Deus in loco | Lektionar III/C, 324: Gen 18,20–32 | Kol 2,12–14 | Lk 11,1–13
Kürzlich fragte eine Besucherin, ob es in der Kirche keinen Opferstock für den Antonius gäbe, sie müsse dort etwas hineinwerfen. Ich zeigte ihr den Opferstock unter der Empore. Vermutlich hat sie etwas wiedergefunden und dafür versprochen etwas zu opfern. Ein Zeichen dafür, dass sich die Bitte wohl erfüllt hat.
Wie beten sie? Sagen sie Gott, was gerade ansteht und zu tun wäre oder vertrauen sie darauf, wenn sie ihm ihr Herz ausschütten, dass er schon wisse, was zu tun sei? Vielleicht verhandeln sie aber auch mit Gott wie auf einem Flohmarkt und versuchen so möglichst viel herauszuholen? Beten hilft in jedem Fall, es macht uns die Herausforderungen bewusst und hilft uns oft mit Gottes Hilfe einen neuen Blick auf unser Leben und Handeln zu gewinnen. Jesus ermuntert im Gebet Zuflucht bei Gott zu suchen und alles von ihm zu erwarten. So wandelt sich der Beter und wird mehr und mehr einer, der aus der lebendigen Beziehung zu Gott lebt.
In diesem Geist rufen wir zu unserem Herrn, dem Kyrios:
Kyrie
Herr, Jesus Christus,
wir kommen betend und flehend zu dir. Kyrie eleison.
Wir bringen unsere Sorgen vor dich. Christe eleison.
Du hörst und erhörst unser beten. Kyrie eleison.
Gloria | Tagesgebet | MB 227
Gott, du Beschützer aller, die auf dich hoffen,
ohne dich ist nichts gesund und nichts heilig.
Führe uns in deinem Erbarmen den rechten Weg
und hilf uns,
die vergänglichen Güter so zu gebrauchen,
dass wir die ewigen nicht verlieren
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN
Fürbitten
Wie Abraham beten auch wir in den Nöten der Welt und rufen voll Vertrauen zu unserem Gott, der uns beisteht:
- Viele wissen nicht, wie sie beten sollen oder können.
Bestärke die Kirche als Gemeinschaft der Betenden
Zeugen des Glaubens in der Welt zu sein.
Gott, unser Vater: | Wir bitten dich, erhöre uns. - Ferien, Urlaub und Erholung prägen die kommenden Wochen.
Schenke Ruhe und Erholung
und neue Kraft für alle, die sich danach sehnen. - Gewalt, Terror und Krieg bedrohen das Leben.
Zeige Wege zu Frieden und Versöhnung
und steh den Leidenden bei. - Die Erfahrung der Ohnmacht drückt Menschen nieder.
Zeige Wege wie der betende Mensch
sein Leben von Gott getragen erfährt. - Im Beten lernen wir in der Gemeinschaft mit Gott
unser Leben zu meistern.
Nimm unsere Verstorbenen auf in die volle Gemeinschaft mit dir.
Denn du, Herr, bist uns nahe heute und alle Tage unseres Lebens bis in alle Ewigkeit. AMEN
Schlussgebet | MB
Herr, unser Gott,
wir haben
das Gedächtnis des Leidens Christi gefeiert
und das heilige Sakrament empfangen.
Was uns dein Sohn
in unergründlicher Liebe geschenkt hat,
das werde uns nicht zum Gericht,
sondern bringe uns das ewige Heil.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn. AMEN.
Hinführung zur ersten Lesung | Gen 18,20–32
Wie soll man mit Gott reden?
Abraham verhandelt
wie auf einem orientalischen Basar mit Gott.
Dabei wird deutlich,
dass Gottes Größe sich nicht in Gewalt zeigt,
sondern in dem Mut den Gerechten zu retten.
Es macht uns Mut,
auch mit unseren Sorgen
mit Gott zu verhandeln und offen zu sein
für ungewöhnliche Lösungen.
Hinführung zur zweiten Lesung | Kol 2,12–14
In der Umwelt des Paulus,
waren die Götter für Willkür bekannt.
Durch Jesus Christus
sind Sünde und Tod für immer überwunden,
Auferstehung und Leben prägen den Glauben. Diese Zuversicht darf nicht
durch Irrlehren verschleiert werden,
damit sie das Leben schon jetzt erfüllen kann.
Lesehinweis
Gomórra – zweites o kurz und betont
Meditation
Manchmal möchte ich
meinem Gott alles entgegenschreien,
was an Ungerechtigkeit
in unserer Welt passiert.
Manchmal möchte ich
verhandeln mit meinem Gott
und feilschen um das Heil
wie es Abraham tat.
Manchmal werde ich ganz leise,
wenn ich meinem Gott
von meinen Sorgen und Nöten
erzähle.
Manchmal werde ich ganz still
und versuche Gottes Nähe
in meinem Leben
zu erspüren.
Immer bin ich einer,
der Gott die Welt erzählt,
die er besser kennt als ich,
mir aber im Erzählen Mut macht,
mit ihm den Weg des Lebens zu suchen.
Reinhard Röhrner
Meditation | Alternative
Der Philosoph Søren Kierkegaard schreibt:
Als mein Gebet
immer andächtiger und innerlicher wurde,
da hatte ich immer weniger und weniger zu sagen.
Zuletzt wurde ich ganz still.
Ich wurde,
was womöglich noch ein größerer Gegensatz
zum Reden ist,
ich wurde ein Hörer.
Ich meinte erst, Beten sei Reden,
ich lernte aber,
dass Beten nicht bloß Schweigen ist,
sondern Hören.
So ist es; Beten heißt:
Still werden
und still sein
und warten,
bis der Betende Gott hört.
Søren Kierkegaard