eFastenimpuls 2021

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Ölbergrelief1web

Du erbarmst dich aller, o Herr,
und hast Nachsicht mit den Sünden der Menschen,
damit sie sich bekehren;
denn du bist der Herr, unser Gott!
Weish 11,24-25.27

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Kruzifixus-1
Wir sehen
das Kreuz
und bekennen
den Glauben
an die
Auferstehung!

Liebe durchbricht Angst

Eine ganz besondere Stimmung liegt über dieser Nacht. Sicher haben auch die Freunde Jesu gespürt, dass es kein gewöhnliches Beisammensein werden wird, wenn sie sich diesmal zum Pascha treffen. Die nahende Entscheidung liegt in der Luft, die Herausforderung ist greifbar. Und doch verstehen sie es wohl Anfangs nicht. In der Fußwaschung macht es Jesus deutlich. Die Entrüstung Petri bringt es auf den Punkt: „Du, Herr, willst mir die Füße waschen?“ (Joh 13,6b)
Liebe überschreitet die Grenzen der Welt. Sie schafft einen Freiraum, der nur im Schenken und Erleben der Liebe möglich wird. Weil Jesus diesen Dienst an seinen Freunden erfüllt, wächst die innere Verbundenheit. Die Überwindung hin zur liebenden Tat, ist die Überwindung des eigenen Ichs, das sich in den Mittelpunkt der Welt stellt. Gleichzeitig offenbart die Erzählung, dass diese Tat zugleich die freie Entscheidung des Einzelnen offen lässt wie es der Verrat wenig später offenbart.
Jesus kommt seinen Freunden nahe, er berührt sie unangenehm. Es verlangt Mut sich vor den Freunden niederzuknien und Mut sich die Füße waschen zu lassen. Nicht von oben, sondern von unten blickt der Herr auf seine Freunde. Liebe kann, wenn sie ehrlich ist, nicht von oben herab handeln. Liebe ist mehr als ein kluger Austausch von Eigeninteressen, sie verlangt die Öffnung zum Anderen hin.
Doch nicht nur die Erfahrung der Liebe prägt diese Nacht. Mehr noch ist es die Angst, die über ihr liegt. Jeder weiß, was Angst ist, und er weiß es doch nicht wirklich. Nicht die konkrete Angst vor etwas oder Jemand, sondern die diffuse Angst, die uns Menschen zeitlebens begleitet. „In der Welt habt ihr Angst“ (Joh 16,33) sagt Jesus in den Abschiedsreden zu seinen Freunden. Wenig später wird diese Angst im Garten Getsemani ganz konkret.
Der Verrat bricht in die Geborgenheit des Gartens ein. Schon in der Erzählung von Adam und Eva zerbricht die Sicherheit des Paradiesgartens im Verrat an Gottes Gebot. Wie in der alten Geschichte zeigen sich die menschlichen Verhaltensweisen auch in dieser Nacht bei den Freunden Jesu: Auflehnung und Ausweichen. Weder das Dreinschlagen des Petrus, noch die Flucht der Jünger können die Macht der Angst brechen. Wir wissen, dass niemand je seine Angst überwindet, solange er ihr ausweicht oder sie leugnet. Das erleben wir in diesen Tagen auf vielfache Weise, wo die Gefahr der Pandemie verharmlost, sie gar geleugnet oder unbegründet dargestellt wird. Gleichzeitig ist auch der Rückzug in sich selbst keine Lösung.
Angst und Verrat hängen zusammen, die Angst gebiert Verräter und daraus erwächst neue Angst. Das Grundvertrauen des Menschen wird im Verrat erschüttert, das Vertrauen auf dem der Mensch sein Leben aufbauen kann. Vertrauen, das aus der Erfahrung der Liebe wächst. Im Verrat lässt man den oder das im Stich, wozu man sich bekannt hat. Wie die Jünger in die Dunkelheit fliehen und nur immer tiefer in die eigene Verlorenheit laufen.
Jesus stellt sich der Angst, er geht in die Tiefe des Gartens und blickt auf die Quelle seiner Kraft: die betende Verbundenheit mit dem Vater. Das ist nicht leicht, aber nur so kann er die Angst dieser Nacht, die Angst vor dem Verrat, vor Leiden, Kreuz und Tod überwinden. Immer wieder ruft er in die Dunkelheit zu seinem Vater und doch scheint sein rufen zu verhallen. „Der für uns Blut geschwitzt hat“, so betrachten wir die Szene betend im Rosenkranz, hier wird deutlich, dass die Angst im Menschen bis ins Innerste vordringt.
„Habt Mut: Ich habe die Welt besiegt“ (Joh 16,33b) ermutigt Jesus seine Freunde noch im Abendmahlssaal. In der Verlassenheit im Garten und später am Kreuz überwindet er die Angst auch für uns. Auch wenn Gott scheinbar schweigt, wagt er den Schritt aus der Angst „in den weiten Raum, wo keine Enge mehr da ist.“ (Ijob 36,16b). So gehen wir hinein in diese Tage mit der Angst unseres Lebens, die von der Erfahrung der Liebe, vom Grundvertrauen in Gott überwunden wird.

Reinhard Röhrner
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Hier finden Sie mehr zur Stadtpfarrei:
mariaehimmelfahrt.org
Lichtkreis
Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider,
und kehrt um zum Herrn, eurem Gott!
Joël 2,13a
Lektionar-Aschermittwoch
Heute lesen wir:
Ex 12,1–8.11–14
1 Kor 11,23–26
Joh 13,1–15






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