Impulse zum 12. Sonntag im Jahreskreis

Lektionar III/C, 297: Sach 12,10–11; 13,1 | Gal 3,26–29 | Lk 9,18–24

Wir richten uns ein im Leben. Gestalten unsere Welt nach unseren Plänen. Es scheint fast keine Grenzen mehr zu geben und doch stoßen wir an Grenzen unserer Möglichkeiten und an die Grenzen von Ressourcen.

Wir sagen die Natur schlage zurück oder religiös umkleidet Gott strafe.

Ist das unser Gottesbild? Ist unser Gott ein kleinlicher und grausamer Tyrann, der einfach so dreinschlägt?

Seinen eigenen Sohn hat er nicht verschont, er musste sterben. Musste er sterben weil Gott grausam ist, oder weil die Welt und die Menschen so sind? Ist es nicht unsere zwangsläufige Erfahrung, dass Menschen oft genug die Grenzen überziehen und sich meist nur ungern zur Räson bringen lassen. In der griechischen Tragödie bei Sophokles heißt dieser Moment Hamartia, der Held verliert das Ziel aus den Augen. Im Neuen Testament wird dieses Wort mit Sünde übersetzt. Tragisch ist an der Tragödie, dass der Held nicht anders kann als zu scheitern. Wir hingegen kennen eine Lösung, einen Weg der zu einem heilvollen Ende führt und der Zuwendung zu Gott, den wir jetzt für seine Güte und sein Erbarmen als Herrn und Kyrios preisen:

Kyrie [oder GL 164]

Herr Jesus Christus,
du bist wahrhaft Mensch geworden.
Du hast Leid und Schmerz getragen.
Du bist herrlich auferstanden.

Gloria | Tagesgebet | MB 221

Heiliger Gott,
gib, dass wir deinen Namen
allezeit fürchten und lieben.
Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand,
der fest in deiner Liebe verwurzelt ist.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und wirkt in alle Ewigkeit. AMEN.

Fürbitten

Herr Jesus Christus, du bist der Messias Gottes. Voll Vertrauen rufen wir zu dir in den Sorgen unserer Zeit:

  • Wir beten für die Menschen in den Unwettergebieten,
    denen der persönliche Rückzugsraum genommen ist,
    die neu ins Leben finden müssen.
    Christus höre uns. – Christus erhöre uns.
  • Wir beten für die Menschen die offen bloß gestellt werden,
    die verlacht und verspottet oder missverstanden sind,
    dass sie Menschen finden, die sie annehmen und begleiten.
  • Wir beten für die Menschen, die enttäuscht wurden,
    von der Kirche, von Kollegen, von Freunden oder Familienmitgliedern, dass sie von neuem Vertrauen erfahren und schenken können.
  • Wir beten für die Menschen, die sich schwer tun im Glauben,
    die ihn für zu hoch oder zu banal empfinden,
    dass sie Glaubenszeugen begegnen, die sie mitreißen.
  • Wir beten für die sieben Weihekandidaten, die am 25. Juni
    durch Handauflegung und Gebet zu Priestern geweiht werden.
    Lass sie überzeugend dein Wort verkünden.
  • Wir beten für unsere Verstorbenen,
    dass sie ganz in dir geborgen sein dürfen.

Denn in dir leben wir, bewegen wir uns und sind wir, heute und alle Tage bis in Ewigkeit. AMEN.

Schlussgebet

Gütiger Gott,
du hast uns
durch den Leib und das Blut Christi gestärkt.
Gib, dass wir niemals verlieren,
was wir in jeder Feier der Eucharistie empfangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. AMEN.

Hinführung zur ersten Lesung: Sach 12,10–11; 13,1

Der Prophet Sacharja lebt in der Zeit
nach dem babylonischen Exil
um das Jahr 520 vor Christus.
Inmitten scheinbaren Scheiterns,
selbst des Messias,
zeigt sich eine Wende für die,
die sich ganz Gott anvertrauen.
Gott führt die Zeit zum Heil,
die Rede vom Durchbohrten
wird im Johannesevangelium auf Christus bezogen.

Hinführung zur zweiten Lesung: Gal 3,26–29

Wenn Paulus den Christen in Galatien schreibt,
ruft er zur Freude am Glauben auf.
Kleider machen Leute,
so haben wir Christus als Gewand angezogen,
wie wir in der Taufe das weiße Kleid bekommen.
Jetzt gibt es keine Unterschiede mehr,
in Christus sind wir alle gleich.
Ein hoher Anspruch auch für uns.

 

Meditation

Was für ein Gott?
Sein Sohn muss leiden,
ja er lässt ihn am Kreuz
elendig sterben.

Und auch wir sollen leiden?
Was für eine Verheißung,
welch harte Aufforderung,
das Kreuz täglich auf uns  zu nehmen.

Hat das leiden einen Sinn?
Ist nicht das Glück sinnvoller?
Kann Gott nicht das Leid
ein für alle mal überwinden?

Jesus geht den Weg des Menschen,
er nimmt das Leid in Liebe an
so verwandelt er das Leiden,
schenkt im Leid Sinn.

Der Liebende fragt nicht warum,
sondern wozu muss ich leiden?
So ersteht neue Kraft
aus verwandeltem Leid.

⇒ Reinhard Röhrner

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