Der ganze Osterglaube | Karl Rahner

Wenn ich den ganzen, den alles andere bezwingenden Osterglauben hätte! Dann würde ich spüren, dass ich gar nicht falle, wenn ich die innere Angst um mich und den Erfolg meiner Sendung aufgäbe; gar nicht verzweifelt bin, wenn ich endlich verzweifelt wäre an mir und meiner Kraft.

Dann würde ich plötzlich – wie durch ein Wunder, das täglich neu geschehen muss merken, dass Er bei mir ist. Er, der Auferstandene. Dann würde ich innewerden, dass ich Ihn gar nicht erst im Himmel suchen muss, weil Er in mir lebt. Dann würde ich erfahren, dass ich nicht genug lebe (obwohl ich es könnte) aus der schon gewandelten Mitte meines Herzens, dass ich – nicht Er – mir ferne bin. Wenn ich den ganzen Osterglauben hätte!

Warum sollte ich ihn nicht haben? Ich habe ihn, denn Seine Gnade ist in mir, weil ich getauft bin. In der Taufe bin ich mit Ihm gestorben und auferstanden. Ich will mich darum aufmachen, diesen Glauben zu leben.


Kar! Rahner SJ, Meine Nacht kennt keine Finsternis


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