Inclina Domine | Lektionar III/C, 340: Jer 38,4–6.8–10 | Hebr 12,1–4 | Lk 12,49–53
Es ist ein erhebendes Gefühl auf einem Berggipfel zu stehen und die Weite zu genießen. Wenn man sich für einen Gipfel entschieden hat, der nicht mit einer Seilbahn erschlossen ist, sondern die Mühe des eigenen Aufstiegs erfordert wird man auch die Stille in der Erhabenheit der Bergwelt erleben. Alle Mühe ist dann nicht mehr im Vordergrund, sondern das stille Erleben und Erspüren all dessen, was ganz unmittelbar da ist. Oft ist es – wenn ich aus eigener Erfahrung spreche, eine tiefe Dankbarkeit, die das Innere des Menschen erfüllt. Im Glauben ist es ähnlich. Die Worte Jesu mögen heute zuerst etwas hart klingen, aber sie wollen uns im kern ermuntern ihm auch mit all den Hindernissen in der Welt zu folgen und so die stille Freude des Glaubens in unserem Innern zu erleben und so die Begeisterung für den Glauben in die Welt tragen. Rufen wir zu unserem Herrn, den Kyrios:
Kyrie
Herr, Jesus Christus,
du hast die Botschaft Gottes verkündet. Kyrie eleison.
Du hast die Botschaft Gottes gelebt. Christe eleison.
Du machst uns Mut Dir auf diesem Weg zu folgen. Kyrie eleison.
Gloria | Tagesgebet | MB 231
Barmherziger Gott,
das kein Auge geschaut und kein Ohr gehört hat,
das hast du denen bereitet, die dich lieben.
Gib uns ein Herz,
das dich in allem und über alles liebt,
damit wir
den Reichtum deiner Verheißungen erlangen,
der alles übersteigt, was wir ersehnen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN
Fürbitten
Der Glaube schenkt mehr als wir erwarten, er fordert aber zur Entscheidung und zum klaren Bekenntnis auf. So bitten wir Gott um Geist und Kraft für ihn einzutreten:
- Leid und Unfrieden lassen Menschen an deiner Botschaft zweifeln.
Lenke den Blick auf deine Botschaft
und stärke sie von neuem im Glauben an dich. - Die Aufgaben des Alltags drängen den Glauben
an den Rand und lassen ihn klein werden.
Hilf allen Christen ihren Glauben im Alltag zu leben
und deine Botschaft weiter zu erzählen. - Missverständnis und Ablehnung erfährt immer wieder,
wer seinen Glauben im Alltag lebt.
Stärke alle, die aus dem Glauben zu leben versuchen. - Unsicherheit und die Vielfalt der Meinungen lässt Menschen an deiner Botschaft unsicher werden. Schicke begeisterte und begeisternde Verkünder des Glaubens in unsere Welt.
- Angst um liebe Menschen lähmt Menschen.
Schenke allen, die sich um andere sorgen, Zuversicht und Kraft. - Das Sterben vertrauter Menschen fordert den Glauben heraus.
Gib allen Trauernden die Gewissheit,
dass die Verstorbenen in deiner Liebe geborgen sind.
Komm Heiliger Geist und erfülle die Herzen deiner Gläubigen. AMEN.
Schlussgebet | MB
Barmherziger Gott,
im heiligen Mahl
schenkst du uns Anteil am Leben deines Sohnes.
Dieses Sakrament
mache uns auf Erden Christus ähnlich,
damit wir im Himmel
zur vollen Gemeinschaft mit ihm gelangen,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN.
Hinführung zur ersten Lesung | Jer 38,4–6.8–10
Unrecht sehen und klar benennen
ist eigentlich die Aufgabe eines jeden.
Aber auch heute macht man sich damit oft keine Freunde,
ganz im Gegenteil,
man muss mit Nachteilen und Verfolgung rechnen.
Der Prophet Jeremia erlebt das
im 6. Jahrhundert vor Christus,
als er die Mißstände anprangert,
die schließlich zur Katastrophe
der Verschleppung nach Babylon führen.
Gott ruft und drängt ihn,
das Wort für die ihn und die Gerechtigkeit zu erheben.
Hinführung zur zweiten Lesung | Hebr 12,1–4
Der Hebräerbrief wurde wohl
zwischen 80 und 90 nach Christus geschrieben.
Hörten wir letzten Sonntag
von den großen des Glaubens vor uns,
betont der Verfasser im heutigen Abschnitt,
dass uns das Vorbild Ansporn sein soll,
selbst aus dem Glauben zu leben.
Lesehinweis
Jeremía, Malkíja, Kuschíter | Betonung auf dem kurzen i
Zidkíja | Betonung auf dem zweiten kurzen i
Ébed-Mélech | Betonung auf dem ersten e
Meditation
„Meint ihr,
ich sei gekommen, um Frieden auf der Erde zu bringen?
Nein, sage ich euch, sondern Spaltung.“ (Lk 12,51)
Wo ist da der liebe Jesus,
der allen von Gottes grenzenloser Liebe
und seiner Sorge um sie erzählt?
Liebe und Sorge
um Gott und den Nächsten
fordert mich heraus.
Ernstgemeint muss ich mich entscheiden
und werde dabei nicht immer
allen nach dem Mund reden können.
Ja, wo einer entschieden hat,
da werden Brüche im Leben und der Gesellschaft
offensichtlich.
Jesus ermutigt mich,
mich für ihn zu entscheiden
und von ihm alles zu erwarten
um noch umfassender beschenkt zu werden.
Reinhard Röhrner
Meditation | Alternative
„In Dir muss brennen,
was Du in anderen entzünden willst.“,
ruft der Kirchenlehrer Augustinus.
Ja brennen, aber wie?
Wo doch so vieles andere mich lähmt,
die alltäglichen Geschäfte mich anfüllen,
das Gerede das Wort verbirgt,
das Getue die Tat verdrängt.
Ja brennen, ganz gewiss!
Nicht überall, aber in meiner Welt,
brennen für den Glauben,
der Mut macht,
aus ihm heraus zu handeln
in seinem Geist zu reden.
Brenne auf in mir,
Geist Gottes,
dass ich in meiner Welt
deine große Botschaft verkünde.
Reinhard Röhrner
Weitere Impulse
25 C Jahreskreis – Sonntag 21 – Inclina Domine