eFastenimpulse 2023

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Emmaus
im Eucharistiefenster von Erich Schickling
in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt

Der Herr ist auferstanden





Auf dem Weg nach Emmaus
Stadien eines reifenden Glaubens
Ostern und Auferstehung beschreiben den Höhepunkt unseres Glaubens. Und doch ist alles so schwer zu begreifen. Da geht es nicht nur uns so, schon die Berichte über die ersten Osterzeugen, die das leere Grab entdeckten, wussten die Leere des Grabes nicht zu deuten. Ja, sie hatten Angst und große Furcht, weil ihnen auch der Ort der Trauer und des Klagens genommen war.
Die Geschichte der beiden Emmausjünger im letzten Kapitel des Lukasevangeliums (Lk 24,13-35) ist vielleicht die ursprünglichste Ostergeschichte, die wir kennen, wie schon Rudolf Bultmann festhielt. Denn hier ist tief die Erfahrung verknüpft, dass mit Jesu Auferstehung auch unsere Erlösung Wirklichkeit geworden ist, die Erkenntnis, „dass er der sei, der Israel erlösen werde.“ (Lk24,21)
Zwei Jünger vielleicht ein Paar, brechen auf von Jerusalem. Dort können sie nicht mehr bleiben bei all dem, was passiert ist.
Vor den Mauern Jerusalems hat man den gehängt, der endlich einen neuen Weg zum Leben vor Gott vorgelebt hat. Kein Aufgehen in den alltäglichen Sorgen und Geschäften, keine zermürbende Feindseligkeit anderen gegenüber und kein Abwerten anderer um seinen eigenen Status zu sichern. Ein offensiver Zugang auf die Mitmenschen, ja sogar der Feindseligkeit mit der Weite der Liebe zu begegnen und für die Widersacher zu beten. Was für eine radikale Lebenseinstellung!
Die beiden gehen nach Emmaus, vielleicht ihrem Heimatdorf. Es gibt keinen eindeutigen Beleg dafür, wo dieser Ort genau gelegen ist. Es gibt mehrere Orte, die seit der Antike mit dem Ort identifiziert werden, aber keiner passt genau zu den 60 Stadien. Vielleicht ein Geschenk des Lukas, dass wir diesen Ort nicht irdisch festmachen können, wie wir es gerne hätten. Es bleibt ein Sehnsuchtsort, ein Ort zu dem wir als Gläubige unterwegs sind. Unterwegs um dem Geheimnis der eigenen Erlösung näher zu kommen.
Vielleicht geht es ihnen ähnlich wie es später Goethe seinem Dr. Faust beim Osterspaziergang in den Mund legen wird: „Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube!“ (Faust, 1. Teil, 765). Sie verlassen Jerusalem, ja sie verlassen die Gemeinde um diesen Jesus, weil es für sie keinen Sinn mehr hat.
Warum verlassen Menschen in unserer Zeit die Gemeinde, die Kirche? Wissen sie auch oft mit der Botschaft nichts mehr anzufangen oder wenden sich enttäuscht durch das Verhalten einzelner Vertreter der Kirche oder Gemeinde ab?
Die beiden haben abgeschlossen mit diesem Jesus, denn es ist Geschichte. Ja, es war mal schön und hätte großartig werden können. Sie können noch die Geschichten erzählen, aber sie sind längst Vergangenheit geworden. Sie hatten ja ihr Leben darauf aufgebaut, aber nun ist alles vorbei.
Erich Schickling stellte die Szene in seinem Eucharistiefenster in der Stadtpfarrkirche an die oberste Stelle. „Sie erkannten ihn, als er das Brot brach.“ Auf dem Glasfenster sind sie noch unterwegs, der eine blickt zum Himmel, der andere zu Boden. Händeringend suchen sie nach einer Antwort, nach dem Sinn ihres Lebens und begreifen (noch) nicht, dass dieser Jesus, der Auferstandene, mit ihnen unterwegs ist. Von diesem Jesus geht das Licht aus, das die Szene erhellt, die Dunkelheit der Welt, der Angst und der Verzweiflung kann dieses Licht nicht verdrängen. Aber noch sind sie nicht bereit, das zu begreifen.
In Jesus wollte Gott ganz auf der Seite der Leidenden sein. Nicht über allem stehen, sondern in die Tiefe menschlichen Leidens vordringen. Er hält das Leid aus, wo wir uns abwenden möchten.
Seit der Antike künden Palmzweige von der Erlösung, Erich Schickling lässt die Emmausjünger mitten durch die Palmen wandern, mitten in die Erfahrung der eigenen Erlösung. Wie am Palmsonntag kommt Jesus als Messias zu den Menschen. Der mitgehende Gott nimmt die Verwundung der beiden wahr, er geht nicht darüber hinweg oder redet sie klein. Er nimmt den Menschen in seinen Wunden ernst.
Im Rückblick reift der Glaube der beiden heran. Wird tiefer und bewusster, obwohl sie es noch nicht merken. Und da, beim Brechen des Brotes wird es ihnen klar, es fällt ihnen wie Schuppen von den Augen und sie erkennen ihn, aber dann sehen sie ihn nicht mehr. Das ist auch nicht mehr nötig, weil sie nun wissen, dass er lebt, dass er auferstanden ist und sie erlöst hat. Deshalb dürfen wir als Christen nicht aufhören zur Eucharistie einzuladen und hinzuführen, denn dort will er auch uns begegnen.


Reinhard Röhrner
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Hier finden Sie mehr zur Stadtpfarrei:
mariaehimmelfahrt.org


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Lichtkreis
Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider,
und kehrt um zum Herrn, eurem Gott!
Joël 2,13a
Lektionar-Aschermittwoch
Heute lesen wir:
Apg 2,14.22b–33
1 Kor 15,1–8.11
Lk 24,13–35




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