Respice Domine | Lektionar III/C, 333:
Weish 18,6–9 | Hebr 11,1–2.8–19 oder11,1–2.8–12 | Lk 12,32–48
In seinem Buch der kleine Prinz schreibt Antoine de Saint-Exupery: „Es wäre besser gewesen, wenn du zur gleichen Zeit gekommen wärest«, sagte der Fuchs. »Wenn du zum Beispiel um vier Uhr am Nachmittag kommst, dann kann ich schon um drei Uhr beginnen, glücklich zu sein. Je mehr die Zeit voranschreitet, umso glücklicher werde ich. Um vier werde ich mich schon aufregen und beunruhigen; dann entdecke ich den Preis des Glücks! Aber wenn du zu irgendeiner Zeit kommst, werde ich nie wissen, wann mein Herz bei dir sein soll…“
Vorfreude ist wertvoll und verstärkt die Freude auf schöne Erlebnisse. Wir Menschen brauchen das, um mit ganzem Herzen bei der Sache sein zu können, so feiern wir diesen Gottesdienst in der Freude von Gottes Gegenwart und preisen unseren Herrn, den Kyrios
Kyrie
Herr, Jesus Christus,
du bist der Grund der Freude. Kyrie eleison.
Du ermutigst zum Wagnis des Glaubens. Christe eleison.
Du gründest unsere Liebe. Kyrie eleison.
Gloria | Tagesgebet | MB 229
Allmächtiger Gott,
wir dürfen dich Vater nennen,
denn du hast uns an Kindes statt angenommen
und uns den Geist deines Sohnes gesandt.
Gib, dass wir in diesem Geist wachsen
und einst das verheißene Erbe empfangen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN
Fürbitten
Abraham ist ein Vater des Glaubens, weil er vertrauen konnte, wo andere alles verstehen möchten. In diesem Glauben rufen wir zu Gott:
- Für alle Friedensstifter, die sich in der großen Welt
und auch in den Familien und Gemeinschaften bei uns
für Frieden und Versöhnung einsetzen. - Für die Ukraine, den Nahen Osten und andere Kriegsgebiete,
um den Frieden, der neue Lebensräume schenkt. - Für die Menschen am Rande der Gesellschaft,
die sich hilflos und alleingelassen fühlen,
um gute und nachhaltige Begleiter. - Für die Menschen, die in diesen Wochen ihren Urlaub genießen,
um gute Erholung und bereichernde Begegnungen. - Für die Menschen, die uns in die Ewigkeit voraus gegangen sind.
Lass sie in deiner Pracht leben.
Mit unseren persönlichen Bitten, die wir auf dem Herzen tragen preisen wir dich alle Tage bis in Ewigkeit. AMEN.
Schlussgebet | MB
Barmherziger Gott,
wir haben
den Leib und das Blut deines Sohnes empfangen.
Das heilige Sakrament bringe uns Heil,
es erhalte uns in der Wahrheit
und sei unser Licht in der Finsternis.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn. AMEN.
Hinführung zur ersten Lesung | Weish 18,6–9
Der Mensch strebt nach Freiheit.
Die Exoduserfahrung,
die Erfahrung der Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten
gehört zur Identität des Volkes Israel.
Der Verfasser des Weisheitsbuch
aus der Spätzeit des Alten Testaments
blickt auf das erste Pascha zurück
um die Erfahrung
von Gottes Nähe und Begleitung
im Hörer des Wortes zu vertiefen.
Hinführung zur zweiten Lesung |
Hebr 11,1–2.8–19 oder 11,1–2.8–12
Glauben und Wissen,
zwei wichtige Begriffe für den Hebräerbrief.
Wissen wird zur Weisheit,
wo es nicht nur um Fakten geht,
sondern Zusammenhänge verstanden werden.
Der Weg des Glaubens
ist nicht frei von Schwierigkeiten,
von Scheitern und Rückschlägen.
Er zeigt seine Kraft aber im Vertrauen auf Gott
und findet darin immer neue Quellen der Kraft.
Lesehinweis
Ísaak – Betonung auf dem I, die beiden a getrennt gesprochen
Meditation
Wir warten nicht gern,
lieber bekommen wir alles
gleich und sofort.
Wartezeit gilt
für uns und die Gesellschaft
als verlorene Zeit.
Der Wartende gilt als einer,
der sein Leben noch nicht
bis ins letzte Detail geplant hat.
Warten schenkt Zeit,
lässt mich zur Ruhe kommen
und bei mir ankommen.
Im Warten erlebe ich mich
wie ich bei mir sein kann
und mich erspüre.
Durch das Warten lerne ich
den Herrn in meinem Leben zu erwarten,
ja sein Kommen in die Welt zu erspüren.
Reinhard Röhrner
Meditation | Alternative
Wir warten auf den Herrn,
warten auf den,
der unerwartet kommen wird.
Keiner kennt die Stunde
in der er selbst, oder die Welt
vor ihn treten wird.
Als Wartende
sind wir offen für ihn
und seine Begegnung.
Der Wartende weiß,
dass die Zeit des Wartens
ein Ende findet in der Erfüllung.
Der Augenblick wird kommen,
an dem Er kommt,
wenn er die Zeit des Wartens überwindet
und ganz da sein wird.
Reinhard Röhrner
Meditation nach Psalm 20,5
Mitten in deinen Selbstzweifeln
wünsche ich dir
unerwartet jenes Wort
das aufrichtet zum nächsten Schritt.
Jene zärtliche Geste
die bewegt zu mehr Selbstvertrauen.
Jene Erinnerung
die vom Aufbruch aus auswegloser Situation erzählt.
Hoffnungsvolle Bilder
wünsche ich dir,
die dich mehr zu dir selber führen
Eine Utopie,
oder jene einzige Möglichkeit
Unmögliches zu wagen
Resignation zu durchbrechen
In unerwarteten Begegnungen
sei dir geschenkt
was dein Herz sucht
Kraftvolle Erinnerung
an gelungene Momente der Selbstwerdung.
Pierre Stutz in:
Du hast mir Raum geschaffen, Psalmengebete, München, 1996.
Weitere Impulse
25 C Jahreskreis – Sonntag 19 – Respice Domine