Impulse zum 18. Sonntag im Jahreskreis C | Deus in adiutorium

Deus in adiutorium | Lektionar III/C, 329: Koh 1,2; 2,21–23 | Kol 3,1–5.9–11 | Lk 12,13–21

Der Mensch sehnt sich nach Leben, aber die Entwürfe eines solchen Lebens sind sehr unterschiedlich. Was ist wirklich wichtig für den Menschen? Wieviel braucht er? Mehr als materieller Besitz, braucht der Mensch die Erfahrung von Sinn in seinem Leben.
Damit das Leben sinnvoll erlebt wird, muss der Mensch spüren, dass er selbst sein Leben lebt und es nicht gleichsam von anderen gelebt wird. Selbst bestimmt leben, heißt nicht sich über andere erheben oder vor anderen mit den Erfolgen prahlen müssen, sondern in der Tiefe des Herzens zu spüren, dass ich geliebt bin, von Gott und von Menschen, die mit mir das Leben gestalten. Die heutigen Texte wollen uns helfen, das wirklich Wichtige, nicht das, was sich als solches ausgibt, in unserem Leben zu entdecken und zu fördern.
So rufen wir zu unserem Herrn, dem Kyrios:

Kyrie

Herr, Jesus Christus,
du begleitest unser Leben. Kyrie eleison.
Du bist Mitte und Ziel unseres Lebens. Christe eleison.
Du schenkst Sinn und Erfüllung für das Leben. Kyrie eleison.

Gloria | Tagesgebet | MB 228

Gott, unser Vater,
steh deinen Dienern bei
und erweise allen, die zu dir rufen,
Tag für Tag deine Liebe.
Du bist unser Schöpfer
und der Lenker unseres Lebens.
Erneuere deine Gnade in uns, damit wir dir gefallen,
und erhalte, was du erneuert hast.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN

Fürbitten

Sinn im Leben zu erfahren, heißt erfüllt leben. Rufen wir zu Gott, der uns auch in den schweren Erfahrungen des Alltags Wege zu Sinn und Erfüllung schenken kann:

  • In Macht, Besitz und Reichtum scheint für viele
    die Erfüllung des Lebens zu liegen.
    Lass alle Menschen erkennen, dass die Momente
    der Liebe, geliebt zu werden und selbst zu lieben
    die tiefsten und wertvollsten Erfahrungen sind.
  • Durch Krankheit werden Menschen aus dem Lauf des Alltags gerissen, lass sie gute Begleiter und Pflegende und Ärzte finden,
    die ihnen helfen einen Weg zu m Sinn zu entdecken.
  • In diesen Wochen sind viele Landwirte mit der Ernte beschäftigt.
    Lass die Erntearbeit gut gelingen und alle dankbar sein für alles,
    was du uns in deiner Güte schenkst.
  • Der Krieg in der Ukraine, in Syrien und vielen anderen Orten der Welt
    löscht Träume, Leben und ganze Familien aus.
    Lass die Menschen Wege zueinander,
    zu Frieden und Versöhnung gehen.
  • Wir trauern um liebe Angehörige und Freunde.
    Nimm sie auf in deine Gegenwart
    und schenke allen Trauernden Trost.

Wir wissen, dass du immer an unserer Seite bist, um uns Sinn zu schenken, heute und alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit. Amen.

Schlussgebet | MB

Barmherziger Gott,
in den heiligen Gaben empfangen wir neue Kraft.
Bleibe bei uns in aller Gefahr
und versage uns nie deine Hilfe,
damit wir der ewigen Erlösung würdig werden.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn. AMEN.

Hinführung zur ersten Lesung | Koh 1,2; 2,21–23

Im dritten Jahrhundert vor Christus
schreibt der Prediger oder Versammler Kohelet.
Was brauche ich zum Leben?
Wieviel ist genug?
Was macht das Mehr in meinem Leben aus?
Fragen die wir uns heute stellen
angesichts gesellschaftlicher
und wirtschaftlicher Veränderungen
waren auch in der Umbruchszeit damals wichtig.
Ein alter Text, der hochaktuell ist.

Hinführung zur zweiten Lesung | Kol 3,1–5.9–11

Ja, ich bin schon Christ,
aber auch viele magische Dinge
erleben wieder ein Revival.
Ähnliche Erfahrungen kennt der Verfasser des Kolosserbriefes,
der im Namen des Apostels Paulus schreibt.
Der Glaube an Christus macht uns frei,
wir müssen achtsam sein,
dass wir nicht in neue Abhängigkeit geraten.

Lesehinweis

Kohelet – Betonung auf dem ersten e
Kolossä – Betonung auf dem zweiten kurz gesprochenen o

Meditation

Windhauch, Windhauch,
sagte Kohélet,
Windhauch, Windhauch,
das ist alles Windhauch. (Koh 1,2)

Ist wirklich alles Windhauch,
auch alles Mächtige und Große,
alles was mit Gewalt daherkommt,
und sich Anderes gefügig macht?

Ist wirklich alles Windhauch,
was wir in dieser Welt
aufrichten und gestalten,
was wir schaffen können?

Tiefer als jeder Windhauch,
prägender als alles Vergängliche
ist die Erfahrung
in dieser Welt geliebt zu sein.

Wer das verstanden hat,
kann diese Liebe weiterschenken,
anderen Sinn und Erfüllung schenken,
die danach auf der Suche sind.

Reinhard Röhrner

Meditation | Alternative

Heute sah ich wieder dich am Strand
Schaum der Wellen dir zu Füßen trieb
Mit dem Finger grubst du in den Sand
Zeichen ein, von denen keines blieb.

Ganz versunken warst du in dein Spiel
Mit der ewigen Vergänglichkeit,
Welle kam und Stern und Kreis zerfiel
Welle ging und du warst neu bereit.

Lachend hast du dich zu mir gewandt
Ahntest nicht den Schmerz, den ich erfuhr:
Denn die schönste Welle zog zum Strand,
Und sie löschte deiner Füße Spur.

ð Marie Luise Kaschnitz, Gedichte.
Bibliothek Suhrkamp, Suhrkamp Verlage, Frankfurt am Main 1975

Meditation | Alternative II

„Wenn Christus, unser Leben,
offenbar wird,
dann werdet auch ihr
mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit.“ (Kol 3,4)

Für diese Herrlichkeit,
brauche ich keinen Reichtum,
keine Macht und keinen Einfluss.
Sie ist in meinem Herzen.

In meinem Leben
darf ich sie aus meinem Innern
mehr und mehr strahlen lassen,
dass sie in meinem Leben leuchtet.

Mehr als Macht und Besitz
kann es mir Sinn und Erfüllung
für mich und mein Leben
schenken.

Sinnerfüllt und gelingend
wird mein Leben
durch die Erfahrung seiner Liebe,
der ich in der Offenheit dieser Liebe antworte.

Reinhard Röhrner

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