Omnia quae fecisti nobis | Lektionar III/C, 366: Am 6,1a.4–7 | 1 Tim 6,11–16 | Lk 16,19–31
Vor ein paar Wochen sah ich eine Parkplatzwächterin, die gerade nachsah, ob das Auto schon zu lange parkt. Als sie gerade ihr Mobilgerät nahm, kam ein Passant, der sie in ein Gespräch verwickelte, beide redeten und lachten. Inzwischen kam eine junge Frau, stieg ins Auto und fuhr weg.
Da musste ich leise lachen, ich weiß nicht, ob es ein Zufall oder Glück war, ja ich weiß nicht, ob die junge Frau überhaupt gemerkt hat, dass sie wegen dem Passanten keinen Strafzettel bekam. Egal, sie ist noch einmal davon gekommen. Ist das gerecht? Ist es fair denen gegenüber, die einen Strafzettel bekommen? – Wir hören heute auch solche Fragen nach Gerechtigkeit. Doch keine Gerechtigkeit der Welt, kann Gnade und Liebe ersetzen. Das ist es, was uns im Leben trägt. Daran denken wir heute auch in der Kollekte für die Caritas und
rufen wir zu unserem Herrn, dem Kyrios:
Kyrie
Herr, Jesus Christus,
du begegnest uns in Liebe. Kyrie eleison.
Du schaust auf das Gute in jedem Menschen. Christe eleison.
Aus aller Not hast du uns erlöst. Kyrie eleison.
Gloria | Tagesgebet | MB 238
Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem
im Erbarmen und im Verschonen.
Darum nimm uns in Gnaden auf,
wenn uns auch Schuld belastet.
Gib, dass wir unseren Lauf vollenden
und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN
Fürbitten
Oft erscheinen die Ereignisse übermächtig über uns hereinzubrechen und wir stehen ohnmächtig davor. So rufen wir voll Vertrauen zu Gott und bitten ihn:
- Krieg in der Ukraine und im Nahen Osten.
kriegerische Auseinandersetzungen und Terror an vielen Orten.
Hilf allen Menschen Wege des Friedens zu suchen und zu gehen.
Christus, höre uns. | Christus, erhöre uns. - Persönliche Krisen und Meinungsverschiedenheiten
entzweien Menschen und Gemeinschaften.
Stärke den Sinn für das Miteinander und die Gemeinschaft. - Die Herausforderungen des Alltags scheinen oft übermächtig
und lassen Menschen ohnmächtig zurück.
Schenke gute und ermutigende Begleiter. - Egoismus und Überheblichkeit begrenzen das Leben.
Ermutige alle Menschen anderen auf Augenhöhe zu begegnen
und die Nöte der anderen ernst zu nehmen. - Der Tod beendet das Leben.
Nimm die Verstorbenen auf in deine Liebe
und tröste alle Trauernden mit deiner Hoffnung.
Du hast uns erlöst aus all den Grenzen und Engführungen des Lebens in die Weite deiner Liebe, die uns bereitest in deiner Ewigkeit. AMEN.
Schlussgebet | MB
Allmächtiger Gott,
in der Feier der Eucharistie
haben wir den Tod des Herrn verkündet.
Dieses Sakrament stärke uns an Leib und Seele
und mache uns bereit, mit Christus zu leiden,
damit wir auch mit ihm zur Herrlichkeit gelangen,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.. AMEN.
Hinführung zur ersten Lesung | Am 6,1a.4–7
Wir haben längst das Ziel aus den Augen verloren,
dafür sind wir schneller dort,
könnte auch aus dem Munde des Propheten Amos kommen.
In einer Leichenrede führt er den Spitzen der Gesellschaft vor Augen,
dass sie selbst durch ihr Verhalten in den Untergang rennen.
Der Ackerbauer und Viehzüchter aus dem Südreich Juda,
wird zum eindringlichen Mahner
im Nordreich Israel des 8. Jahrhundert.
Hinführung zur zweiten Lesung | 1 Tim 6,11–16
Die Zeit, in der die Timotheusbriefe entstanden,
ist vom Umbruch geprägt.
Erwarteten die ersten Christen
die unmittelbare Wiederkunft des Herrn,
so etabliert sich im 2. Jahrhundert eine kirchliche Struktur.
Die Leiter der Gemeinden sollen Vorbilder für alle sein.
Nicht der eigene Weg der Erlösung steht im Mittelpunkt,
sondern das Einstehen für die Benachteiligten,
wie es Christus vorgelebt hat.
Lesehinweis
Amos | Betonung auf dem langen A
Timo the us | Betonung auf dem O, e und u werden getrennt gesprochen
Meditation
Manchmal möchte
einen Schritt von meinem Leben
weggehen und auf mich blicken.
Manchmal möchte ich aus der Distanz
mein Leben und mein Handeln
betrachten.
In den Aufgaben und Beschäftigungen
sehe ich oft nur einen kleinen Kreis
um mich herum.
Leben sehnt sich nach Weite,
nach der Weite der Liebe,
die über mich hinaus weist.
Die den anderen wahrnimmt
in seiner Freude und Sorge
und Gemeinschaft schenkt.
Wo es mir gelingt
über mich hinaus zu wachsen,
wird Gottes Botschaft in meinem Leben spürbar.
Reinhard Röhrner
Meditation | Alternative
Das hat er nun davon,
der reiche Prasser.
er hätte ja dem armen Lazarus helfen können,
Chancen gab es genug.
Und doch hat er es nicht getan,
hat die Hinweise nicht erkannt,
die Zeichen ignoriert
nur seinen Erfolg gesucht.
Das ist es, was ich erwarte,
wenn von der Gerechtigkeit gesprochen wird,
dass vergolten wird,
jedem nach seinem Tun.
Aber wenn ich der Reiche bin,
wenn ich so sehr eingebunden bin,
dass ich die Zeichen nicht erkenne
und keine neuen Wege gehe?
Aufmerksamkeit und Offenheit des Herzens
für den Anderen, für Gott.
Der wachsame Blick füreinander
schließt mein Herz auf, weckt Barmherzigkeit.
Wo ich so in meine Welt gehe,
verändere ich mich selbst
und meine Welt wird eine andere,
aufmerksam für Gott und Mensch.
Reinhard Röhrner
Weitere Impulse
25 C Jahreskreis – Sonntag 26 – omnia quae fecisti nobis
