Impulse zur Osternacht | vigilia paschalis in nocte sancta | C

Lektionar III/C, 139: Gen 1,1.26-31a | Ex 14,15-15,1 | Jes 55,1-11 | Röm 6,3-11 | Lk 24,1-12

Einführung | am Osterfeuer

In der Dunkelheit des Abends haben wir uns versammelt und erinnern uns: Es war Nacht, als der Pharao die Israeliten aus Ägypten in die Freiheit ziehen ließ. Es war Nacht, als die Israeliten, von Gott geführt, auf trockenem Pfad durch das Schilfmeer zogen und dem Heer des Pharaos endgültig entkamen. Es war Nacht als Elija am Horeb in der Höhle Gott erwartete. Es war Nacht, als der Erlöser am Kreuz starb und es war Nacht als Jesus, der Christus, von Gott aus dem Tod erweckt und in sein nicht endendes göttliches Leben geführt wurde.

In dieser Nacht feiern wir die Nacht der Nächte, die auch uns mitnehmen will in das Leben bei Gott. Wir feiern den Sieg des Lichtes über die Dunkelheit; wir hören von Gottes heilvollem Handeln in der Geschichte; wir erinnern uns an unsere eigene Taufe, in der wir mit Christus begraben und auferweckt wurden zum neuen Leben, und wir brechen miteinander das Brot, in dem uns ein neuer Morgen anbricht.

Die Bilder vom Krieg in der Ukraine, aus Syrien und anderen Konfliktregionen vermitteln uns die Erfahrungen von Leid und Sterben vieler Menschen, die Ohnmacht gegen die Brutalität und Gewalt weniger Machthaber. Durch alle Aussichtslosigkeit der Welt hindurch

Auch wenn noch nicht alle Dunkelheit in der Welt verschwunden ist, Dunkelheit von Terror und Krieg, persönlichen Scheiterns, von Streit und gescheiterten Beziehungen, von Krankheit und Tod. In dem Licht dieser Nacht wissen wir uns auch in der Dunkelheit geborgen, können unsere tiefe Lebensangst überwinden. So beten wir:

Auch wenn noch nicht alle Dunkelheit in der Welt verschwunden ist, Dunkelheit von Terror und Krieg, persönlichem Scheiterns, von Streit und gescheiterten Beziehungen, von Krankheit und Tod. In dem Licht dieser Nacht wissen wir uns auch in der Dunkelheit der Welt geborgen, können unsere tiefe Lebensangst überwinden. So beten wir:

Feuersegnung

Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast durch Christus allen,
die an dich glauben,
das Licht deiner Herrlichkeit geschenkt.
Segne + dieses neue Feuer, das die Nacht erhellt,
und entflamme in uns die Sehnsucht nach dir,
dem unvergänglichen Licht,
damit wir mit reinem Herzen
zum ewigen Osterfest gelangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. AMEN.

Segnung der Osterkerze

Christus, gestern und heute (senkrechter Balken),
Anfang und Ende (Querbalken),
Alpha (über dem Kreuz)

und Omega (unter dem Kreuz).

Sein ist die Zeit (1. Ziffer)
und die Ewigkeit (2. Ziffer).
Sein ist die Macht und die Herrlichkeit (3. Ziffer)

in alle Ewigkeit. Amen (4. Ziffer).

In das eingeritzte Kreuz kann der Priester fünf Weihrauchkörner einfügen
in nebenstehender Reihenfolge: dabei spricht er:

Durch seine heiligen Wunden, (1)

die leuchten in Herrlichkeit, (2)

behüte uns (3)

und bewahre uns (4)

Christus, der Herr. Amen. (5)

Der Priester zündet am Feuer die Osterkerze an und spricht dabei:

Christus ist glorreich auferstanden vom Tod.

Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen.

Einzug: Lumen Christi | Deo gratias

Wortgottesdienst

Wir hören jetzt von den Heilstaten Gottes. Die Welt ist Gottes Schöpfung, er ist es, der uns bewahrt und bei uns ist. In den Lesungen der Vigilfeier wird Gottes Sorge um die Welt deutlich

Lesungen |  Gen 1,1.26-31a | ƒ Ex 14,15-15,1 | … Jes 55,1-11

Hinführung zur ersten Lesung | Gen 1,1.26-31a

In der frühen Kirche war die Osternacht
eine Nacht des Wachens für die Gemeinde
und besonders für die Täuflinge, die beim ersten Sonnenlicht,
der aufgehenden Ostersonne, getauft wurden.
Die sieben biblischen Lesungen der Osternacht erinnern uns alle daran,
dass Gott uns aus dem Dunkel des Lebens und Todes herausholt
in unzähligen Heilserfahrungen im Lauf der Geschichte.
Jetzt hören wir, wo Gott wirkt tritt Ordnung aus dem Dunkel und Chaos.

Antwortgesang
Gebet

Allmächtiger Gott,
du hast den Menschen wunderbar erschaffen
und noch wunderbarer erlöst.
Hilf uns, den Verlockungen der Sünde
durch die Kraft des Geistes zu widerstehen,
damit wir zu den ewigen Freuden gelangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn

Hinführung zur zweiten Lesung | Ex 14,15-15,1

Die Durchwanderung des Schilfmeers
ist eine der zentralen Exodusgeschichten.
Erst an dieser Stelle wird Israel
seine Verfolger und Bedränger endgültig los.
Aber die Flucht gelingt keineswegs aus eigener Kraft.
Der HERR bleibt der allein Handelnde,
während Israel völlig vertrauend seinen Anweisungen gehorcht.

Antwortgesang
Gebet

Herr, unser Gott,
du hast uns durch das Licht des Neuen Bundes
den Sinn der Wunder erschlossen,
die du im Alten Bund gewirkt hast:
Das Rote Meer ist ein Bild für das Wasser der Taufe;
das befreite Volk Israel deutet hin
auf das heilige Volk des Neuen Bundes.
Gib, dass alle Menschen durch den Glauben
an der Würde Israels teilhaben
und im Heiligen Geist
die Gnade der Wiedergeburt empfangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn

Hinführung zur dritten Lesung | Jes 55,1-11

Nur auf den ersten Blick
wirkt die Beschreibung Jesajas wie ein Schlaraffenland.
Gott sieht den Menschen in seiner Not
und will ihn erlösen,
großartiger als er es sich vorstellen kann.

Antwortgesang
Gebet

Allmächtiger, ewiger Gott,
du einzige Hoffnung der Welt,
durch die Propheten hast du die Heilsereignisse angekündigt,
die sich in unseren Tagen erfüllen.
Erwecke du selbst in uns das Verlangen,
dir immer treuer zu dienen;
denn niemand macht Fortschritte im Guten,
wenn ihn nicht deine Gnade führt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Feierliches Gloria – Glocken läuten

Tagesgebet

Gott, du hast diese Nacht hell gemacht
durch den Glanz der Auferstehung unseres Herrn.
Erwecke in deiner Kirche den Geist, der Kindschaft,
den du uns durch die taufe geschenkt hast,
damit wir neu werden an Leib und Seele
und dir mit aufrichtigem Herzen dienen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und wirkt in alle Ewigkeit. AMEN.

 

Hinführung zur Epistellesung | Röm 6,3-11

Christus hat in seinem Sterben und Auferstehen
die Todesmächte besiegt
und die Gewaltspiralen dieser Welt durchbrochen.
In unserer Taufe sind wir mit ihm verbunden.
Er gibt uns schon heute die Kraft,
uns aus dem, was uns unfrei macht, zu lösen
und neue Menschen zu werden.

Osterhalleluja
Evangelium: Lk 24,1-12
Homilie

Tauffeier | Einführung, wenn keine Taufe folgt, aber Taufwasser geweiht wird | [MB 94]

Liebe Schwestern und Brüder,
wir wollen die Gnade Gottes herabrufen, damit alle, die aus diesem taufbrunnen das neue Leben empfangen, in Christus Kinder Gottes werden. Wir bitten auch für alle, die in dieser Nacht auf der ganzen Erde das Sakrament der Taufe empfangen.

Allerheiligenlitanei (stehen!) | Kantor
Taufwasserweihe

Wir preisen dich, allmächtiger, ewiger Gott.
Mit unsichtbarer Macht wirkst du
das Heil der Menschen durch sichtbare Zeichen.
Auf vielfältige Weise hast du das Wasser dazu erwählt,
dass es hinweise auf das Geheimnis der Taufe.
Schon im Anfang der Schöpfung
schwebte dein Geist über dem Wasser
und schenkte ihm die Kraft, zu retten und zu heiligen.
Selbst die Sintflut ist ein Bild für die Taufe;
denn das Wasser brachte der Sünde den Untergang
und heiligem Leben einen neuen Anfang.
Die Kinder Abrahams
hast du trockenen Fußes durch das Rote Meer geführt
und sie befreit aus der Knechtschaft des Pharao.
So sind sie ein Bild der Getauften,
die du befreit hast aus der Knechtschaft des Bösen.

Wir preisen dich, Gott, allmächtiger Vater,
für deinen geliebten Sohn Jesus Christus.

Er wurde von Johannes im Jordan getauft
und von dir gesalbt mit Heiligem Geiste.

Als er am Kreuz erhöht war,
flossen aus seiner Seite Blut und Wasser.

Nach seiner Auferstehung gab er den Jüngern den Auftrag:
„Geht zu allen Völkern
und macht alle Menschen zu meinen Jüngern
und tauft sie auf den Namen
des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

Wir bitten dich, allmächtiger, ewiger Gott,
schau gnädig auf deine Kirche und öffne ihr den Brunnen der Taufe.
Dieses Wasser empfange vom Heiligen Geist
die Gnade deines eingeborenen Sohnes.

Die Menschen, die du als dein Abbild geschaffen hast,
reinige im Sakrament der Taufe von der alten Schuld.

Aus Wasser und Heiligem Geist geboren,
lass sie auferstehn zum neuen Leben.

Der Zelebrant berührt mit der Osterkerze das Wasser und spricht:

Durch deinen Sohn steige herab in dieses Wasser
die Kraft des Heiligen Geistes,
damit alle, die durch die Taufe
mit Christus begraben sind in seinen Tod,
mit ihm zum Leben auferstehn.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unsern Herrn und Gott,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen.

Erneuerung des Taufversprechens

Nach der Spendung der Taufe (und der Firmung) oder, falls eine solche nicht stattfand, nach der Segnung des Wassers erneuern alle, mit brennenden Kerzen in den Händen, das Taufbekenntnis:

Liebe Schwestern und Brüder!

Wir alle sind einst durch das österliche Geheimnis der Taufe mit Christus begraben worden, damit wir mit ihm auferstehen zu einem neuen Leben. Nach den vierzig Tagen der Fastenzeit, in denen wir uns auf Ostern vorbereitet haben, wollen wir darum das Taufversprechen erneuern, mit dem wir einst dem Satan ab­geschworen und Gott versprochen haben, ihm, unserem Herrn, in der heiligen katholischen Kirche zu dienen.

Deshalb frage ich euch:

P: Widersagt ihr dem Bösen,
        um in der Freiheit der Kinder Gottes leben zu können?

A: Ich widersage.

P: Widersagt ihr den Verlockungen des Bösen,
        damit es nicht Macht über euch gewinnt?

A: Ich widersage.

P: Widersagt ihr dem Satan, dem Urheber des Bösen?

A: Ich widersage.

Dann fragt der Priester:

P: Glaubt ihr an Gott, den Vater,
        den Allmächtigen, den Schöp­fer des Himmels und der Erde?

A: Ich glaube.

P: Glaubt ihr an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn, der geboren ist von der Jungfrau Maria, der gelitten hat und begraben wurde, von den Toten auferstand und zur Rechten des Vaters sitzt?

A: Ich glaube.

P: Glaubt ihr an den Heiligen Geist, die heilige katholische Kirche, die Gemeinschaft der Heiligen, die Vergebung der Sünden, die Auferstehung der Toten und das ewige Leben?

A: Ich glaube.

Der Priester schließt:

Der allmächtige Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, hat uns aus dem Wasser und dem Heiligen Geist neues Leben geschenkt und uns alle Sünden vergeben. Er bewahre uns durch seine Gnade in Christus Jesus, unserem Herrn, zum ewigen Leben.

A: Amen.

Asperges

Fürbitten

Rufen wir zu Jesus Christus, der in seiner Auferstehung die Nacht des Todes durchbrochen hat. Er ist wahrhaft auferstanden. Noch ist nicht alle Nacht, Dunkelheit und Angst aus der Welt verschwunden, deshalb bitten wir ihn:

  • Die Feier der Auferstehung Christi
    ist der Höhepunkt unseres Glaubens.
    Lass alle Glieder der Kirche aus der Freude der Auferstehung leben.
  • Durch Tod und Auferstehung Jesu rettest du die Menschen:
    Verzeihe denen, die schuldig geworden sind,
    und hilf denen zu verzeihen,
    denen die Hand zur Versöhnung gereicht wird.
  • Der Krieg in der Ukraine, Syrien und anderen Orten unserer Welt
    bringt auch in dieser Nacht Leid und Tod.
    Stärke die Kraft der Hoffnung,
    dass sie Wege zu Frieden und Versöhnung bahnt.
  • Spannungen in der Gesellschaft
    trennen Menschen voneinander.
    Lass alle Menschen in österlicher Zuversicht
    aufeinander zugehen und gemeinsam das Leben gestalten.
  • Die Auferstehung Jesu stiftet neue Gemeinschaft:
    Hilf unseren Gemeinden, sich gegenseitig im Glauben zu stärken
    und einander in Liebe beizustehen.
  • Jesus Christus ging siegreich aus dem Tod hervor.
    Nimm alle unsere Verstorbenen auf in deine Gegenwart
    und tröste alle Trauernden in österlicher Hoffnung.

Wir stimmen ein in das Halleluja der Erlösten und danken dir, großer Gott, für unser Heil. Höre auf unsere Gebete und erhöre sie durch Jesus Christus, den Auferstandenen, unseren Bruder und Herrn. AMEN.

Kreuzverehrung

Kommunionfeier

Schlussgebet | MB

Herr, unser Gott,
du hast uns durch die österlichen Sakramente gestärkt.
Schenke uns den Geist deiner Liebe,
damit deine Gemeinde ein Herz und eine Seele wird.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. AMEN.

Meditation

„Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?
Er ist nicht hier,
sondern er ist auferstanden!“ (Lk 24,5c-6a)

Ostern fordert heraus,
setzt neue Maßstäbe
für den Menschen und seine Welt
für seine Erfahrung vom Leben.

Leben bedeutet mehr als all das,
was wir voraus berechnen,
was wir in die Kategorien
des Alltags einordnen können.

Ostern bricht den Horizont auf,
öffnet eine Perspektive auf das Leben,
die nicht zu erwarten ist,
Ostern weist radikal nach vorn.

Ohnmacht, Begrenzung und Schuld
sind im Tod Jesu Christi
auch für uns überwunden,
ein für alle Mal.

Er ist auch für mich auferstanden,
damit ich mit und in ihm leben kann,
in österlicher Freiheit leben darf,
die er mir jeden Tag schenken will.

Reinhard Röhrner

Speisenweihe

Christus ist unser Osterlamm. Halleluja.
Darum kommt und haltet Festmahl. Halleluja.

Lasset uns beten.
Herr, du bist nach deiner Auferstehung deinen Jüngern erschienen und hast mit ihnen gegessen. Du hast uns zu deinem Tisch geladen und das Ostermahl mit uns gefeiert.

Segne + dieses Brot, die Backwaren, die Eier und das Fleisch und sei auch beim österlichen Mahl in unseren Häusern unter uns gegenwärtig. Lass uns wachsen in der geschwisterlichen Liebe und in der österlichen Freude und versammle uns alle zu deinem ewigen Ostermahl, der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit. Amen.

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