.
  • Für alle, die sich für die Natur engagieren
    und andere mit der Bewahrung der Schöpfung begeistern.
  • Für alle, die auf der Suche sind, nach Sinn und Glauben,
    dass sie nicht von den Dingen der Welt abgelenkt werden,
    sondern im Vertrauen auf Dich leben können.
  • Für alle, die uns im Glauben und Vertrauen voran gegangen sind,
    dass sie in Deiner göttlichen Pracht sein dürfen.

Denn du bist immer bei uns und begleitest uns, die siehst unseren Glauben und nimmst ihn an bis wir einst ganz bei dir sind in Ewigkeit. AMEN

Schlussgebet | MB

Gott und Vater,
du reichst uns das Brot des Lebens
und den Kelch der Freude.
Gestalte uns nach dem Bild deines Sohnes,
der im Sakrament unsere Speise geworden ist.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn. AMEN.

Hinführung zur ersten Lesung | Hab 1,2–3; 2,2–4

Die Ungerechtigkeit der Welt,
scheint in den Augen vieler den Glauben
an einen gerechten Gott zu widerlegen.
Rund 600 Jahre vor Christus,
schreit der Prophet Habakuk
diese Frage Seinem Gott entgegen.
Das macht ihm Mut und gibt ihm Kraft
den Menschen zu verkünden,
dass einst offenbar werden wird:
Gott ist immer auf der Seite der Gerechten
und derer, die auf Gott vertrauen.

Hinführung zur zweiten Lesung | 2 Tim 1,6–8.13–14

Die Glaubwürdigkeit eines Menschen
zeigt sich nicht in großen Gesten,
sondern vor allem darin, wenn er auch im Widerspruch
seinen Überzeugungen treu bleibt.
Im Geist des Apostels Paulus
ermuntert der zweite Timotheusbrief,
auch dann am Glauben an Christus fest zu halten,
wenn man Leid, Spott und Verfolgung fürchten muss.
Wo Glaube in diesem Geist gelebt wird,
wird er ansteckend und mitreißend.

Lesehinweis

Habakuk Betonung auf erstem A
Timo the us | Betonung auf dem O, e und u werden getrennt gesprochen

Meditation

Es ist nicht zu leugnen:
was viele Jahrhunderte galt,
schwindet dahin. Der Glaube,
höre ich sagen, verdunstet.

Gewiss, die wohlverschlossene
Flasche könnte das Wasser
bewahren. Anders die offene
Schale: sie bietet es an.

Zugegeben, nach einiger Zeit
findest du trocken die Schale,
das Wasser schwand. Aber merke:
die Luft ist jetzt feucht.

Wenn der Glaube verdunstet,
sprechen alle bekümmert von
einem Verlust. Und wer von
uns wollte dem widersprechen!

Und doch: einige wagen trotz
allem zu hoffen. Sie sagen:
Spürt ihr’s noch nicht?
Glaube liegt in der Luft!

Lothar Zenetti

Meditation | Alternative

Was könnte ich alles tun,
was alles bewegen und erreichen,
wenn ich nur die Möglichkeiten hätte
und die passende Gelegenheit.

Was könnte ich an Gutem schaffen
und zum Guten wenden,
wenn ich bedeutender wäre
und an den Schalthebeln der Macht!

Das Bild im heutigen Evangelium
lehrt mich das Gegenteil,
denn ich kann Großes bewirken
und Gutes schaffen.

Ein Glaube so groß wie ein Senfkorn,
winzig klein und schnell übersehen,
doch wahrgenommen von dem,
der mit Aufmerksamkeit und Liebe hinschaut.

Jenseits der sich groß aufspielenden,
der sich mächtig zeigenden Menschen,
bewirkt der Gläubige mehr,
wenn er aus seinem Glauben handelt.

Im Blick auf Jesus
mit Liebe in die Welt schauen
und die kleinen Schritte beständig gehen,
die ihn in unserer Welt erfahrbar werden lassen.

Reinhard Röhrner

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25 C Jahreskreis – Sonntag 27 – in voluntate tua

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