Impulse zum 4. Sonntag im Jahreskreis C

Lektionar III/C, 260: Jer 1,4–5.17–19 | 1 Kor 12,31 – 13,13 (oder 13,4–13) | Lk 4,21–30

Barmherzigkeit ist wohl eine der größten Herausforderungen unseres Lebens. Ich meine nicht die Barmherzigkeit, die wir für uns und uns Vertrauten gerne reklamieren wollen, sondern wenn sie wie Gottes Barmherzigkeit die Grenzen unserer Wahrnehmung sprengt und auch denen zuteil werden soll, denen wir sie eigentlich nicht gönnen wollen.

Barmherzigkeit ist auf Weite hin orientiert, weil der Barmherzige über sein ich hinausgehen muss. Das ist es, was im hebräischen Wort mhär (rächäm) bereits grundleget ist, das zugleich Mutterleib und Barmherzigkeit bedeutet.

Barmherzigkeit ist also die Grunderfahrung von Geborgenheit auch und gerade in den Widrigkeiten des Lebens. In solchem Erbarmen preisen wir usneren Herrn und Kyrios Jesus Christus:

Kyrie [oder GL]

Herr Jesus Christus,
du lebst barmherzig.
Du schenkst Heil und Heilung.
Du schenkst Deine Liebe allen Menschen.

Gloria * Tagesgebet [MB 211]

Herr, unser Gott,
du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.
Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten
und die Menschen lieben, wie du sie liebst.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und liebt in alle Ewigkeit. AMEN.

Fürbitten

Das Jahr des Barmherzigkeit  will die Kraft des Evangeliums für die Menschen neu erfahrbar machen, darum rufen wir vertrauensvoll zu Gott:

  • Öffne die Herzen und den Geist der Gläubigen,
    dass sie im Blick auf Gottes Barmherzigkeit
    das Leben und den Alltag prägen.
  • Zeige den Suchenden Sinn in ihrem Leben
    und lass sie ihren eigenen Weg finden.
  • Stärke alle Menschen in Terror und Krieg,
    dass sie Frieden und Versöhnung erfahren
    und einen Ort um menschenwürdig leben zu können.
  • Hilf allen, die in sich gefangen sind,
    sich missverstanden und verlassen von Gott und Welt erleben,
    neue Wege in eine erfüllte Zukunft zu finden.
  • Nimm unsere Verstorbenen auf in deine Liebe
    und tröste uns mit der zuversichtlichen Hoffnung
    auf die Gemeinschaft in deiner Pracht.

„Ich bin mit dir, um dich zu retten.“ – So sprichst du zu Jeremia und auch zu uns. Wir vertrauen in allem deinem Beistand und danken dir dafür heute und alle Tage bis in Ewigkeit. AMEN.

Schlussgebet

Barmherziger Gott,
das Sakrament der Erlösung,
das wir empfangen haben,
nähre uns auf dem Weg zu dir
und schenke dem wahren Glauben
beständiges Wachstum.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. AMEN.

Hinführung zur ersten Lesung: Jer 1,4–5.17–19

Wir hören heute die Berufung des Propheten Jeremia.
Neben  Jesaja und Ezechiel ist er einer
der drei großen Schriftpropheten des Alten Testaments.
Nahe Jerusalems geboren
verbrachte er die meiste Zeit in der Stadt,
trat als Prophet in der Zeit des Untergangs
durch die Babylonier im 6. Jahrhundert auf.
Bei allen Klagen Jeremias
zeigt sich immer wieder die Hoffnung
aus dem Vertrauen auf Gott.

 

Hinführung zur zweiten Lesung: 1 Kor 12,31 – 13,13 (oder 13,4–13)

Der Kern christlichen Lebens ist die Liebe,
das betont Paulus in seinem ersten Brief
an die Christen in Korinth.
Glaube und Hoffnung werden einst
in Gottes Gegenwart erfüllt sein,
die Liebe verbindet uns schon jetzt
mit Gott, Menschen und Welt.
Wer dieser Liebe aus ganzem herzen traut,
wird aus ihrer Fülle heraus sein Leben gestalten.

 

 

Meditation

Was wäre wohl,
wenn ich es einfach versuchte
und dem Anderen barmherzig begegnete.

Dem Anderen,
den ich nicht verstehe
mit seinem Lebenswandel
und mit seinem Tun.

Dem Anderen,
der mich scheinbar nicht verstehen will
und scheinbar gegen mich handelt.

Was wäre wohl,
wenn ich dem Beispiel Jesu folgte,
ob ich auch sicher durch die Menge schritte,
ob ich von Gott getragen würde
und wie einst Gottes Volk
selbst im tiefen Wasser nicht unterginge?

Wenn es gelingt,
über mich hinaus zu sehen und zu handeln,
werde ich Gottes Weite erleben
und in dieser Weite
seine Geborgenheit.

 

ð Reinhard Röhrner

 

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