Dicit Dominus | Lektionar III/C, 394: Mal 3,19−20b | 2 Thess 3,7−12 | Lk 21,5−19
Wenn ein liebgewonnener Gegenstand zerbricht oder verloren geht, schmerzt uns das. Natürlich wissen wir, dass alles in dieser Welt vergänglich ist, aber oft hängt unser Herz auch an Dingen, die wir mit Erinnerungen verbinden oder die unser Herz berühren durch ihre Ausdruckskraft oder Beschaffenheit.
Der Blick über den Verlust hinaus führt den Glaubenden nicht zur Gleichgültigkeit gegenüber der Welt oder gar zur Verzweiflung, sondern lässt ihn offen werden für den Beistand Gottes. Was immer in der Welt geschieht, Gott ist an unserer Seite, zu ihm rufen wir:
Kyrie
Herr, Jesus Christus,
du bist immer bei uns. Kyrie eleison.
Du ermutigst uns deinen Frieden zu suchen. Christe eleison.
Du schenkst Heil uns Erlösung. Kyrie eleison.
Gloria | Tagesgebet | MB 247
Gott, du Urheber alles Guten,
du bist unser Herr.
Lass uns begreifen, dass wir frei werden,
wenn wir uns deinem Willen unterwerfen,
und dass wir die vollkommene Freude finden,
wenn wir in deinem Dienst treu bleiben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN
Fürbitten
Die Nachrichten von Scheitern und Leid verunsichern uns. Wir rufen voll Zuversicht zu Gott, der uns seinen Beistand zugesichert hat:
- Die Entwicklungen der Welt machen vielen Angst.
Stärke das Vertrauen der Gläubigen in deinen Beistand
und lass sie Wege zum Heil finden.
Christus höre uns. | Christus erhöre uns. - Zerbrochen Lebenspläne oder die Sinnlosigkeit erschüttert.
Stärke alle Menschen durch Menschen,
die ihnen Verständnis und Geborgenheit schenken. - In einer sich rasant verändernden Welt
fühlen sich viele Menschen hilf- und heimatlos.
Stärke sie mit Zuversicht, dass du an ihrer Seite bist. - Hetze und Hass prägen das Handeln vieler Menschen.
Hilf den Opfern, dass sie Beistand erleben
und Wege aus der Bedrohung finden. - Für die Verstorbenen,
besonders die Opfer von Terror und der Kriege bis in unsere Tage.
Lass sie die freudige Erfüllung deiner Verheißung erfahren.
Herr Jesus Christus, du hörst und verstehst uns und willst uns den Frieden schenken, den du verheißen hast in der Einheit mit dem Vater und dem Heiligen Geist für alle Ewigkeit. AMEN.
Schlussgebet | MB
Barmherziger Gott,
wir haben den Auftrag deines Sohnes erfüllt
und sein Gedächtnis begangen.
Die heilige Gabe,
die wir in dieser Feier empfangen haben,
helfe uns, dass wir in der Liebe zu dir
und unseren Schwestern und Brüdern Christus nachfolgen,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN.
Hinführung zur ersten Lesung | Mal 3,19–20b
Nach der Rückkehr aus dem Exil in Babylon
tritt Ende des fünften vorchristlichen Jahrhunderts
der Prophet Maleachi auf.
Mit der Erfahrung des Exils im Hintergrund,
warnt er die Menschen vor ungerechtem Handeln
und dem Gericht Gottes,
damit sie nicht in die gleichen Fehler verfallen
wie vor der Vertreibung.
Er will mit einem positiven Ausblick Mut machen.
Hinführung zur zweiten Lesung | 2 Thess 3,7–12
Wie soll man als Christ in der Welt leben,
wenn so vieles in Unordnung zu sein scheint.
Im zweiten Brief an die Christen von Thessaloniki
betont der Verfasser,
dass sich Christen zuerst um ein gutes
und ordentliches Leben mühen sollen
um so die Welt auf Christus hin auszurichten.
Lesehinweis
Maleachi : Male achi
– Betonung auf dem zweiten a,
– das ch wird vorne gesprochen wie bei: mich
Bei Thessaloniki wird das erste i betont.
Meditation
Ich möchte nicht in einer Welt ohne Kathedralen leben.
Ich brauche ihre Schönheit und Erhabenheit.
Ich brauche sie gegen die Gewöhnlichkeit der Welt.
Ich will zu leuchtenden Kirchenfenstern hinaufsehen
und mich blenden lassen von den unirdischen Farben.
Ich brauche ihren Glanz.
Ich brauche ihn gegen die schmutzige Einheitsfarbe der Uniformen. Ich will mich einhüllen lassen
von der herben Kühle der Kirchen.
Ich brauche ihr gebieterisches Schweigen.
Ich brauche es gegen das geistlose Gebrüll des Kasernenhofs
und das geistreiche Geschwätz der Mitläufer.
Ich will den rauschenden Klang der Orgel hören,
diese Überschwemmung von überirdischen Tönen.
Ich brauche ihn gegen die schrille Lächerlichkeit der Marschmusik.
Ich liebe betende Menschen. Ich brauche ihren Anblick.
Ich brauche ihn gegen das tückische Gift
des Oberflächlichen und Gedankenlosen.
Ich will die mächtigen Worte der Bibel lesen.
Ich brauche die unwirkliche Kraft ihrer Poesie.
Ich brauche sie gegen die Verwahrlosung der Sprache
und die Diktatur der Parolen.
Eine Welt ohne diese Dinge wäre eine Welt,
in der ich nicht leben möchte.
Pascal Mercier, Nachtzug nach Lissabon
Meditation | Alternative
Wo bist du Trost der ganzen Welt?
Rufen wir im Blick auf Kriege,
rufen wir im Blick auf Terror,
rufen wir beim Zerbrechen von Beziehungen,
rufen wir, wenn wir keinen Sinn mehr sehen.
Wo bist du Trost der ganzen Welt?
Willst du uns auch mit schönen Worten
zufriedenstellen und beruhigen?
Mit den endlosen Phrasen,
die schon lange nicht mehr wirklich beruhigen?
Bist du mehr als Vertröstung?
Dort ist der Trost der ganzen Welt!
Wo Menschen beginnen Gott zu erahnen,
hinter all den glänzenden Fassaden
und den bröckelnden Komplexen,
hinter den beteuerten Wahrheiten
und den zaghaften Zwischenrufen.
Hier ist der Trost meiner ganzen Welt!
Wo ich beginne Gott zu vertrauen
mich in seine Hände gebe
mit allem was mir lieb und teuer ist
mit allem Scheitern und aller Last,
weil er mein Herr ist.
Reinhard Röhrner
Weitere Impulse
25 C Jahreskreis – Sonntag 33 – dicit dominus
