Einen guten Rutsch

„Einen guten Rutsch“ wünschen wir einander in diesen Tagen. Aber was meinen damit eigentlich? Ist es etwa die heimliche Schadenfreude, wenn ein anderer ins Rutschen kommt? Oder meinen wir eher, dass er trotz des Rutschens heil ankommen soll?

Keines von beiden ist eigentlich gemeint. Das Wort Rutsch kommt aus dem Hebräischen und ist über das Jiddische in die deutsche Sprache gelangt. Jiddisch sprachen die europäischen Juden, die über Jahrhunderte bei uns lebten und ihre eigene Sprache prägten. Sie haben einige Zeugen in unserer Alltagssprache hinterlassen.

Das Wort Rutsch hat seinen Ursprung im hebräischen Wort  „rsch“, das Anfang bedeutet. Die Heilige Schrift beginnt im Buch Genesis mit genau diesem Wort:

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– Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde … (Gen 1,1)

Wenn wir einen guten Rutsch wünschen, wünschen wir einen guten Anfang und erinnern uns dabei daran, dass alles in Gott seinen Anfang nimmt, er der Herr in Zeit und Ewigkeit ist.

Der Evangelist Johannes beginnt sein Evangelium in seinem hymnischen Prolog mit ganz ähnlichen Worten: Im Anfang war das Wort… (Joh 1,1a). Das fleischgewordene Wort Gottes feiern wir an Weihnachten, wo die Zeit, die Geschichte der Welt und der Menschen wieder neu auf Ihr eigentliches Ziel hin ausgerichtet wird. Gott wird Mensch und verwandelt damit die heillose Verstrickung des Menschen in Schuld und Scheitern in eine Zeit des Heiles, weil sich Gott selbst seines Volkes annimmt.

Es ist ein schöner Brauch mit dem ersten Wort der Bibel einander einen guten Anfang in einem neuen Jahr zu wünschen, darum wissend, dass im Schöpfungsbericht davon die Rede ist wie Gott Welt und Mensch ins Dasein ruft und dem Menschen einen Lebensraum zuweist. Möge auch das kommende Jahr für uns alle ein Jahr werden, in dem wir Zeugen von Gottes Liebe in der Welt sein dürfen. Dass unser Lebensraum von Gottes Wort erfüllt sein möge und durchwirkt von seinem Geist.

In diesem Sinne:
Einen guten Rutsch und Gottes reichen Segen für das neue Jahr des Herrn

Einen guten Rutsch


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